Trauerbewältigung in Corona-Zeiten ist oft frustrierend

Das Team Seelenbeben aus Winterberg begleitet Kinder und Jugendliche sowie deren Familien im Trauerfall und gibt wertvolle Tipps für alternative Trauerverarbeitung

win­ter­berg-total­lo­kal : Die rasan­te Ver­brei­tung des Coro­na-Virus hat die Welt im Griff. Nichts ist aktu­ell mehr, wie es war. Die Men­schen haben Angst um ihre Gesund­heit und ihre Exis­tenz, sie hof­fen aber auch auf die ersehn­te Abschwä­chung der Aus­brei­tung durch die har­ten Ein­schnit­te in unse­ren All­tag. So ein wenig in Ver­ges­sen­heit gerät dabei das The­ma Trau­er ! Was ist, wenn ein gelieb­ter Mensch stirbt, aber eine Trau­er­fei­er nicht statt­fin­den darf ? Was ist, wenn dadurch die­ser so wich­ti­ge Abschied ein­fach abge­sagt wird ? Wie wirkt sich eine sol­che Situa­ti­on auf die Psy­che, den Kör­per und auch auf die See­le der Hin­ter­blie­be­nen und der Freun­de oder auch der Arbeits­kol­le­gen aus ? Ist Trau­er in der Gemein­schaft in Zei­ten von Kon­takt­ver­bo­ten mög­lich ? Und gibt es Alter­na­ti­ven dazu ? Auch wenn Trau­er­fei­ern offen­bar von dem aktu­ell beschlos­se­nen Kon­takt­ver­bot aus­ge­schlos­sen sind, stel­len sich die­se und vie­le ande­re Fra­gen, die in Coro­na-Zei­ten mehr in den Fokus gerückt wer­den soll­ten. Wir vom See­len­be­ben-Team aus Win­ter­berg haben uns nicht zuletzt durch Pres­se­ar­ti­kel zum The­ma „Trau­er­fei­ern wer­den abge­sagt“ sehr inten­siv damit aus­ein­an­der­ge­setzt und hof­fen, mit die­sem klei­nen Arti­kel ein wenig dazu bei­zu­tra­gen, Trau­er und Abschied trotz Coro­na bewusst zu leben.

Kurz zu uns, weil uns vie­le Men­schen sicher noch gar nicht ken­nen : See­len­be­ben ist eine ehren­amt­lich von aus­ge­bil­de­ten Exper­tin­nen gelei­te­te Trau­er­grup­pe für Kin­der und Jugend­li­che im gesam­ten Sau­er­land mit Sitz in Win­ter­berg. Wir beglei­ten Kin­der und Jugend­li­che sowie deren Fami­li­en in Zei­ten von Tod und Trau­er, geben Hil­fe­stel­lung und unter­stüt­zen die­se Fami­li­en in Grup­pen­stun­den sowie mit wei­te­ren Ange­bo­ten. Auch wir mer­ken in Zei­ten von Coro­na, dass wir neue Wege gehen müs­sen aktu­ell, um zum Bei­spiel aus­fal­len­de Grup­pen­stun­den zu kom­pen­sie­ren. Wir haben uns zusam­men­ge­setzt und ein paar Ideen ent­wi­ckelt, die viel­leicht hel­fen kön­nen, Trau­er zu leben und zu ver­ar­bei­ten in ohne­hin her­aus­for­dern­den Zeiten.

