Viele der 7.190 Unternehmen im Hochsauerlandkreis drücken sich vor Inflationsprämie bis zu 3.000 Euro

Gewerk­schaft beklagt : „Immer weni­ger Power in der Lohntüte“

Gegen den „Rutsch-Effekt“ beim Euro in der Lohn­tü­te : Rund 7.190 Unter­neh­men gibt es nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur im Hoch­sauer­land­kreis. „Ein Groß­teil davon drückt sich davor, ihre Beschäf­tig­ten in der Kri­se zu unter­stüt­zen : Extra-Geld gegen die Löcher, die die Infla­ti­on ins Porte­mon­naie reißt ? – Fehl­an­zei­ge. Vie­le Chefs im Hoch­sauer­land­kreis machen um die Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie einen gro­ßen Bogen. Und das geht quer durch alle Bran­chen : von Hotels bis zu Lebens­mit­tel­be­trie­ben“, sagt Isa­bell Mura von der Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG). Dabei sei die Prä­mie ein Instru­ment, das die Bun­des­re­gie­rung extra geschaf­fen habe, um die Här­te der Kri­se abzufedern.

Für alle Beschäf­tig­ten im Hoch­sauer­land­kreis, die bis­lang leer aus­ge­gan­gen sei­en, wer­de es höchs­te Zeit, einen „Infla­ti­ons­puf­fer“ zu bekommen. 

Es gehe schließ­lich dar­um, den „Schwund bei der Kauf­kraft wenigs­tens ein Stück weit auf­zu­fan­gen“. Immer­hin habe die Infla­ti­on auch im Janu­ar mit einer Teue­rungs­ra­te von 8,7 Pro­zent gegen­über dem Ver­gleichs­mo­nat im Vor­jahr für eine spür­ba­re Belas­tung der pri­va­ten Haus­halts­kas­sen geführt. „Der ‚Rutsch-Effekt‘ vom Euro ist enorm. Monat für Monat steckt weni­ger Power in der Lohn­tü­te“, so Isa­bell Mura.

Die NGG for­dert Unter­neh­men im Hoch­sauer­land­kreis auf, sich „nicht vor der Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie zu drü­cken“: „Die Prä­mie von bis zu 3.000 Euro soll­te genutzt wer­den. Sie kann auch in Etap­pen aus­ge­zahlt wer­den. Wer noch kei­ne Infla­ti­ons­prä­mie bekom­men hat, soll­te beim Chef anklop­fen. Ide­al ist es natür­lich, wenn ein Betriebs­rat das erle­digt“, so die Geschäfts­füh­re­rin der NGG-Regi­on Süd­west­fa­len, Isa­bell Mura.

Es gehe dabei immer­hin um effek­ti­ve Ein­mal­zah­lun­gen, bei denen der Staat nicht mehr die Hand auf­hal­te : Für die Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie wer­den kei­ne Steu­ern und Abga­ben fäl­lig – also kei­ne Lohn­steu­er, kei­ne Abzü­ge für die Renten‑, Kranken‑, Pflege‑, Unfall- und Arbeitslosenversicherung.

Wich­tig sei, dass es sich bei der Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie nicht um einen Ersatz­lohn han­de­le : „Für den fai­ren Lohn set­zen sich die Gewerk­schaf­ten in Tarif­run­den ein. Die Prä­mie ist eine Art finan­zi­el­les ‚Infla­ti­ons-Pflas­ter‘, um das sich die NGG aller­dings in etli­chen Betrie­ben, aber auch bei den nächs­ten Tarif­ver­hand­lun­gen inten­siv küm­mern wird“, sagt Isa­bell Mura.

Die Gewerk­schaf­te­rin kün­dig­te Lohn­for­de­run­gen von „10 plus X“ Pro­zent an. Azu­bis müss­ten min­des­tens 150 Euro mehr pro Monat bekom­men. Dafür wer­de sich die Gewerk­schaft NGG in den kom­men­den Wochen am Tarif­tisch ein­set­zen : „In der Süß­wa­ren-Indus­trie ste­hen Lohn­ver­hand­lun­gen bevor. Eben­so in der Milch‑, Obst- und Gemü­se­indus­trie. Auch für die Beschäf­tig­ten in Braue­rei­en wird es um ein kräf­ti­ges ‚Lohn-Update‘ gehen“, so Mura. Von Dr. Oet­ker über Storck und Mars bis zu Hari­bo – die NGG habe „gro­ße NRW-Namen auf der Lebens­mit­tel­kon­zern-Lis­te“ und stel­le sich auf „ein Früh­jahr mit zähem Rin­gen am Tarif­tisch“ ein.

Beschäf­tig­te, die Unter­stüt­zung bei der Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie benö­ti­gen oder mehr zu den bevor­ste­hen­den Tarif­run­den erfah­ren wol­len, kön­nen sich an die NGG Süd­west­fa­len wen­den : (02331) 14 02 80 | region.​suedwestfalen@​ngg.​net.

 

Quel­le : Isa­bell Mura (Geschäfts­füh­re­rin) Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG), Regi­on Südwestfalen
Foto­credit : Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG)

 

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