Single-Eltern helfen! – Gut gemeinten Ratschläge laufen bei den Ärmsten oft ins Leere, so auch bei vielen Alleinerziehenden.

„Berliner Morgenpost“: Single-Eltern helfen! – Kommentar von Maik Henschke zu Alleinerziehenden

Sor­ge fürs Alter vor! Den­ke an die klaf­fen­de Ren­ten­lü­cke! Spa­re jeden Monat einen grö­ße­ren Betrag und lass dein Geld für dich arbei­ten – Stich­wort ETF und Akti­en! Alles rich­tig. Aller­dings lau­fen die gut gemein­ten Rat­schlä­ge bei den Ärms­ten der Bevöl­ke­rung lei­der oft ins Lee­re: so auch bei vie­len Alleinerziehenden.

Fast jeder zwei­te Haus­halt von Allein­ste­hen­den mit min­der­jäh­ri­gen Kin­dern (rund 43 Pro­zent) ist von Armut bedroht – drei­mal so häu­fig wie der deut­sche Durch­schnitts­haus­halt. Gen­dern, über­spitzt gesagt, erüb­rigt sich hier fast: Nach wie vor han­delt es sich bei den Allein­er­zie­hen­den in bei­na­he neun von zehn Haus­hal­ten (85 Pro­zent) um Frau­en. Gut die Hälf­te (54 Pro­zent) der Allein­er­zie­hen­den muss mit einem Net­to­lohn von unter 1400 Euro aus­kom­men. Für sie ist es geleb­ter All­tag, jeden Euro umzu­dre­hen und trotz­dem die Bedürf­nis­se ihrer Kin­der so gut es geht zu erfül­len – und die eige­nen oft hin­ten anzu­stel­len. Dabei noch an die spä­te­re Ren­te zu den­ken und etwas zurück- oder gar anzu­le­gen? Eine Her­ku­les­auf­ga­be – aber bit­ter nötig. Sonst droht im schlimms­ten Fall der direk­te Weg von der Armut in die Altersarmut.

Hier sind Poli­tik und Unter­neh­men gefor­dert, bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen für die rund 2,7 Mil­lio­nen Allein­er­zie­hen­den und ihre fast vier Mil­lio­nen Kin­der zu schaffen.

Zuvor­derst: bes­se­re Mög­lich­kei­ten bei der Kin­der­be­treu­ung und fle­xi­ble­re Arbeits­zei­ten. Damit Sin­gle-Eltern, wenn gewünscht, über­haupt die Chan­ce auf einen Voll­zeit­job haben. Auch Fami­li­en­leis­tun­gen müs­sen bes­ser auf Allein­er­zie­hen­de abge­stimmt wer­den. Sonst bleibt ihnen dau­er­haft die Chan­ce auf ein fai­res Ein­kom­men im Alter versperrt.

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