Lebensmodell Urlaubsreisen

Bettina Brink kam über Reisen mit behinderten Menschen zum Tourismus-Studium an der Fachhochschule Südwestfalen

win­ter­berg-total­lo­kal : Urlaub. Rei­sen. Die­se zwei Wor­te lösen bei vie­len Men­schen Sehn­süch­te aus, gera­de in Coro­na-Zei­ten. Für Bet­ti­na Brink bedeu­ten sie ein Lebens­mo­dell, eine Berufs­per­spek­ti­ve. Die gebür­ti­ge Pader­bor­ne­rin stu­diert im zwei­ten Semes­ter Tou­ris­mus im Mesche­der Stu­di­en­gang Inter­na­tio­nal Manage­ment. Ihre Inspi­ra­ti­on : Rei­sen mit behin­der­ten Menschen.

Die Stu­den­tin arbei­tet ehren­amt­lich für YAT-Rei­sen in Pader­born. Das Unter­neh­men ver­an­stal­tet Grup­pen­rei­sen für Men­schen mit Behin­de­rung. Bet­ti­na Brink über­nimmt regel­mä­ßig die Rei­se­lei­tung : „Wir sind euro­pa­weit unter­wegs.“ Ihre Rei­sen füh­ren sie an Ost- und Nord­see, in Städ­te wie Bar­ce­lo­na, Ber­lin oder Ams­ter­dam oder als Flug­rei­se nach Kre­ta oder Rho­dos. Sie ist dann mit Grup­pen von drei bis zwölf Behin­der­ten unter­wegs. Ein Team von meis­tens drei bis fünf Betreu­en­den steht ihr zur Seite.

Ihre Auf­ga­be unter­schei­det sich dabei von der einer klas­si­schen Rei­se­lei­te­rin. Ihre Kun­den sind in ver­schie­de­ne Betreu­ungs­stu­fen ein­ge­teilt, zum Bei­spiel in Roll­stuhl­fah­rer oder Men­schen mit geis­ti­ger Behin­de­rung. „Auf der Rei­se betreue und pfle­ge ich selbst ein­zel­ne Mit­rei­sen­de und küm­me­re mich ums Pro­gramm“, so Brink. Zu die­sem gehö­ren Muse­ums­be­su­che, Schiff­fahr­ten oder Strand­ta­ge – eigent­lich alles, was nor­ma­le Urlau­ber auch tun. Nur eben mit mehr Orga­ni­sa­ti­ons­auf­wand. Das Rei­se­team hat Bul­lis für den Trans­port zur Ver­fü­gung. Unter­künf­te müs­sen bar­rie­re­frei sein und eine Behin­der­ten­toi­let­te haben. „Das klingt so, als wäre es ein Rie­sen­auf­wand, aber so groß ist die zusätz­li­che Orga­ni­sa­ti­on gar nicht“, meint Brink.
Erin­ne­run­gen und Dankeschöns

Man­che Rei­sen sind trotz­dem anstren­gend. In der Regel liegt die Rei­se­lei­te­rin selbst erst spät im Bett, wenn alle schla­fen und der nächs­te Tag vor­be­rei­tet ist. War­um sie es trotz­dem tut ? „Ganz ein­fach, es macht mir Spaß.“ Und wegen der Erin­ne­run­gen. Zum Bei­spiel an die Gon­del­fahrt mit einem Roll­stuhl­fah­rer auf den Mon­te Bal­do am Gar­da­see, bei der sie die erst ängst­li­chen Beschäf­tig­ten der Gon­del­bahn unter­stützt und dann auf dem Gip­fel gefei­ert haben. Dazu gebe es vie­le Dan­ke­schöns, bei­spiel­wei­se selbst­ge­mal­te Bil­der oder Post­kar­ten von Kun­den aus ande­ren Urlau­ben. Sie bekom­me posi­ti­ves Feed­back von Eltern ihrer Schütz­lin­ge und kom­me viel rum. „Das ist eigent­lich das Schöns­te dar­an : man lernt dau­ernd neue Leu­te kennen.“

Die Coro­na-Epi­de­mie hat die Rei­sen erst ein­mal aus­ge­bremst. Die Fahr­ten über Ostern fan­den nicht statt und auch eine Kreuz­fahrt im Juni steht auf der Kip­pe. „Ich bin trau­rig aber opti­mis­tisch. Wir hof­fen auf die Hoch­sai­son in den Som­mer­fe­ri­en“, so Bet­ti­na Brink.

Wert­vol­le Erfah­run­gen für das Tourismus-Studium

Wäh­rend­des­sen arbei­tet die Mesche­der Stu­den­tin an ihrem Stu­di­um wei­ter. Sie lebt in einer Wohn­ge­mein­schaft in Mesche­de, nimmt am Online-Unter­richt der Fach­hoch­schu­le Süd­west­fa­len teil. Für Tou­ris­mus hat sie sich schon immer inter­es­siert, möch­te mit dem Stu­di­um ihr Hob­by auch zum Beruf machen. Tat­säch­lich konn­te sie Stu­di­um und Pra­xis schon im ers­ten Semes­ter ver­knüp­fen. Im Unter­richt ging es um Rei­se­ent­wick­lung und die Fra­ge, wel­che Urlaubs­zie­le auf den Markt kom­men. „Zum Bei­spiel haben wir Frei­burg und Hei­del­berg neu im Kata­log und das ent­spricht einem aktu­el­len Trend im Tou­ris­mus – das zu sehen war cool.“

Bild : Top of the World : Bet­ti­na Brink (links) mit einer Rei­se­grup­pe auf dem Mon­te Baldo

Fotos : Privat

Quel­le : Dipl.-Kfm. Chris­ti­an Klett – Fach­hoch­schu­le Südwestfalen

Print Friendly, PDF & Email