Neuartiges Coronavirus : AOK NordWest gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen

 

Das neuartige Coronavirus (2019-nCoV) beunruhigt auch die Menschen im Hochsauerlandkreis.

 

win­ter­berg-total­lo­kal : Bis­lang haben sich tau­sen­de in Chi­na infi­ziert, mehr als 200 Men­schen sind gestor­ben. Vie­le Län­der mel­den täg­lich neue Erkran­kungs­fäl­le, vor weni­gen Tagen sind auch ers­te in Deutsch­land bestä­tigt wor­den. Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) hat inzwi­schen den inter­na­tio­na­len Gesund­heits­not­stand aus­ge­ru­fen. Wie groß ist die Gefahr durch das neue Virus ? Und wie kann man sich schüt­zen ? Die wich­tigs­ten Fra­gen beant­wor­tet Dr. Wolf­gang Mol­lo­witz, Arzt und stell­ver­tre­ten­der Fach­be­reichs­lei­ter Behand­lungs­feh­ler­ma­nage­ment bei der AOK NordWest.

Was sind Coronaviren ?

Der neue Erre­ger gehört zum Stamm der Coro­na­vi­ren. Die­se Viren sind meist auf bestimm­te Tie­re wie Vögel oder Säu­ge­tie­re spe­zia­li­siert, die sie als Wirt befal­len. Die nor­ma­len Coro­na­vi­ren des Men­schen füh­ren meist nur zu leich­ten Erkäl­tun­gen. Coro­na­vi­ren kön­nen aber auch zu sehr schwer­wie­gen­den Erkran­kun­gen füh­ren, vor allem, wenn es ihnen bei­spiels­wei­se gelingt, von Tie­ren auf den Men­schen über­zu­sprin­gen. 2002 bis 2003 hat­te dies zur SARS-Epi­de­mie geführt, die die Welt in Atem gehal­ten hat ; 2012 kam die MERS-Epi­de­mie im Nahen Osten. Medi­zi­ner ver­glei­chen das neue Virus mit dem SARS (Seve­re Acu­te Respi­ra­to­ry Syndrome)-Erreger.

Vie­le Eigen­schaf­ten des neu­en Coro­na­vi­rus sind noch unbe­kannt, eben­so die Quel­le. Der­zeit gehen Seu­chen­ex­per­ten und ‑exper­tin­nen davon aus, dass sich die ers­ten Pati­en­ten im Dezem­ber 2019 auf einem Markt in der chi­ne­si­schen Stadt Wuhan ange­steckt haben. Die­ser Markt wur­de mitt­ler­wei­le geschlossen.

Wie wer­den Coro­na­vi­ren übertragen ? 

Der neue Erre­ger wur­de wohl zuerst zwi­schen Tier und Mensch über­tra­gen. Aber inzwi­schen ver­brei­tet er sich durch eine Über­tra­gung von Mensch zu Mensch, etwa durch Tröpfcheninfektion.

Kann ich mich vor einer Anste­ckung schützen ?

Um die Aus­brei­tung zu ver­mei­den und sich vor einer Anste­ckung zu schüt­zen, soll­te auf eine gute Hän­de­hy­gie­ne geach­tet wer­den. Das heißt, regel­mä­ßig – etwa nach Fahr­ten in öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln – die Hän­de mit Sei­fe waschen (min­des­tens 30 Sekun­den ein­wir­ken las­sen) oder des­in­fi­zie­ren. Hus­ten und Nie­sen soll­ten in die Arm­beu­ge erfol­gen, damit der Erre­ger nicht über die Hand an Tür­grif­fe oder ähn­li­ches gelangt und sich so wei­ter­ver­brei­tet. Zu Erkrank­ten soll­te zudem Abstand gehal­ten und all­ge­mein aufs Hän­de­schüt­teln ver­zich­tet wer­den. Die­se Maß­nah­men sind ange­sichts der der­zei­ti­gen Grip­pe­wel­le in Deutsch­land ohne­hin gene­rell angeraten.

Wel­che Sym­pto­me wer­den durch das Virus ausgelöst ?

