Etikettencheck: Welches Olivenöl passt zu mir? Wohl dem, der die Details kennt!

Der Ver­brauch von Oli­ven­öl ist in Deutsch­land in den letz­ten Jah­ren stark gestie­gen. Doch die wenigs­ten wis­sen, was wirk­lich in Oli­ven­öl steckt und wel­ches Öl die eige­nen Ansprü­che am bes­ten erfüllt.

Höchs­te Zeit, einen Blick auf die Eti­ket­ten zu werfen.

Unver­wech­sel­ba­rer Geschmack, gesund­heits­för­dern­de Eigen­schaf­ten und Urlaubs­fee­ling – Oli­ven­öl wird auch in den nörd­li­chen Brei­ten­gra­den immer belieb­ter. Kein Wun­der, denn die EU ist heu­te nicht nur der größ­te Pro­du­zent, son­dern auch der größ­te Ver­brau­cher von Oli­ven­öl. Allein in Deutsch­land ist der Ver­brauch von Oli­ven­öl in den letz­ten Jah­ren stark ange­stie­gen und liegt inzwi­schen bei einem Liter pro Jahr und Ein­woh­ner. Doch in den Rega­len der Super­märk­te ste­hen die unter­schied­lichs­ten Fla­schen. Da stellt sich schnell die Fra­ge: Wel­ches Öl ist das rich­ti­ge für mich? Exper­ten wis­sen: Oli­ven­öl ist nicht gleich Olivenöl.

Wohl dem, der die Details kennt!

Wer das Geheim­nis lüf­ten will, wirft am bes­ten einen Blick auf die Eti­ket­ten. Denn damit Oli­ven­öl in Euro­pa ver­mark­tet wer­den darf, muss es nach den Vor­schrif­ten der Euro­päi­schen Uni­on eti­ket­tiert sein. Doch um die­se Eti­ket­ten zu ver­ste­hen, muss man eini­ge Details ken­nen. Die „Oli­ve Oil World Tour“-Kampagne erklärt nicht nur, was auf dem Eti­kett steht, son­dern lüf­tet die wich­tigs­ten Geheim­nis­se zu den Qua­li­täts­un­ter­schie­den bei Oli­ven­ölen und lei­tet zu den rich­ti­gen Ein­satz­mög­lich­kei­ten an.

Im Namen des Etiketts

Für mehr Trans­pa­renz und bes­se­re Ver­brau­cher­infor­ma­ti­on legt die EU fest, wel­che Anga­ben auf dem Eti­kett eines Oli­ven­öls ste­hen müs­sen. Wie alle im Han­del erhält­li­chen Pro­duk­te tra­gen Oli­ven­öle eine Mar­ke und ein Logo, das nicht irre­füh­rend sein darf.

Obers­tes Gebot auf allen Oli­ven­öl-Eti­ket­ten ist die Kenn­zeich­nung der kom­mer­zi­el­len Qua­li­täts­ka­te­go­rien. Dabei unter­schei­det man zwischen:

