Die Stimmung in der Landwirtschaft ist noch schlechter geworden

 

Deutschen Bauernverband (DBV): Neues Konjunkturbarometer mit ernüchternden Werten

 

win­ter­berg-total­lo­kal : (DBV) Im Rah­men der Eröff­nungs­pres­se­kon­fe­renz zur Inter­na­tio­na­len Grü­nen Woche (IGW) prä­sen­tiert der Prä­si­dent des Deut­schen Bau­ern­ver­ban­des, Joa­chim Ruk­wied, die aktu­el­len Ergeb­nis­se des Kon­junk­tur­ba­ro­me­ter Agrar für den Monat Dezem­ber. Dem­nach hat sich die Stim­mungs­la­ge der deut­schen Land­wir­te noch wei­ter ver­schlech­tert. Mit einem Index­wert von nur 8,2 Punk­ten wird die Lage sehr ungüns­tig beur­teilt. Bereits in den vor­an­ge­gan­ge­nen Erhe­bun­gen im März, Juni und Sep­tem­ber 2019 hat­te sich die Stim­mungs­la­ge in der deut­schen Land­wirt­schaft ein­ge­trübt. Der Index­wert fasst die Ein­schät­zung der aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung und die Erwar­tun­gen an die zukünf­ti­ge wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung zusam­men. Wäh­rend die aktu­el­le wirt­schaft­li­che Situa­ti­on gegen­über Sep­tem­ber nahe­zu unver­än­dert beur­teilt wird, haben sich die Erwar­tun­gen an die zukünf­ti­ge wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung wei­ter deut­lich ver­schlech­tert und mit einem Wert von 3,34 auf der Noten­ska­la von 1 bis 5 einen bis­lang noch nicht gekann­ten Tiefst­wert erreicht.

“Neben einer schwie­ri­gen wirt­schaft­li­chen Lage bele­gen die­se Ergeb­nis­se vor allem eine hoch­gra­di­ge Ver­un­si­che­rung in der Land­wirt­schaft. Wir Bau­ern sind Unter­neh­mer. Jeder, der etwas unter­neh­men will, braucht ver­läss­li­che Rah­men­be­din­gun­gen, um Zukunfts­in­ves­ti­tio­nen täti­gen zu kön­nen. Dar­auf muss die Poli­tik aus­ge­rich­tet wer­den”, kom­men­tiert Bau­ern­prä­si­dent Ruk­wied die Zah­len des aktu­el­len Konjunkturbarometers.

Die Inves­ti­ti­ons­pla­nun­gen der Land­wir­te für die kom­men­den sechs Mona­te lie­gen unter dem Vor­jah­res­wert. Nur 33 Pro­zent der Land­wir­te wol­len in die­ser Zeit inves­tie­ren. Das für die nächs­ten sechs Mona­te geplan­te Inves­ti­ti­ons­vo­lu­men liegt mit 3,8 Mil­li­ar­den Euro um 0,5 Mil­li­ar­den Euro unter dem ent­spre­chen­den Vor­jah­res­stand. Rück­läu­fig sind vor allem Inves­ti­tio­nen in Wert­schöp­fung schaf­fen­de und Tier­wohl för­dern­de Stäl­le. Ein­schließ­lich Hof- und Stall­tech­nik sind hier­für im nächs­ten hal­ben Jahr nur 2,0 Mil­li­ar­den Euro an Inves­ti­tio­nen vor­ge­se­hen. Das sind im Jah­res­ver­gleich 0,3 Mil­li­ar­den Euro weni­ger. Die beab­sich­tig­ten Inves­ti­ti­ons­vo­lu­mi­na in Maschi­nen und Gerä­te sowie Erneu­er­ba­re Ener­gien dage­gen lie­gen bei einem unver­än­der­ten Volu­men von zusam­men 1,7 Mil­li­ar­den Euro.

“Wenn nur noch jeder drit­te Land­wirt in die Zukunft inves­tie­ren will, spie­gelt das die äußerst schwie­ri­ge wirt­schaft­li­che Situa­ti­on wider,” so Ruk­wied zu den Ergeb­nis­sen der reprä­sen­ta­ti­ven Umfrage.

