Pralles Plus im Portemonnaie für Bäckerei-Azubis im Hochsauerlandkreis

Nur 38 Azubis: Bäckereien erleben „Azubi-Schwund“ | Nachwuchs-Offensive gestartet

Bäcke­rei-Azu­bis backen kei­ne klei­nen Bröt­chen mehr: Wer in den 74 Bäcke­rei­en oder in deren Filia­len im Hoch­sauer­land­kreis eine Aus­bil­dung macht, hat jetzt deut­lich mehr im Porte­mon­naie. Dar­auf hat die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) hin­ge­wie­sen. Es gebe eine wesent­lich höhe­re Aus­bil­dungs­ver­gü­tung: „Wer sei­ne Aus­bil­dung anfängt, geht mit min­des­tens 860 Euro im Monat nach Hau­se. Das sind 180 Euro mehr als bis­lang. Im zwei­ten Aus­bil­dungs­jahr gibt es 190 Euro zusätz­lich. Und im drit­ten bekommt der Bäcke­rei-Nach­wuchs 1.085 Euro – ein Plus von 200 Euro. Im Schnitt haben die Bäcke­rei-Azu­bis damit rund ein Vier­tel mehr auf dem Kon­to“, sagt die Geschäfts­füh­re­rin der NGG Süd­west­fa­len, Isa­bell Mura.

Außer­dem wer­de es bis zum Jah­res­en­de noch eine Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie von 50 Euro pro Monat geben. Die NGG Süd­west­fa­len ruft alle Bäcke­rei-Azu­bis im Hoch­sauer­land­kreis zu einem „Azu­bi-Kon­to-Check“ auf. „Wer das zusätz­li­che Geld noch nicht bekommt, soll­te sich mel­den. Dazu gibt es auch noch ein Ticket-Geld von 29 Euro im Monat für den ÖPNV. Da kommt also eini­ges zusam­men“, erklärt NGG-Geschäfts­füh­re­rin Mura.

Für die deut­lich bes­se­re Bezah­lung vom Bäcke­rei-Nach­wuchs habe sich die NGG in zähen Ver­hand­lun­gen am Tarif­tisch stark gemacht. „Jeder Azu­bi in einer Bäcke­rei pro­fi­tiert jetzt davon: Egal, ob es um die Aus­bil­dung in der Back­stu­be oder am Ver­kaufs­tre­sen geht. Wich­tig ist, dass der Tarif­ab­schluss dazu für alle Betrie­be gilt – ohne Aus­nah­me“, erklärt Isa­bell Mura. Für die „Azu­bi-Tari­fe“ gel­te näm­lich eine All­ge­mein­ver­bind­lich­keit. Dafür habe sich die Gewerk­schaft NGG zusam­men mit dem Zen­tral­ver­band des Deut­schen Bäcker­hand­werks beim Bun­des­ar­beits­mi­nis­te­ri­um eingesetzt.

„Die Bran­che star­tet damit eine ‚Azu­bi-Offen­si­ve‘. Und das ist auch drin­gend not­wen­dig. Denn nur so haben die Bäcke­rei­en im Hoch­sauer­land­kreis über­haupt die Chan­ce, Nach­wuchs zu bekom­men“, sagt Isa­bell Mura. Die Geschäfts­füh­re­rin der NGG Süd­west­fa­len spricht vom „Akut-Pro­blem Azu­bi-Schwund“: In allen Bäcke­rei­en im Hoch­sauer­land­kreis gebe es der­zeit ledig­lich 38 Aus­zu­bil­den­de. „Zehn Jah­re zuvor waren es immer­hin 108 Bäcke­rei-Azu­bis“, so Mura. Die NGG beruft sich dabei auf Zah­len der Bun­des­agen­tur für Arbeit.

„Die Azu­bi-Zah­len bei den Bäcke­rei­en im Hoch­sauer­land­kreis sind damit dra­ma­tisch ein­ge­bro­chen – um rund 65 Pro­zent. Jetzt geht es dar­um, die­sen Trend zu stop­pen“, sagt NGG-Geschäfts­füh­re­rin Mura. Die Arbeit in Bäcke­rei­en sei inter­es­sant und kri­sen­si­cher. Um sie aber wirk­lich attrak­tiv zu machen, müs­se auch der Lohn nach der Aus­bil­dung stim­men: „Eine fai­re Bezah­lung bedeu­tet, dass jede Bäcke­rei im Hoch­sauer­land­kreis den Tarif­lohn zahlt. Und das ist wich­tig, um Bäcker und Fach­ver­käu­fe­rin­nen bei der Stan­ge zu hal­ten. Denn die Qua­li­tät von Brot, Bröt­chen, Tor­ten, Kuchen & Co. steht und fällt damit, ob aus­ge­bil­de­te Pro­fis in der Bäcke­rei arbei­ten“, macht Isa­bell Mura deutlich.

Am Ende ent­schei­de nicht zuletzt auch der Tarif­lohn dar­über, wie gut die Ware sei, die über die Laden­the­ke gehe. Schon jetzt ver­such­ten vie­le Betrie­be, feh­len­de Fach­kräf­te durch Quer­ein­stei­ger zu erset­zen. „Backen ist ein Hand­werk. Und das muss man ler­nen. Dazu müs­sen die Bäcke­rei­en aber auch eine gute Aus­bil­dung bie­ten“, sagt die Geschäfts­füh­re­rin der Bäcker-Gewerkschaft.

Mehr Infor­ma­tio­nen rund um Aus­bil­dung, Arbeit und Bezah­lung gibt es bei der Bäcker-Hot­line der NGG: 040380 13 265.

 

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Quel­le: Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) – Regi­on Südwestfalen
Foto­credits: Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG)

 

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