Berliner Morgenpost : Ernüchterung im Silicon Valley Kommentar von Dirk Hautkapp – Jeff Bezos : „Wir haben verrückte Dinge getan …“

Jeff Bezos – Amazon : „Wir haben verrückte Dinge getan – und sie dann zur Normalität gemacht.“

Als Jeff Bezos bei Ama­zon den Stab vor rund zwei Jah­ren wei­ter­reich­te und sich mit sei­nen Aber­mil­li­ar­den ganz dem „Dol­ce Vita“ wid­me­te, hin­ter­ließ der Ama­zon-Grün­der der Beleg­schaft die­sen Satz : „Wir haben ver­rück­te Din­ge getan – und sie dann zur Nor­ma­li­tät gemacht.“ Die pro­fa­ne Wahr­heit die­ser Wor­te offen­bart sich heu­te bei vie­len Rie­sen, die wie Ama­zon, Goog­le, Face­book, Twit­ter und Co. unter „Big Tech“ fir­mie­ren und seit Jah­ren mit dem Mythos wucher­ten, sie stün­den qua Genia­li­tät über den Grund­prin­zi­pi­en des Börsenkapitalismus.

Die Wirk­lich­keit sieht anders aus. Die Gro­ßen der Größ­ten haben gegen­über ihren bes­ten Zei­ten fast 5000 Mil­li­ar­den Dol­lar Markt­ka­pi­ta­li­sie­rung ein­ge­büßt. Inves­to­ren sind nicht mehr bereit, für hip­pe Ideen die Kon­ten zu lee­ren. Die Platz­hir­sche krie­gen auf die Hör­ner. Und weh­ren sich wie ganz nor­ma­le Fir­men : Sie spa­ren sich schlank. Ein wich­ti­ger Grund : Das Sili­con Val­ley ist in der Pan­de­mie einer ful­mi­nan­ten Fehl­ein­schät­zung auf­ge­ses­sen. Man dach­te, dass die Mensch­heit ihr Pri­vat- und Berufs­le­ben virus­be­dingt dau­er­haft ins asep­ti­sche Digi­ta­li­en ver­la­gern wür­de, sprich, nur noch auf Com­pu­ter und Smart­phones guckt, wo mit Anzei­gen obs­zön viel Geld zu ver­die­nen ist.

Rekord­ge­win­ne von Quar­tal zu Quar­tal schie­nen die Stra­te­gie zu bestä­ti­gen. Also wur­de fast über­all so mas­siv ein­ge­stellt, dass einem schwin­de­lig wer­den konn­te. Die­ser Über­hang stellt sich heu­te, wo die Ver­weil­dau­er vor den Bild­schir­men abnimmt und vie­le ins ech­te Leben zurück­keh­ren, als Ver­lust­brin­ger dar. Dar­auf reagie­ren die Her­ren Zucker­berg, Musk und Co., die sich sonst gern die Aura des Über­mensch­li­chen geben, mit Mas­sen­ent­las­sun­gen. Wie ernüchternd.

 

Quel­le : BER­LI­NER MORGENPOST
Ori­gi­nal-Con­tent von : BER­LI­NER MOR­GEN­POST, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 544888943

 

 

 

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