Chefs sind die schlimmsten Ausbremser der digitalen Revolution

HR-Umfrage : Knapp 70 Prozent der deutschen Führungskräfte fürchten, dass die Mitarbeiter in den Unternehmen zu sehr an traditionellen Verhaltensmustern der analogen Welt festhalten…
win­ter­berg-total­lo­kal :  (ots) – Knapp 70 Pro­zent der deut­schen Füh­rungs­kräf­te fürch­ten, dass die Mit­ar­bei­ter in den Unter­neh­men zu sehr an tra­di­tio­nel­len Ver­hal­tens­mus­tern der ana­lo­gen Welt fest­hal­ten und damit die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on blo­ckie­ren. Beson­ders selbst­kri­tisch schät­zen die Befrag­ten dabei die Rol­le der Chefs ein : 37 Pro­zent erwar­ten, dass das Füh­rungs­per­so­nal der alten Arbeits­welt eng ver­haf­tet bleibt. Knapp jeder Drit­te sieht das größ­te Trans­for­ma­ti­ons­ri­si­ko in einer gene­rell ableh­nen­den Mit­ar­bei­ter­hal­tung gegen­über Ver­än­de­run­gen und sorgt sich dar­um, dass neue sozia­le Kom­pe­ten­zen für effek­ti­ve Team­ar­beit gar nicht erst ent­wi­ckelt wer­den. Dies sind Ergeb­nis­se einer Umfra­ge des Exper­ten für Per­sön­lich­keits­ver­fah­ren und Per­so­nal­dia­gnos­tik meta­Be­ra­tung. Dafür wur­den bran­chen­über­grei­fend 100 Füh­rungs­kräf­te von Wirt­schafts­un­ter­neh­men in Deutsch­land befragt.

„Die Aus­sa­ge der Füh­rungs­kräf­te zum blo­ckie­ren­den Chef-Ver­hal­ten haben wir in die­ser Deut­lich­keit nicht erwar­tet“, sagt Dr. Rai­ner Neu­bau­er, Geschäfts­füh­rer des Ser­vice­dienst­leis­ters für Per­so­nal­aus­wahl und ‑ent­wick­lung meta­Be­ra­tung in Düs­sel­dorf. „Sie bestä­tigt aber : Die Digi­ta­li­sie­rung erfor­dert ein ganz neu­es Rol­len­ver­ständ­nis aller Mit­ar­bei­ter, das es bis in die Füh­rungs­ebe­nen hin­ein zu gestal­ten gilt.“

Obwohl ihr Arbeits­all­tag noch anders aus­sieht, haben die Füh­rungs­kräf­te dies offen­bar als Auf­ga­ben­stel­lung bereits erkannt. Zwei Drit­tel der Befrag­ten hal­ten es für wich­tig, neue Füh­rungs­leit­bil­der zu ent­wi­ckeln und wür­den die­se Auf­ga­be auf die To-do-Lis­te ihrer digi­ta­len Agen­da set­zen. 81 Pro­zent der befrag­ten Füh­rungs­kräf­te erach­ten die För­de­rung von Enga­ge­ment als wich­tig bis sehr wich­tig. Ein zen­tra­ler Aspekt dabei : Die Ver­ant­wor­tung, die vor­mals bei ein­zel­nen Per­so­nen gebün­delt lag, soll künf­tig stär­ker auf Teams ver­teilt wer­den. Die­se Ent­wick­lung wol­len die Mit­ar­bei­ter gezielt vor­an­ge­trie­ben sehen. Gut zwei Drit­tel der Ent­schei­der berich­ten, dass Arbeit­neh­mer im digi­ta­len Zeit­al­ter eine Unter­neh­mens­kul­tur erwar­ten, bei der Füh­rungs­ver­ant­wor­tung in Teams ver­teilt wird.

„Mit der Digi­ta­li­sie­rung hält ein grund­le­gen­der Kul­tur­wan­del in den Unter­neh­men Ein­zug“, sagt Dr. Neu­bau­er. „Füh­rungs­kräf­te beglei­ten in Zukunft ihre Teams eher unter­stüt­zend und moti­vie­rend als kon­trol­lie­rend.“ Dies ist auch zwin­gend not­wen­dig, da die räum­li­che Distanz der Füh­rungs­kräf­te zu ihren Mit­ar­bei­tern künf­tig grö­ßer wer­den wird. Das Büro als Dreh- und Angel­punkt der Arbeit wird an Bedeu­tung ver­lie­ren. Der Arbeits­ort kann über­all sein – liegt nicht unbe­dingt im Büro. Teams zu koor­di­nie­ren und zusam­men­zu­hal­ten, erfor­dert ein ande­res Füh­rungs­ver­hal­ten. ‚Füh­ren auf Distanz‘ heißt hier das Stich­wort. Ver­ant­wor­tung muss mehr und mehr dele­giert wer­den. Sozia­le und per­sön­li­che Kom­pe­ten­zen von Füh­rungs­kräf­ten ste­hen künf­tig stär­ker im Fokus. Wer in alten Struk­tu­ren und in der ana­lo­gen Welt ver­harrt, wird als Füh­rungs­kraft auf dem Arbeits­markt kei­ne Chan­ce mehr haben. Dies wirkt sich bei der Stel­len­be­set­zung auf das Anfor­de­rungs­pro­fil von Kan­di­da­ten aus. Wenn die HR-Abtei­lung hier nicht unter­stüt­zen kann, soll­te dies durch exter­ne Hil­fe auf­ge­fan­gen werden.“

Quelle:metaBeratung GmbH
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