  • Nati­ves Oli­ven­öl extra Oli­ven­öl der höchs­ten Kate­go­rie, das direkt aus Oli­ven und nur durch mecha­ni­sche Ver­fah­ren gewon­nen wird (höchs­te Güte­klas­se): Die­ses Öl stammt von Oli­ven, die zum opti­ma­len Rei­fe­zeit­punkt geern­tet wur­den und daher beson­ders aro­ma­tisch und geschmacks­in­ten­siv sind. Die Oli­ven müs­sen nach der Ern­te schnell ver­ar­bei­tet wer­den, der Säu­re­ge­halt darf 0,8 Pro­zent nicht über­schrei­ten. Außer­dem darf das Oli­ven­öl nur mecha­nisch aus den Oli­ven gepresst wer­den. Tipp: Es eig­net sich her­vor­ra­gend für Dres­sings, zur Ver­fei­ne­rung von Car­pac­cio, Tar­tar oder Roh­kost- und Gemüsegerichten.
  • Nati­ves Oli­ven­öl Oli­ven­öl, das direkt aus Oli­ven und nur durch mecha­ni­sche Ver­fah­ren gewon­nen wird: Nati­ves Oli­ven­öl wird eben­falls durch einen mecha­ni­schen Pro­zess gewon­nen. Es ist von hoher Qua­li­tät, auch wenn es nicht an die Qua­li­tät von nati­vem Oli­ven­öl extra her­an­reicht. Der Säu­re­ge­halt liegt hier bei maxi­mal 2 Pro­zent. Tipp: Auch die­se Oli­ven­öle kön­nen für die glei­chen Zwe­cke ver­wen­det wer­den wie nati­ves Oli­ven­öl extra.
  • Oli­ven­öl Ent­hält aus­schließ­lich raf­fi­nier­te Oli­ven­öle und nati­ve Oli­ven­öle: Die­ses Öl ist eine Mischung aus raf­fi­nier­tem nati­vem Oli­ven­öl und nati­vem Oli­ven­öl extra. Ers­te­res wird aus nati­ven Oli­ven­ölen her­ge­stellt, die den hohen Qua­li­täts­an­for­de­run­gen nicht genü­gen und daher raf­fi­niert wer­den müs­sen. Den­noch haben sie einen hohen Gehalt an ein­fach unge­sät­tig­ten Fett­säu­ren, die für eine gesun­de Ernäh­rung uner­läss­lich sind. Die­se Öle behal­ten ihre Eigen­schaf­ten auch bei hohen Tem­pe­ra­tu­ren von bis zu 180 Grad. Tipp: Sie eig­nen sich beson­ders zum schar­fen Kochen, Gril­len, für Ein­töp­fe, Soßen oder Zube­rei­tun­gen bei hohen Tem­pe­ra­tu­ren, ins­be­son­de­re zum Bra­ten und sogar Frittieren.

Von DOP bis Cou­pa­ge: Ursprungs­be­zeich­nun­gen und Sortenvielfalt

Alle nati­ven Oli­ven­öle extra und nati­ven Oli­ven­öle müs­sen auf dem Eti­kett ihre Her­kunft ange­ben. Stammt ein Oli­ven­öl aus der EU, kann z. B. die Bezeich­nung Spa­ni­en oder Euro­päi­sche Uni­on ver­wen­det wer­den. Wenn die Oli­ven und die Pro­duk­ti­on aus­schließ­lich aus Spa­ni­en stam­men, kann z. B. auch die Bezeich­nung 100% Spa­ni­en ver­wen­det wer­den. Eini­ge gehen jedoch noch wei­ter, um die­se Her­kunft zu kenn­zeich­nen. Dies sind Erzeug­nis­se, die durch eine Ursprungs­be­zeich­nung oder eine geschütz­te geo­gra­fi­sche Anga­be geschützt sind. Es wird zwi­schen fol­gen­den Bezeich­nun­gen unterschieden:

  • Geschütz­te Ursprungs­be­zeich­nung DOP: Die­se Bezeich­nung besagt, dass die Erzeu­gung, Ver­ar­bei­tung und Her­stel­lung die­ses Öls aus einem ganz bestimm­ten Gebiet nach aner­kann­ten Ver­fah­ren erfol­gen muss. DOP-Öle besit­zen einen für die Regi­on typi­schen Geschmack und unter­lie­gen den strengs­ten Qualitätskontrollen.
  • Geschütz­te geo­gra­fi­sche IGP-Anga­be: Die­se Öle wer­den in einem bestimm­ten Gebiet ent­we­der erzeugt, ver­ar­bei­tet oder veredelt.
  • Oli­ven­öl aus Euro­pa: Stammt ein Oli­ven­öl aus der EU darf bei­spiels­wei­se die Bezeich­nung Spa­ni­en oder Euro­päi­sche Uni­on ver­wen­det wer­den. Stam­men die Oli­ven und die Pro­duk­ti­on bei­spiels­wei­se aus­schließ­lich aus Spa­ni­en, so darf auch die Bezeich­nung 100 % Spa­ni­en gewählt werden.

