Preppen

Juli­an Gen­ner erforscht den zuneh­men­den Trend, für Kri­sen vorzusorgen

win­ter­berg-total­lo­kal : Ob Natur­ka­ta­stro­phe, lan­ge Strom­aus­fäl­le, Pan­de­mien, Ter­ror­an­schlä­ge oder Bür­ger­krie­ge : Per­so­nen, die sich inten­siv auf künf­ti­ge Kri­sen und Kata­stro­phen vor­be­rei­ten, bezeich­nen sich selbst als „Prep­per“. So sehr sich die Sze­na­ri­en von­ein­an­der unter­schei­den, so sehr ähneln sich jedoch die Vor­be­rei­tungs­maß­nah­men, erklärt Dr. Juli­an Gen­ner vom Insti­tut für Kul­tur­anthro­po­lo­gie und Euro­päi­sche Eth­no­lo­gie der Uni­ver­si­tät Frei­burg : „Die Vor­rä­te sol­len ein aut­ar­kes Über­le­ben in den eige­nen vier Wän­den ermög­li­chen.“ Ein­ge­la­gert wer­den, so der For­scher, außer Lebens­mit­teln und Hygie­ne­ar­ti­kel jedoch auch zahl­rei­che Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de wie Gas­ko­cher, Ker­zen, Out­door-Aus­rüs­tun­gen und Ruck­sä­cke, um gege­be­nen­falls schnell aus dem Kri­sen­ge­biet flie­hen zu können.

Ursprüng­lich in den 1970er Jah­ren in den USA ent­stan­den, hat sich Prep­pen seit 2009 auch in Euro­pa als Trend und Lebens­stil eta­bliert. „Es han­delt sich aber um ein sehr hete­ro­ge­nes Phä­no­men“, erklärt Gen­ner. „Einer­seits gibt es Schnitt­men­gen mit Reichs­bür­gern und rechts­extre­mis­ti­schen Strö­mun­gen, ande­rer­seits ist Prep­pen ein Mas­sen­phä­no­men.“ Für den Kul­tur­anthro­po­lo­gen ist es nicht ver­wun­der­lich, dass auch in Deutsch­land – schon vor der aktu­el­len, durch den Coro­na­vi­rus ver­ur­sach­ten Situa­ti­on – immer mehr Per­so­nen begon­nen haben, für Kri­sen vor­zu­beu­gen : „Die Popu­la­ri­tät die­ses Trends passt in eine Zeit, in der vie­le Men­schen eher pes­si­mis­tisch in die Zukunft blicken.“

Dr. Juli­an Gen­ner forscht und lehrt seit 2018 am Insti­tut für Kul­tur­anthro­po­lo­gie und Euro­päi­sche Eth­no­lo­gie der Uni­ver­si­tät Frei­burg, der­zeit als Ver­tre­tungs­pro­fes­sor. Er befasst sich mit dem Span­nungs­ver­hält­nis von Prep­pen zwi­schen Rechts­extre­mis­mus und Mas­sen­kul­tur im Kon­text der Gegenwartsgesellschaft.

 

Quel­le : Dr. Juli­an Gen­ner – Albert-Lud­wigs-Uni­ver­si­tät Freiburg

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