Unzureichende Bildungsmöglichkeiten – Über 50 Prozent der Flüchtlingskinder gehen nicht zur Schule
Anlässlich des Weltkindertages macht die UNO-Flüchtlingshilfe auf die unzureichenden Bildungsmöglichkeiten für Flüchtlingskinder aufmerksam: So hat derzeit mehr als die Hälfte der insgesamt 14,8 Millionen geflüchteten Kinder keinen Zugang zu offiziellen Bildungseinrichtungen.
„Für die Kinder sind die Folgen desaströs, wenn sie ihr Grundrecht auf Bildung nicht wahrnehmen können. Sie werden ihrer Lebensperspektiven beraubt und sozial abgehängt. Alle Flüchtlingskinder müssen die Chance bekommen, eine Schule zu besuchen. Das ist die Grundvoraussetzung für ein eigenes Auskommen und ein Leben in Würde“, betont Peter Ruhenstroth-Bauer, Nationaler Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, dem deutschen Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR).
Doppelt so viele Flüchtlinge im Schulalter
In der neuen Studie „2023 UNHCR Refugee Education Report“ wurden Daten aus mehr als 70 Aufnahmeländern ausgewertet, die einen Einblick zum Bildungsstand von Flüchtlingen geben. Demnach ist der Anteil von Geflüchteten im Schulalter seit Ende 2022 um fast 50 Prozent gestiegen. Hauptgrund hierfür ist der russische Krieg in der Ukraine. Von den geflüchteten Kindern und Jugendlichen gehen etwa 51 Prozent nicht zur Schule.
Laut UNHCR-Studie haben deutlich mehr Flüchtlingskinder Zugang zur primären als zu einer weiterführenden Bildung. 65 Prozent gehen zur Grundschule, dagegen besuchen nur 41 Prozent der Kinder eine weiterführende Schule. Lediglich sechs Prozent der Flüchtlinge sind aktuell in einer Universität eingeschrieben. Eine positive Nachricht: Bezüglich Bildungszugang von Flüchtlingen ist die Geschlechtergleichstellung fast erreicht.
Die ärmsten Länder tragen die größten Kosten
Da 20 Prozent der Flüchtlinge in den 46 ärmsten Staaten leben, müssen diese auch den größten Teil der Kosten für die Bildung von Flüchtlingskindern tragen. Zum Beispiel der Tschad: Das Land gehört zu den ärmsten Staaten der Erde und zugleich zu den größten Aufnahmeländern Afrikas. Mehr als 1,2 Millionen Flüchtlinge – allein 820.000 aus dem Nachbarland Sudan – leben dort. Trotz aller Schwierigkeiten entwickelte sich in den letzten Jahren der Tschad in Bezug auf Bildung für Flüchtlinge zu den integrativsten Ländern der Welt. Bereits im Jahr 2021 hatten über 100.000 junge Flüchtlinge Zugang zu einer formellen Schulbildung. Auch dank des UNHCR und seiner Partner, die sich u.a. für die notwendige Bildungs-Infrastruktur, den Bau von Schulen und die Ausbildung von Lehrkräften einsetzen.
Basisbildung für Flüchtlingskinder
Gemeinsam mit der „Education Above All-Foundation“ hat der UNHCR das „Educate A Child-Programm“ (EaC)gestartet, um Flüchtlingskindern eine Grundschulausbildung zu ermöglichen. In den letzten zehn Jahren konnten schon 1,46 Millionen Mädchen und Jungen eingeschult werden. Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt das EaC-Programm seit vielen Jahren: Seit Anfang 2022 bereits mit mehr als 2,5 Millionen Euro.
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Quelle: Marius Tünte, UNO-Flüchtlingshilfe e.V.
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