Ein Autofahrer, der in seiner Not anhält und an den Schnellstraßenrand pinkelt, riskiert einen Eintrag ins Verkehrsstrafenregister, aber …

Berliner Morgenpost : Die Regeln gelten für alle – Kommentar von Dirk Krampitz zu Klimaaktivisten

Ein Auto­fah­rer, der in sei­ner Not anhält und an den Schnell­stra­ßen­rand pin­kelt, ris­kiert einen Ein­trag ins Ver­kehrs­stra­fen­re­gis­ter in Flens­burg. Denn Hal­ten und Par­ken auf Auto­bah­nen und auch auf den Sei­ten­strei­fen sind ver­bo­ten. Und genau das ist es, was die Akti­vis­ten der Letz­ten Gene­ra­ti­on immer wie­der vor­sätz­lich tun, um zu demons­trie­ren. Aller­dings konn­ten sämt­li­che zustän­di­gen Stel­len der Ber­li­ner Ver­wal­tung und Jus­tiz auf Mor­gen­post-Nach­fra­ge kei­nen ein­zi­gen Fall nen­nen, in dem ein Kli­makle­ber einen Punkt im Ver­kehrs­stra­fen­re­gis­ter von Flens­burg und 70 Euro Geld­bu­ße erhal­ten hät­te – wie es in einem sol­chen Fall min­des­tens vor­ge­se­hen ist.

Dabei ist die Poli­zei jedes Mal vor Ort, um die Kli­makle­ber vom Asphalt zu lösen. Das Los­lö­sen bin­det Zeit und Kraft der Beam­ten, sodass die Ermitt­lun­gen zu der Per­son, die das Auto dort­hin gebracht und ord­nungs­wid­rig abge­stellt hat, offen­bar ins Hin­ter­tref­fen gera­ten. Denn die Poli­zei berich­tet, dass sie oft nicht ermit­teln kann, wer gefah­ren ist.

Die Poli­zei lei­det unter Per­so­nal­knapp­heit, und es ist bewun­derns­wert, wie gelas­sen sie seit Mona­ten Kli­makle­bern gegen­über­tritt. Abso­lut unver­zicht­bar ist aber, dass in die­ser Aus­nah­me­si­tua­ti­on die ein­fa­chen Stan­dards wie Fah­rer­fest­stel­lung trotz­dem funk­tio­nie­ren. Denn solan­ge es in der Ber­li­ner Jus­tiz noch unter­schied­li­che Auf­fas­sun­gen dar­über gibt, ob Stra­ßen­blo­cka­den von Kli­ma-Demons­tran­ten als Nöti­gung zu wer­ten sind und eine Grund­satz­ent­schei­dung dazu noch auf sich war­ten lässt, soll­ten als Zei­chen für den Rechts­staat und die Gerech­tig­keit Ord­nungs­wid­rig­kei­ten der Letz­ten Gene­ra­ti­on nach Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung geahn­det wer­den. So wie bei allen Ver­kehrs­teil­neh­mern eben auch.

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Quel­le : BER­LI­NER MOR­GEN­POST, REDAKTION
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Foto­credit : Ado­be­Stock 558431575 / Brisystem

 

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