DGB Südwestfalen sagt die 1.-Mai Veranstaltungen in Siegen, Olpe und Arnsberg ab

„Solidarität heißt in diesem Jahr : Abstand halten!“

win­ter­berg-total­lo­kal : Der DGB Bun­des­vor­stand hat beschlos­sen, auf Grund der aktu­el­len Coro­na-Pan­de­mie die Kund­ge­bun­gen und Demons­tra­tio­nen zum 1. Mai mit jähr­lich tau­sen­den Teil­neh­men­den für die­ses Jahr abzu­sa­gen. Der Gewerk­schafts­bund spricht in sei­nen Ver­laut­ba­run­gen von „einer his­to­risch ein­ma­li­gen Ent­schei­dung“. Der Geschäfts­füh­rer der DGB-Regi­on Süd­west­fa­len und Vor­sit­zen­der des DGB im Kreis Sie­gen-Witt­gen­steins Ingo Degen­hardt dazu : „Das ist schon ein her­ber Ein­schnitt ins gewerk­schaft­li­che Leben Demons­tra­tio­nen und Kund­ge­bun­gen, wie auch in Sie­gen in die­sem Jahr abzu­sa­gen, aber ein unver­meid­li­cher und not­wen­di­ger Schritt den wir jetzt gehen müs­sen. Unser Ver­zicht auf öffent­li­che Kund­ge­bun­gen ist auch ein Bei­trag zur Soli­da­ri­tät mit den Men­schen. Das dies­jäh­ri­ge Mai-Mot­to ‚Soli­da­risch ist man nicht allei­ne!‘ beschreibt zudem unse­re aktu­el­le sehr schwie­ri­ge Situa­ti­on – Soli­da­ri­tät heißt in die­sem Jahr : Abstand halten!“

Die Absa­ge hat für die Sie­ge­ner Orga­ni­sa­to­ren einen beson­de­ren Wehr­muts­trop­fen – hat­ten sie doch für die­ses Jahr das ange­sag­te „Ber­lin Boom Orches­tra“ als kul­tu­rel­len Top-Act gewin­nen können.

Auch der tra­di­tio­nel­le Arbeit­neh­mer­emp­fang des Deut­schen Gewerk­schafts­bun­des im Kreis Olpe am Vor­abend des 1 Mai im Schüt­zen­haus in Rüb­ling­hau­sen ist abge­sagt. Dazu André Are­nz, Vor­sit­zen­der des DGB im Kreis Olpe : „Die welt­wei­te Aus­brei­tung des Coro­na-Virus bedeu­tet ein Leben im Aus­nah­me­zu­stand : Vie­le Men­schen kön­nen nicht zum Arbeits­platz, Kin­der nicht in die Schu­len und Kitas. Die sozia­len Kon­tak­te gilt es ein­zu­schrän­ken. Es ist jetzt unse­re Auf­ga­be, die Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer zu unter­stüt­zen, unse­re Mit­glie­der zu bera­ten. Vie­le sor­gen sich um ihre Existenz.“

In Arns­berg hat­te der DGB in die­sem Jahr am 1. Mai wie­der eine Podi­ums­dis­kus­si­on unter dem Titel „Digi­ta­li­sie­rung – Fluch oder Segen für Arbeitnehmer/​innen?!“ organisiert.

Der Vor­sit­zen­de des DGB-Kreis­ver­ban­des im HSK, Bernd Peters sagt : „Auch wir Gewerk­schaf­ten sehen uns aktu­ell mit einer neu­en Situa­ti­on kon­fron­tiert, die uns alle extrem for­dert. Wir wis­sen aber auch, wie­viel Soli­da­ri­tät bewir­ken kann. Gewerk­schaf­ten haben ihre Kraft und Durch­set­zungs­fä­hig­keit schon immer aus dem Für­ein­an­der-Ein­ste­hen von Vie­len bezo­gen. So haben wir gemein­sam für mehr Gerech­tig­keit gesorgt und bes­se­re Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen erkämpft.“

Und dar­um geht es den drei DGB-Gewerk­schaf­tern auch aktu­ell wie­der. „Auch jetzt kön­nen und müs­sen wir soli­da­risch Leben ret­ten. Wir kön­nen Ver­ant­wor­tung über­neh­men – für uns und für alle ande­ren, dar­um sagen wir unse­re Ver­an­stal­tun­gen ab“, so Degen­hardt, Are­nz und Peters übereinstimmend.

In der gemein­sa­men Erklä­rung heißt es wei­ter : „Heu­te gilt es erst ein­mal all jenen aufs aller­herz­lichs­te zu dan­ken, die uns tag­täg­lich – mit hohem Risi­ko für die eige­ne Gesund­heit – vor dem Virus schüt­zen, unse­re Ver­sor­gung gewähr­leis­ten und die öffent­li­che Sicher­heit auf­recht­erhal­ten. Wir müs­sen sie unter­stüt­zen, wo immer mög­lich ! Ob Pfle­ge­rin­nen und Pfle­ger, Ärz­tin­nen und Ärz­te, die Kas­sie­re­rin­nen und Kas­sie­rer im Super­markt, die Ein­satz­kräf­te bei Poli­zei, Feu­er­wehr und Ret­tungs­diens­ten, die Beschäf­tig­ten bei Ver- und Ent­sor­gungs­diens­ten, LKW- und Bus- Fah­re­rin­nen und ‑Fah­rer oder das Zug­per­so­nal. Sie alle ver­die­nen unse­ren Respekt und unse­re Soli­da­ri­tät. Wir alle müs­sen uns jetzt dafür ein­set­zen, dass ihre Arbeit ange­mes­sen gewür­digt wird und sie anstän­di­ge Arbeits­be­din­gun­gen haben“.

Beim DGB über­legt man nun, wie der dies­jäh­ri­ge 1. Mai auch ohne Demons­tra­ti­ons­zug, ohne Kund­ge­bung, Arbeit­neh­mer­emp­fang und Podi­ums­dis­kus­si­on began­gen wer­den kann. Degen­hardt : „Der Tag der Arbeit wird statt­fin­den, aber anders als wir ihn kennen.“

Im nächs­ten Jahr wer­den die Gewerk­schaf­ten dann wie­der mit vie­len Men­schen gemein­sam die Stra­ßen und Plät­ze fül­len und den 1. Mai fei­ern – das welt­weit größ­te Fest der Soli­da­ri­tät. Und, die Gewerk­schafts­ver­tre­ter sind sich sicher, dass der Tag der Arbeit 2021 grö­ßer und bun­ter sein wird, als die letz­ten Jah­re zuvor. „Die­se momen­ta­ne Aus­nah­me­si­tua­ti­on wird die Men­schen in unse­rem Land enger zusam­men­rü­cken las­sen, wir erle­ben ja heu­te schon völ­lig neue For­men von Soli­da­ri­tät und Zusam­men­halt. Soli­da­ri­tät ist anste­ckend!“, so Degen­hardt, Are­nz und Peters abschließend.

 

Quel­le : Ingo Degen­hardt – DGB-Regi­on Südwestfalen

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