Lichtblick für 2024: Immerhin besteht Hoffnung, dass vieles besser wird

Lichtblick für 2024 – Aus Verbrauchersicht gibt es durchaus Anlass zur Hoffnung, Leitartikel von Dominik Bath

Als man dach­te, das Jahr kön­ne nicht viel mehr Schwie­rig­kei­ten bie­ten, kamen die Rich­ter aus Karls­ru­he daher und stell­ten die Finanz­pla­nung der Bun­des­re­gie­rung auf den Kopf. Durch ihr Urteil von Mit­te Novem­ber, mit Coro­na-Gel­dern gespeis­te Neben­haus­hal­te für ver­fas­sungs­wid­rig zu erklä­ren, set­zen die Ver­fas­sungs­rich­ter neben den Ampel­ko­ali­tio­nä­ren auch Ver­brau­cher unter Druck. Im Ein­zel­fall riss das bei den Bun­des­bür­gern durch­aus erneut Finanzlücken.

Weil plötz­lich zig Mil­li­ar­den fehl­ten, herrscht seit­dem Spar­zwang. Schnell wur­den zum Bei­spiel die eigent­lich bereits bis Früh­jahr ver­län­ger­ten Ener­gie­preis­brem­sen wie­der gekippt. Auch ein gut lau­fen­des und somit für die öffent­li­che Hand teu­res För­der­pro­gramm – das für Elek­tro­au­tos – wur­de von einem Tag auf den ande­ren been­det, Sanie­rungs­hil­fen für Haus- und Woh­nungs­ei­gen­tü­mer muss­ten zum Teil zurück­ge­nom­men wer­den. Die Fol­gen nach dem Haus­halts­ur­teil waren für deut­sche Ver­brau­cher das i‑Tüpfelchen auf einem ohne­hin schon her­aus­for­dern­den Jahr in Finanzfragen.

Vor allem Anfang des Jah­res spür­ten das vie­le Bun­des­bür­ger beim Blick in ihr eige­nes Portemonnaie.

Als Fol­ge der anhal­ten­den Kämp­fe in der Ukrai­ne und welt­weit ange­spann­ter Lie­fer­ket­ten flach­te sich die Infla­ti­ons­ra­te zunächst nur lang­sam ab. Im Super­markt stie­gen die Prei­se oder man bekam für das glei­che Geld weni­ger Inhalt. Die Ver­brau­cher­zen­tra­len zähl­ten in die­sem Jahr so vie­le soge­nann­te Mogel­pa­ckun­gen wie nie zuvor.

Ähn­lich schwer hat­ten es auch Ver­brau­cher, die plan­ten, Eigen­tum zu kau­fen oder zu bau­en. Um die stei­gen­den Prei­se in den Griff zu krie­gen, dreh­te die Euro­päi­sche Zen­tral­bank (EZB) in einer bei­spiel­lo­sen Serie an der Zins­schrau­be. Von 0 auf 4,5 Pro­zent wur­de der soge­nann­te Leit­zins ange­ho­ben, was Fol­gen hat­te für Häus­le­bau­er. Die­je­ni­gen, die sich in der vor­he­ri­gen und durch­aus lang anhal­ten­den Nied­rig­zins­pha­se güns­ti­ge Kre­di­te gesi­chert hat­ten, konn­ten sich zwar ent­spannt zurück­leh­nen, solan­ge kei­ne Anschluss­fi­nan­zie­rung anstand. Jun­ge Fami­li­en brach­ten die gestie­ge­nen Zin­sen aber in Schwie­rig­kei­ten. Nicht weni­ge muss­ten ihren Traum vom Eigen­heim daher erst mal auf­schie­ben. Die sin­ken­den Neu­bau­zah­len in die­sem Jahr unter­mau­ern das.

Nun immer­hin besteht Hoff­nung, dass vie­les bes­ser wird. Zwar wird ein Wachs­tum der deut­schen Wirt­schaft, wenn über­haupt, nur auf nied­ri­gem Niveau erwar­tet. Aber Öko­no­men sehen durch­aus Chan­cen auf eine Trend­wen­de. Denn auch wenn durch das Aus­lau­fen der Ener­gie­preis­brem­sen und die höhe­re Mehr­wert­steu­er in der Gas­tro­no­mie Prei­se ver­ein­zelt wie­der stei­gen, dürf­te sich die Teue­rungs­ra­te auf nied­ri­ge­rem Niveau ein­pen­deln. Vie­le Exper­ten rech­nen zudem mit sin­ken­den Zin­sen, was dann auch neu­en Schwung in Finan­zie­rungs­plä­ne künf­ti­ger Eigen­heim­be­sit­zer brin­gen könnte.

Aus Ver­brau­cher­sicht macht zudem auch der Arbeits­markt Hoff­nung, der sich trotz des her­aus­for­dern­den wirt­schaft­li­chen Umfelds als robust erwie­sen hat.

Die Anzahl der Erwerbs­tä­ti­gen erreich­te in Deutsch­land in die­sem Jahr einen neu­en Höchst­stand. Und auch wer plant, den Job zu wech­seln, hat ange­sichts von mehr als 700.000 offe­nen Stel­len bei ent­spre­chen­der Qua­li­fi­ka­ti­on wohl gute Chan­cen. Was jedoch bleibt, sind Kri­sen und Krie­ge in der Welt – und die Her­aus­for­de­rung für die Poli­tik, dar­auf Ant­wor­ten zu fin­den. Für die Ver­brau­cher heißt das: Ein Not­gro­schen auf dem eige­nen Kon­to ist auch bei opti­mis­ti­sche­ren Vor­zei­chen für 2024 nach wie vor eine gute Idee.

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Quel­le: BER­LI­NER MORGENPOST
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