Reinhardt zum Thema Krankenhausreform : Mehr Pragmatismus, weniger Prinzipienreiterei

So wie es kein gutes Krankenhaus ohne die richtigen Ärzte geben kann, kann es auch keine erfolgreiche Krankenhausreform ohne …

Bun­des­ärz­te­kam­mer-Prä­si­dent Dr. Klaus Rein­hardt for­dert nach den heu­ti­gen Bund-Län­der-Gesprä­chen zur Kran­ken­haus­re­form, die kon­sen­tier­ten Reform­ele­men­te für die Kran­ken­haus­pla­nung mög­lichst zügig umzusetzen.

„Gro­ße inhalt­li­che Fort­schrit­te sind in den heu­ti­gen Bera­tun­gen zwi­schen Bund und Län­dern offen­bar noch nicht erzielt wor­den. Eins scheint aber immer­hin end­gül­tig klar zu sein : Die bun­des­wei­te Kran­ken­haus­re­form soll sich am Vor­bild aus Nord­rhein-West­fa­len (NRW) ori­en­tie­ren. Das ist rich­tig, denn in NRW wur­den in einem brei­ten Betei­li­gungs­ver­fah­ren 60 gut durch­dach­te Leis­tungs­grup­pen für die Kran­ken­haus­re­form erar­bei­tet. Damit soll­te man jetzt schnell star­ten.“ Das sag­te Bun­des­ärz­te­kam­mer-Prä­si­dent Dr. Klaus Rein­hardt nach dem heu­ti­gen Bund-Län­der-Tref­fen zur Kran­ken­haus­re­form in Berlin.

Es sei prag­ma­tisch, die Reform durch die Dis­kus­si­on um Ein­zel­hei­ten der vom Bund zusätz­lich gewünsch­ten „Level“ (Ver­sor­gungs­stu­fen) nicht wei­ter zu ver­zö­gern. Auch der Streit um Aus­nah­me­mög­lich­kei­ten für die Län­der füh­re nicht wei­ter. „Eine Reform sol­chen Aus­ma­ßes kann ohne­hin nur schritt­wei­se umge­setzt wer­den. Wich­tig ist, dass es über­haupt erst­mals eine bun­des­weit har­mo­ni­sier­te Pla­nungs­sys­te­ma­tik gibt, die Trans­pa­renz bei ver­läss­li­cher Struk­tur­qua­li­tät ermög­licht“, so Reinhardt.

Der Bun­des­ärz­te­kam­mer-Prä­si­dent erneu­er­te sei­ne For­de­rung, nun end­lich auch die­je­ni­gen in die wei­te­re Aus­ge­stal­tung der Reform ein­zu­be­zie­hen, die vor Ort Ver­sor­gungs­ver­ant­wor­tung tra­gen. Ins­be­son­de­re müss­ten die Lan­des­ärz­te­kam­mern und die Bun­des­ärz­te­kam­mer struk­tu­riert ein­be­zo­gen wer­den. „So wie es kein gutes Kran­ken­haus ohne die rich­ti­gen Ärz­te geben kann, kann es auch kei­ne erfolg­rei­che Kran­ken­haus­re­form ohne den sek­toren­über­grei­fen­den Sach­ver­stand der Ärz­te­kam­mern geben. Das gilt umso mehr mit Blick auf die neu­en sek­toren­über­grei­fen­den Struk­tu­ren wie Level-Ii-Kli­ni­ken oder Pri­mär­ver­sor­gungs­zen­tren“, sag­te Reinhardt.

Sor­gen berei­tet dem Prä­si­den­ten der Bun­des­ärz­te­kam­mer wei­ter­hin die Finan­zie­rung der Reform : „Auch nach der heu­ti­gen Sit­zung und dem zuvor über­ar­bei­te­ten Eck­punk­te­pa­pier des BMG liegt kein stim­mi­ges Kon­zept für die Reform der Kran­ken­haus­ver­gü­tung vor. So rich­tig der Gedan­ke ist, weni­ger für die Fäl­le zu bezah­len und mehr für die Vor­hal­tung von Per­so­nal und Gerä­ten, so wenig kön­nen die bis­her vor­lie­gen­den Kon­zep­te zu einer Vor­hal­te­ver­gü­tung über­zeu­gen. Auch wenn der Bund in sei­nen Eck­punk­ten noch­mals nach­ge­ar­bei­tet hat : Der Men­gen­an­reiz wird blei­ben, weil auch das dafür ver­ant­wort­li­che Fall­pau­scha­len­sys­tem (DRGs) letzt­lich bleibt. Und fast noch schlim­mer : Wir müs­sen trotz der anders­lau­ten­den Ankün­di­gun­gen in den BMG-Eck­punk­ten damit rech­nen, dass die Abrech­nungs­bü­ro­kra­tie nicht weni­ger wird, son­dern sogar steigt. Das sind schlech­te Nach­rich­ten für alle Mit­ar­bei­ten­den in den Kran­ken­häu­sern, denen die Büro­kra­tie schon jetzt die Zeit für die Pati­en­ten­ver­sor­gung raubt.“

Rein­hardt plä­dier­te dafür, die Ver­gü­tungs­re­form noch ein­mal völ­lig neu anzu­ge­hen. Auch dabei müss­ten die Orga­ni­sa­tio­nen aus dem Gesund­heits­we­sen mit am Tisch sit­zen. „Ange­sichts der pre­kä­ren Lage vie­ler Kran­ken­häu­ser soll­ten Bund und Län­der wis­sen, dass es bes­se­re Kran­ken­haus­struk­tu­ren nicht zum Null­ta­rif geben kann“. Die heu­ti­gen Ankün­di­gun­gen zur Inves­ti­ti­ons­fi­nan­zie­rung und zu einem neu­en Struk­tur­fonds sind viel zu vage und ver­ken­nen den Ernst der Lage. Die Kran­ken­häu­ser brau­chen kurz­fris­tig Hil­fe. Andern­falls erle­ben wir schon in die­sem Jahr einen kal­ten Struk­tur­wan­del, der am Ende auch die Kran­ken­häu­ser trifft, die wir für die Pati­en­ten­ver­sor­gung drin­gend brau­chen, so der BÄK-Präsident.

Bund und Län­der müss­ten bereit sein, in den Struk­tur­wan­del der Kran­ken­häu­ser nach­hal­tig zu inves­tie­ren – nur so lässt sich eine resi­li­en­te, zukunfts­fä­hi­ge Kran­ken­haus­land­schaft mit einer qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Pati­en­ten­ver­sor­gung auf Dau­er sichern.

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Quel­le : Bun­des­ärz­te­kam­mer, Dezer­nat Poli­tik und Kommunikation
Ori­gi­nal-Con­tent von : Bun­des­ärz­te­kam­mer, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 240129027 / Brisystem

 

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