Polizeigewerkschaft fordert Taser für alle Polizisten – Einsatz von Elektroschockpistolen

Polizeigewerkschaft fordert Taser für alle Polizisten in Niedersachsen / Landesvorsitzender Patrick Seegers für weitere Zwischenstufe vor Einsatz der Schusswaffe

Die Deut­sche Poli­zei­ge­werk­schaft (DPolG) spricht sich für den Ein­satz von Elek­tro­schock­pis­to­len in Nie­der­sach­sen aus. „Wir for­dern, dass alle unse­re Poli­zis­ten mit Tasern – also Elek­tro­im­puls­ge­rä­ten, die aus der Distanz wir­ken – aus­ge­stat­tet wer­den“, sag­te DPolG-Lan­des­vor­sit­zen­der Patrick See­gers im Inter­view mit der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung“ (NOZ).

Zur Begrün­dung füg­te See­gers an: „Poli­zis­ten set­zen zunächst ihren Kör­per und in der nächs­ten Stu­fe den Schlag­stock oder das Reiz­stoff­sprüh­ge­rät ein. Danach bleibt als letz­tes Mit­tel noch der Ein­satz der Schuss­waf­fe. Wir plä­die­ren hier sehr dafür, eine wei­te­re Zwi­schen­lö­sung in Form eines Tasers zu instal­lie­ren. Auch des­halb, weil es mit unse­ren Poli­zis­ten immer etwas macht, wenn sie mit einer Schuss­waf­fe auf Per­so­nen zie­len müs­sen.“ In ande­ren Bun­des­län­dern habe sich der Ein­satz von Tasern bewährt. „Es wird Zeit, dass Nie­der­sach­sen an die­ser Stel­le nach­zieht“, fin­det See­gers. Taser dür­fen bei der Poli­zei Nie­der­sach­sen aktu­ell aus­schließ­lich durch das Spe­zi­al­ein­satz­kom­man­do (SEK) ver­wen­det werden.

Zugleich setz­te See­gers sich in dem Inter­view mit der NOZ für eine schnel­le Ver­ur­tei­lung von Straf­tä­tern ein.

„Die Stra­fe muss auf dem Fuße fol­gen, sonst ver­pufft ihre Wir­kung. Wenn ein 16-jäh­ri­ger Jugend­li­cher aus einem schwie­ri­gen sozia­len Milieu erst zwei Jah­re spä­ter die Kon­se­quen­zen für sei­ne Tat erfährt, kann kei­ne Ver­hal­tens­än­de­rung ein­tre­ten“, sag­te Seegers.

Ein zwei­ter Aspekt neben einer schnel­len Ver­ur­tei­lung sei, dass die Stra­fen dann auch kon­se­quent sein müss­ten und der Straf­rah­men gera­de bei Wie­der­ho­lungs­tä­tern auch aus­ge­schöpft wer­den soll­te. „Da muss irgend­wann Schluss mit Bewäh­rungs­stra­fen sein. Da wün­sche ich mir auch eine grö­ße­re Unter­stüt­zung sei­tens der Jus­tiz“, erklär­te See­gers und schlug eben­so einen ver­pflich­ten­den Per­spek­tiv­wech­sel nach einem Angriff auf Ein­satz­kräf­te vor. „Wir soll­ten die­je­ni­gen, die Poli­zis­ten, Feu­er­wehr­leu­te oder Ret­tungs­kräf­te angrei­fen, dazu nöti­gen, bei­spiels­wei­se mal den All­tag eines Ret­tungs­sa­ni­tä­ters, im Strei­fen­wa­gen oder bei der Feu­er­wehr haut­nah mit­zu­er­le­ben. Wer sieht, unter wel­chem Stress und wel­cher Anspan­nung die­se Beschäf­tig­ten häu­fig arbei­ten, ver­steht am bes­ten, wie ele­men­tar die­se Tätig­kei­ten sind und wie nie­der­träch­tig es ist, die­se Men­schen anzu­grei­fen und an ihrer Arbeit zu hindern.“

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Quel­le: Neue Osna­brü­cker Zei­tung, Redaktion
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