Außer­dem ist es not­wen­dig, die Sor­ten vor­zu­stel­len: Neben der Her­kunft kann das Eti­kett auch Aus­kunft über die Art des Oli­ven­baums geben, von dem das Oli­ven­öl gewon­nen wird. Obwohl es sich dabei nicht um eine Pflicht­an­ga­be han­delt, kann sie uns nütz­li­che Infor­ma­tio­nen über den Geschmack und das Aro­ma die­ses Lebens­mit­tels geben, da jede Sor­te eini­ge cha­rak­te­ris­ti­sche Nuan­cen aufweist.

In Spa­ni­en gibt es bei­spiels­wei­se über 200 ver­schie­de­ne Oli­ven­sor­ten, von denen jede einen ande­ren Geschmack und ein ande­res Aro­ma hat. Bei guten Ölen fin­det man oft die Anga­be der Sor­te auf dem Eti­kett. Die­se Anga­be ist jedoch kein Qua­li­täts­merk­mal, son­dern ledig­lich eine Hil­fe­stel­lung bei der Aus­wahl des per­sön­li­chen Lieb­lings­öls. Es gibt aber auch sehr hoch­wer­ti­ge Ölmischungen.

Übri­gens: Nati­ves Oli­ven­öl extra, das aus einer ein­zi­gen Sor­te gewon­nen wird, nennt man mono­va­rie­tal (sor­ten­rein). Nati­ves Oli­ven­öl extra, das aus einer Mischung ver­schie­de­ner Sor­ten gewon­nen wird, heißt Cou­pa­ge (Ver­schnitt) und gilt als sehr ausgewogen.

Die Mischung von Sor­ten ermög­licht die Her­stel­lung von Ölen, die den Anfor­de­run­gen eines bestimm­ten Ver­brau­cher­typs oder sogar eines bestimm­ten Lan­des oder Gebiets ent­spre­chen. Zum Bei­spiel für Ver­brau­cher, die extra nati­ves Oli­ven­öl mit nuan­cier­te­ren oder ange­neh­me­ren Aro­men suchen, im Gegen­satz zu ande­ren Märk­ten, die grü­ne­re Aro­men bevorzugen.

Auf den rich­ti­gen Geschmack kommen

Wie beim Wein spielt auch beim Oli­ven­öl das Aro­ma eine ent­schei­den­de Rol­le. Ein gutes Oli­ven­öl zeich­net sich durch Fri­sche und pflanz­li­che Noten aus. Die Geschmacks­pro­fi­le von Oli­ven­öl – von scharf und bit­ter bis fruch­tig und wür­zig – vari­ie­ren je nach Oli­ven­sor­te, Anbau­ge­biet, Ern­te­zeit­punkt und Ver­ar­bei­tungs­me­tho­de. Hun­der­te von Oli­ven­sor­ten aus euro­päi­schen Oli­ven­hai­nen tra­gen zur Viel­falt und Nach­hal­tig­keit des Anbaus bei. Car­men Sán­chez, Exper­tin für Oli­ven­öl, unter­streicht dies: „Jede Oli­ven­sor­te gibt uns ihre cha­rak­te­ris­ti­sche Fruch­tig­keit. Sie wahr­zu­neh­men, zu beschrei­ben und wei­ter­zu­ge­ben, ist etwas, das mich als Exper­tin für die Ver­kos­tung von nati­vem Oli­ven­öl immer wie­der begeis­tert und inspi­riert.“ Zu den bekann­ten Sor­ten gehören:

  • Arbe­qui­na: Bekannt für ihr fruch­ti­ges, leicht süßes Aro­ma mit Apfel­no­te und kaum wahr­nehm­ba­ren bit­te­ren und wür­zi­gen Noten. Ide­al zu wei­ßem Fisch, Mayon­nai­se und Huhn.
  • Cor­ni­ca­bra: Cha­rak­te­ris­tisch sind inten­si­ve Oli­ven­aro­men, aber auch Noten von Apfel, Bana­ne oder Man­del, gepaart mit einer leich­ten Bit­ter­keit und Schär­fe. Geeig­net für Sala­te und Marinaden.
  • Hoji­blan­ca: Fruch­ti­ger und kom­ple­xer Auf­takt mit Noten von frisch geschnit­te­nem Gras und grü­nen Man­deln. Der Geschmack vari­iert zwi­schen pikant, bit­ter und süß. Passt zu zahl­rei­chen Gerich­ten wie fet­tem Fisch, Gemü­se und Salaten.
  • Picual: Inten­si­ves Aro­ma mit Noten von Oli­ven­blät­tern und einer leich­ten Schär­fe und Bit­ter­keit. Ide­al für Dres­sings und Marinaden.