Die Liqui­di­tät der Betrie­be hat sich seit Sep­tem­ber zwar kaum ver­än­dert, fällt aber im Jah­res­ver­gleich deut­lich schlech­ter aus. In Fut­ter­bau­be­trie­ben und in Betrie­ben im Osten Deutsch­lands ist die Liqui­di­täts­la­ge beson­ders häu­fig angespannt.

Auf der Noten­ska­la von 1 bis 5 wird die aktu­el­le wirt­schaft­li­che Situa­ti­on im Durch­schnitt der Betrie­be mit 3,13 etwas weni­ger ungüns­tig beur­teilt als die künf­ti­ge Ent­wick­lung mit einem Wert von 3,34. Wäh­rend die Ein­schät­zung der aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on in den Ver­ed­lungs­be­trie­ben gegen­über Sep­tem­ber durch die glo­ba­len Markt­ent­wick­lun­gen infol­ge der in Süd­ost­asi­en gras­sie­ren­den Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest bes­ser aus­fällt und in den Acker­bau­be­trie­ben nahe­zu unver­än­dert bleibt, fällt die Lage­be­ur­tei­lung in den Fut­ter­bau­be­trie­ben schlech­ter aus. Die Zukunfts­er­war­tun­gen hin­ge­gen haben sich in allen Betriebs­for­men wei­ter ver­schlech­tert. Der Anteil der Pes­si­mis­ten ist mit 38 Pro­zent spür­bar höher als der Anteil der Opti­mis­ten mit 9 Prozent.

Vor allem die Ent­wick­lung der Schwei­ne­prei­se hat­te in den letz­ten Mona­ten einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die aktu­el­le Stim­mungs­la­ge in der Land­wirt­schaft. Einen dämp­fen­den Ein­fluss auf die Beur­tei­lung der aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on hat­ten dage­gen die gestie­ge­nen Fut­ter­mit­tel- und Ener­gie­prei­se. Vor allem wer­den die poli­ti­schen Ein­fluss­fak­to­ren wie die natio­na­le und die Agrar­po­li­tik der EU sowie die Wett­be­werbs­ver­hält­nis­se in der EU deut­lich schlech­ter beur­teilt. Die­se Ein­fluss­fak­to­ren wer­den abso­lut gese­hen in etwa so nega­tiv beur­teilt wie die Pacht­prei­se, von denen bis­lang der nega­tivs­te Ein­fluss ausging.

Im Ver­gleich zum Dezem­ber des Vor­jah­res wer­den die Preis­ent­wick­lun­gen bei Getrei­de, Milch, Rin­dern und Strom sowie der Ein­fluss der Agrar­po­li­tik deut­lich schlech­ter beur­teilt. Posi­ti­ven Ein­fluss auf die Stim­mungs­la­ge haben im Jah­res­ver­gleich die Preis­ent­wick­lun­gen bei Schwei­nen, Fut­ter- und Düngemitteln.

Das Kon­junk­tur- und Inves­ti­ti­ons­ba­ro­me­ter Agrar wird vier­tel­jähr­lich im Auf­trag des DBV, des VDMA Fach­ver­ban­des Land­tech­nik und der Land­wirt­schaft­li­chen Ren­ten­bank in einer reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge ermit­telt. Zur aktu­el­len Run­de im Dezem­ber 2019 befrag­te dazu das Markt­for­schungs­in­sti­tut Pro­dukt + Markt 1.500 Land­wir­te in ganz Deutschland.

Bild : Auf­takt­fo­to zur Grü­nen Woche 2020 : DBV-Prä­si­dent Joa­chim Ruk­wied / DBV : Neu­es Kon­junk­tur­ba­ro­me­ter mit ernüch­tern­den Werten.

Quel­le : Ori­gi­nal-Con­tent von : Deut­scher Bau­ern­ver­band (DBV), über­mit­telt durch news aktuell

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