Manch­mal reicht aus unse­rer Sicht tat­säch­lich ein­fach eine bewusst im Fami­li­en­kreis oder allei­ne ange­zün­de­te Ker­ze für den Ver­stor­be­nen. Auch das Hören des Lieb­lings­lie­des des oder der Ver­stor­be­nen kann hel­fen, Trau­er zuzu­las­sen und zu ver­ar­bei­ten. Glei­ches gilt, wenn die Lieb­lings­spei­se des Ver­stor­be­nen gekocht wird und so sicher die eine oder ande­re Erin­ne­rung wie­der wach­ge­ru­fen wird. Fotos kön­nen dar­über hin­aus dabei hel­fen, das trau­ri­ge Lebens­er­eig­nis bewusst wahr­zu­neh­men und Trau­er­ar­beit auf­zu­neh­men. Viel­leicht hilft sogar dem einen oder ande­ren eine klei­ne Ecke in der Woh­nung, gestal­tet mit Bil­dern oder dem Par­füm bzw. dem After­shave des Ver­stor­be­nen. Neue Wege kön­nen auch sein, ein Bild selbst zu malen, ein Gedicht oder eine Geschich­te zu schrei­ben, eine Col­la­ge oder eine Klei­nig­keit für das Grab zu gestal­ten. Auch seriö­se Trau­er­por­ta­le oder Blogs im Inter­net, in dem man sich aus­tau­schen oder sogar vir­tu­ell eine Ker­ze anzün­den kann, sind Mög­lich­kei­ten, sich mit der eige­nen Trau­er aus­ein­an­der­zu­set­zen und viel­leicht unter Gleich­ge­sinn­ten ein schö­nes Netz­werk zu fin­den. Trau­ern­de, die inter­net­af­fin sind, kön­nen selbst ein Por­tal oder einen Blog initi­ie­ren. Oder die Trau­er­fei­er per Sky­pe übertragen.

Natür­lich spie­len Freun­de wei­ter­hin eine ent­schei­den­de, wenn nicht sogar eine noch wich­ti­ge­re Rol­le. Regel­mä­ßi­ge Tele­fo­na­te, Brie­fe und ins­ge­samt ein ver­läss­li­cher Aus­tausch mit dem Trau­ern­den kön­nen bei der Bewäl­ti­gung des Todes­fal­les enorm hel­fen. Tat­säch­lich ist ein Brief oder eine Kar­te in Zei­ten der Trau­er ein wun­der­schö­nes Mit­tel, sei­ne Unter­stüt­zung zu zei­gen. Denn einen Brief oder eine Kar­te kann man immer wie­der in die Hand neh­men und sich im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes dar­an fest­hal­ten. Dies sind Mög­lich­kei­ten des Aus­tau­sches, die auch bei einem „nor­ma­len“ Beer­di­gungs­kaf­fee gemacht wer­den. Oft ste­hen wir am Grab und die Gedan­ken, Erin­ne­run­gen und Wün­sche krei­sen durch den Kopf, All‘ die Din­ge, die noch gesagt und getan hät­ten wer­den sol­len. War­um genau die­se Gedan­ken, Wün­sche und Erin­ne­run­gen nicht auf einen Zet­tel schrei­ben, am Grab hin­ter­le­gen oder ver­bren­nen und vom Wind in den Him­mel tra­gen las­sen. Eine wei­te­re Idee ist es, die­sen Zet­tel einem engen Ver­wand­ten mit­zu­ge­ben mit der Bit­te, die­sen Zet­tel vor­zu­le­sen bei der Beer­di­gung oder mit ins Grab zu legen. So ent­steht dann ein Gefühl, selbst bei der Beer­di­gung gewe­sen zu sein und die trau­ern­de Fami­lie weiß, sie sind nicht allei­ne in ihrer Trauer.

Wir von See­len­be­ben bie­ten Kin­dern und Jugend­li­chen, die um einen gelieb­ten Men­schen trau­ern, sowie ihren Fami­li­en auch und gera­de jetzt ger­ne die Mög­lich­keit, über E‑Mail mit uns in Kon­takt zu tre­ten, um sie bei ihrer Trau­er ein wenig zu beglei­ten und zu unter­stüt­zen. Unse­re Mail­adres­se lautetinfo@​seelenbeben.​com oder tele­fo­nisch unter 0178 8507937 ! Wei­te­re Infos zu uns fin­den Inter­es­sier­te im Inter­net unter www​.see​len​be​ben​.com !

Bild : Das Foto zeigt die Mit­glie­der des Seelenbeben-Teams.

 

Foto­quel­le : Foto­gra­fie Stef­fi Rost !

Quel­le : Ralf Her­mann – Seelenbeben

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