Kurz und bündig:

  • Die Anga­be der Sor­te auf dem Eti­kett ist nicht vor­ge­schrie­ben, wohl aber die Anga­be des Mindesthaltbarkeitsdatums.
  • Bei zer­ti­fi­zier­ten Bio-Oli­ven­ölen müs­sen die Code­num­mer der Kon­troll­stel­le und die Num­mer des Her­stel­lers ange­ge­ben werden.
  • Nati­ve Oli­ven­öle extra und nati­ve Oli­ven­öle dür­fen die Anga­be „Kalt­ex­trak­ti­on“ tra­gen, wenn sie bei einer Tem­pe­ra­tur von weni­ger als 27 °C gewon­nen wur­den, wodurch die für das Aro­ma und den Geschmack ver­ant­wort­li­chen Ele­men­te wei­test­ge­hend erhal­ten bleiben.
  • Es gibt auch die Mög­lich­keit, auf dem Eti­kett die Jah­res­zeit anzu­ge­ben, in der das Öl her­ge­stellt wur­de (z.B. 2023–2024).
  • Die Emp­feh­lun­gen zur Lage­rung sind eben­falls obli­ga­to­risch. Vor allem eine küh­le und dunk­le Lage­rung ist wich­tig, um die Qua­li­tät des Oli­ven­öls opti­mal zu erhal­ten. Die rich­ti­ge Ver­pa­ckung kann einen gro­ßen Unter­schied machen. Dunk­le Fla­schen bie­ten UV-Schutz, dunk­le Kanis­ter einen dich­ten Verschluss.
  • Bei eini­gen extra nati­ven Oli­ven­ölen wer­den auch phy­si­ka­lisch-che­mi­sche Para­me­ter des Lebens­mit­tels ange­ge­ben, wie zum Bei­spiel die frei­en Fett­säu­ren im Öl oder der Per­oxid­in­dex. Die­se Indi­ka­to­ren wer­den immer sel­te­ner auf dem Eti­kett ange­ge­ben, da die stren­gen Kon­trol­len, denen die­ses Lebens­mit­tel unter­zo­gen wird, sicher­stel­len, dass alle die­se Para­me­ter auf einem ange­mes­se­nen Niveau lie­gen. So beträgt bei­spiels­wei­se der Höchst­ge­halt an frei­en Fett­säu­ren, aus­ge­drückt als Ölsäu­re, 0,8 g pro 100 g.
  • Seit Dezem­ber 2016 müs­sen alle Oli­ven­öle mit einer Nähr­wert­ta­bel­le ver­se­hen sein.

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Der Inhalt gibt aus­schließ­lich die Mei­nung des Autors wie­der und liegt in des­sen allei­ni­ger Ver­ant­wor­tung. Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on und die Exe­ku­tiv­agen­tur für Ver­brau­cher, Gesund­heit, Land­wirt­schaft und Lebens­mit­tel (CHA­FEA) über­neh­men kei­ne Ver­ant­wor­tung für die Ver­wen­dung der dar­in ent­hal­te­nen Informationen.

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Quel­le: Caro­le Fried­rich, Hans­mann PR – Brunn­tha­ler & Geis­ler GmbH
Ori­gi­nal-Con­tent von: Oli­ve Oil World Tour, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Oli­ven­öl ist nicht gleich Oli­ven­öl: Beim Kauf des gol­de­nes Öls soll­te man auf eini­ge Kri­te­ri­en ach­ten © Oli­ve Oil World Tour

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