Das neue Coro­na­vi­rus kann zu schwe­ren Atem­be­schwer­den, Lun­gen­ent­zün­dun­gen und hohem Fie­ber füh­ren. Die Krank­heit beginnt laut chi­ne­si­schen For­schern mit Fie­ber, tro­cke­nem Hus­ten, Abge­schla­gen­heit und Mus­kel­schmer­zen. Inner­halb von einer Woche tritt dann eine zuneh­men­de Atem­not ein, die bei den schwer erkrank­ten Pati­en­ten zur Kran­ken­haus­auf­nah­me führ­te. Von 41 berich­te­ten Pati­en­ten aus einer Kli­nik hat­ten zwölf ein aku­tes Atem­not­syn­drom, vier muss­ten beatmet wer­den und bei zwei­en hier­von sogar das Blut außer­halb des Kör­pers mit Sau­er­stoff ange­rei­chert wer­den. Die Inku­ba­ti­ons­zeit wird von chi­ne­si­schen Ärz­ten auf drei bis sechs Tage geschätzt, die kür­zes­te beob­ach­te­te Inku­ba­ti­ons­zeit betrug einen Tag, die längs­te 14 Tage.

Was soll ich tun, wenn ich glau­be, dass ich mich ange­steckt habe ?

Nach jet­zi­gen Erkennt­nis­sen ist bis­lang eine Anste­ckung in Deutsch­land höchst unwahr­schein­lich. Beson­ders auf­merk­sam soll­ten aber Men­schen sein, die gera­de in der Pro­vinz Hub­ei in Chi­na waren oder Kon­takt mit Men­schen aus die­ser Regi­on hat­ten. Die­se soll­ten bei Ver­dacht sofort einen Arzt anru­fen. Bei Anzei­chen einer Coro­na­vi­rus-Infek­ti­on wer­den Pati­en­ten umge­hend im Kran­ken­haus iso­liert. Es gibt mitt­ler­wei­le einen Test, mit dem fest­ge­stellt wer­den kann, ob eine Infek­ti­on mit 2019-nCoV vor­liegt. Der Test wird in der Ber­li­ner Cha­ri­té durch­ge­führt. Die Ärz­tin oder der Arzt, der bei einem Pati­en­ten den Ver­dacht auf eine Erkran­kung mit dem neu­ar­ti­gen Coro­na­vi­rus stellt, aber auch das Labor, das das Coro­na­vi­rus bei einem Men­schen nach­weist, muss dies unver­züg­lich dem Gesund­heits­amt mel­den. Bei nach­ge­wie­se­ner Infek­ti­on wer­den die Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen iso­liert und auch das Behand­lungs­per­so­nal unter­liegt stren­gen Hygie­ne­richt­li­ni­en mit Schutz­klei­dung, Hand­schu­hen und Atem­mas­ke. So soll eine Wei­ter­ver­brei­tung der Erkran­kung ver­hin­dert werden.

Wie wird behandelt ?

Eine spe­zi­fi­sche The­ra­pie gibt es für das Coro­na­vi­rus der­zeit nicht. Der Kör­per muss die Viren also selbst bekämp­fen. Dabei kön­nen Erkrank­te unter­stützt wer­den, bis hin zur Beatmung und vor­über­ge­hen­den extra­kor­po­ra­len Oxy­ge­nie­rung. An einem Impf­stoff zur Vor­beu­gung wird noch gearbeitet.

Was ist bei Rei­sen zu beachten ?

Auf den Inter­net­sei­ten des Aus­wär­ti­gen Amtes (www​.aus​waer​ti​ges​-amt​.de > Sicher Rei­sen) gibt es aktu­el­le Gesund­heits­emp­feh­lun­gen für Aus­lands­rei­sen. Von Rei­sen in die chi­ne­si­sche Pro­vinz Hub­ei und sei­ne Pro­vinz­haupt­stadt Wuhan wird der­zeit abgeraten.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen im Web :

Auf den Sei­ten des Robert Koch-Insti­tuts unter :

www​.rki​.de > Infek­ti­ons­krank­hei­ten A‑Z > Coro­na­vi­rus-Infek­tio­nen > Neu­ar­ti­ges Coro­na­vi­rus (2019-nCoV)

Bild : „Um die Aus­brei­tung zu ver­mei­den und sich vor einer Anste­ckung zu schüt­zen, soll­te auf eine gute Hän­de­hy­gie­ne geach­tet wer­den“, sagt Dr. Wolf­gang Mol­lo­witz, Arzt und stell­ver­tre­ten­der Fach­be­reichs­lei­ter Behand­lungs­feh­ler­ma­nage­ment bei der AOK NORDWEST.

Foto : Kuschel/​AOK/​hfr.

Quel­le : Jörg Jockisch – AOK Nord­West Die Gesundheitskasse.

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