Landwirte sehen auch Chancen in der (Corona)Krise

Fachbereich Agrarwirtschaft befragt online zu Sorgen und Wünschen

win­ter­berg-total­lo­kal : Land­wirt­schaft ist sys­tem­re­le­vant. Land­wir­te kön­nen, ja müs­sen sogar wei­ter­hin ihrer Arbeit nach­ge­hen, um ihren wich­ti­gen Bei­trag zur Ver­sor­gung mit Lebens­mit­teln zu leis­ten. Den­noch macht Coro­na auch um die­se Bran­che kei­nen Bogen. Vie­le sind unsi­cher, wie es wei­ter­geht mit ihrem Betrieb. Wel­che Sor­gen trei­ben Land­wir­te der­zeit um, was wün­schen sie sich ? Das wol­len Prof. Dr. Mar­cus Mer­gen­tha­ler und sein Team von der Fach­hoch­schu­le Süd­west­fa­len her­aus­fin­den. Im Rah­men einer Online-Befra­gung haben sie 440 Land­wir­te und Land­wir­tin­nen aus ganz Deutsch­land um ihre Ein­schät­zung gebeten.

Sor­gen­fal­ten ste­hen Bau­ern in die­sen Tagen auf der Stirn. Tur­nus­mä­ßig ste­hen im Früh­jahr Arbei­ten auf dem Feld an, die kön­nen aber nicht gänz­lich von der bedroh­lich wir­ken­den Unge­wiss­heit ablen­ken, wie es mit dem Betrieb und in der Fami­lie wei­ter­geht. Dr. Mar­cus Mer­gen­tha­ler ist Pro­fes­sor im Fach­be­reich Agrar­wirt­schaft der Fach­hoch­schu­le in Soest und steht für das Arbeits­ge­biet Agrar­öko­no­mie. Gemein­sam mit sei­nem wis­sen­schaft­li­chen Team hat er einen Fra­gen­ka­ta­log ent­wi­ckelt, um u.a. her­aus­zu­fin­den, was Land­wir­te jetzt beschäf­tigt, mit wel­chen Ver­än­de­run­gen sie rech­nen und wel­che Unter­stüt­zung sie brau­chen. Dazu wur­den Fra­gen in einer Umfra­ge-App online gestellt. Eine Woche lang hat­ten Land­wir­te, die zuvor über die land­wirt­schaft­li­che Fach­pres­se, ver­schie­de­ne Ver­bän­de und sozia­le Medi­en auf­merk­sam gemacht wor­den sind, Zeit, an der Umfra­ge teil­zu­neh­men. „Die Mei­nung der Land­wir­te ist uns sehr wich­tig. Die Befrag­ten tra­gen mit ihrer Teil­nah­me dazu bei, dass ihre Sor­gen und Wün­sche in der der­zei­ti­gen Situa­ti­on in die Öffent­lich­keit getra­gen wer­den kön­nen. Die Daten blei­ben anonym und wer­den aus­schließ­lich zu For­schungs­zwe­cken ver­wen­det“, erläu­tert Prof. Dr. Mer­gen­tha­ler den Hin­ter­grund. Abge­fragt wur­den u.a. Ein­schät­zun­gen, wie belas­tend die Coro­na-Situa­ti­on ins­ge­samt für die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer ist und wel­che Aspek­te sie am meis­ten beunruhigen.

Die ers­ten Ergeb­nis­se zei­gen eine gro­ße Band­brei­te an Sor­gen und Erwar­tun­gen. Die­se las­sen sich grob in per­sön­li­che, betrieb­li­che, gesamt­wirt­schaft­li­che sowie poli­ti­sche Berei­che ein­ord­nen. Neben den Sor­gen um eine aus­rei­chen­de Ver­sor­gung mit Arbeits­kräf­ten, die jedoch wei­test­ge­hend durch neue Ein­rei­se­re­ge­lun­gen genom­men wer­den konn­ten, lei­den Men­schen in der Land­wirt­schaft unter dem feh­len­den per­sön­li­chen Kon­takt, haben Angst um ihre Ange­hö­ri­gen oder ver­mis­sen die feh­len­den gesell­schaft­li­chen Events. Zusätz­lich baut die neue Kri­sen­si­tua­ti­on auch auf einer bereits unsi­che­ren Lage der Land­wirt­schaft auf. Der­zeit ist genug Arbeit auf den Fel­dern und im Stall zu tun, doch wie sieht es im Herbst aus ?

Die Wün­sche an die Regie­rung spie­geln die­se Ängs­te wider, indem die Befrag­ten for­dern, nun weit­sich­ti­ge Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, um weit­rei­chen­de Fol­gen zu ver­mei­den. Des Wei­te­ren sol­len regio­na­le und dezen­tra­le Wert­schöp­fungs­ket­ten gestärkt wer­den, um Lie­fer­eng­päs­se und Absatz­märk­te zu sichern. Ein paar Befrag­te sehen auch Chan­cen für die Land­wirt­schaft, indem sie sich bei­spiels­wei­se auf ein ver­än­der­tes Ver­brau­cher­be­wusst­sein ein­las­sen und die­ses für sich nut­zen. Trotz allem ver­traut ein Groß­teil der Befrag­ten der der­zei­ti­gen Regie­rung in ihrem Umgang mit der jet­zi­gen Ausnahmesituation.

Die Ergeb­nis­se wer­den an die land­wirt­schaft­li­che Fach­pres­se zurück­ge­ge­ben und in der Öffent­lich­keit gestreut. Tie­fer­ge­hen­de Aus­wer­tun­gen wer­den zeit­nah folgen.

Bild : Was macht Coro­na mit Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen ? Das möch­ten Wis­sen­schaft­ler des Fach­be­reichs Agrar­wirt­schaft in Soest im Rah­men einer Online­um­fra­ge herausfinden.

Foto : FH/​Michael May

Quel­le : San­dra Pösen­trup – Fach­hoch­schu­le Südwestfalen

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