Der Paritätische Wohlfahrtsverband zu Eckpunkte des Bürgergelds

Paritätischer Wohlfahrtsverband bewertet Vorschläge als inkonsequent

win­ter­berg-total­lo­kal: Hoch­sauer­land­kreis / Ber­lin: Der Pari­tä­ti­sche Wohl­fahrts­ver­band bewer­tet die heu­te von Bun­des­so­zi­al­mi­nis­ter Huber­tus Heil vor­ge­stell­ten Eck­punk­te für ein Bür­ger­geld-Gesetz als inkon­se­quent und for­dert von der Ampel-Koali­ti­on ein kla­res Bekennt­nis zu einer armuts­po­li­tisch wirk­sa­men Reform, die durch aus­rei­chend finan­zi­el­le Mit­tel unter­legt sein müs­se. Mit der Höhe der Regel­sät­ze klam­me­re das vor­ge­leg­te Papier aus­ge­rech­net den zen­tra­len Punkt aus, an dem sich letzt­lich die gesam­te Reform mes­sen las­sen muss. Ent­täu­schend sei zudem, dass die Ampel offen­bar wei­ter­hin an Sank­tio­nen fest­hal­ten wolle.

Die Höhe der Leis­tun­gen bleibt das Papier noch schul­dig, die Vor­schlä­ge zu künf­ti­gen Sank­tio­nen bedeu­te­ten fak­tisch einen Rück­schritt im Ver­gleich zum aktu­el­len Sta­tus Quo (der­zeit gilt ein Sank­ti­ons­mo­ra­to­ri­um), kri­ti­siert der Pari­tä­ti­sche. “Die vie­len klei­nen Schrit­te, die in eine rich­ti­ge Rich­tung wei­sen, kön­nen nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass an Sank­tio­nen wei­ter fest­ge­hal­ten wer­den soll und zur Höhe der Leis­tun­gen nach­wie­vor kei­ne ver­bind­li­che Aus­sa­ge und offen­bar auch kei­ne Eini­gung in der Bun­des­re­gie­rung exis­tiert”, so Wer­ner Hes­se, Geschäfts­füh­rer des Pari­tä­ti­schen Gesamtverbands.

Solan­ge die Höhe der Leis­tun­gen nicht fest­ste­he, kön­ne man das Bür­ger­geld kaum bewer­ten. “Wor­auf es ankommt, ist, was die Men­schen am Ende im Porte­mon­naie haben. Es geht dar­um, end­lich mit der unwür­di­gen Pra­xis und den Armuts­re­gel­sät­zen von Hartz IV zu bre­chen und die Grund­si­che­rung men­schen­wür­dig und dau­er­haft armuts­fest aus­zu­ge­stal­ten”, so Wer­ner Hes­se. Nach Berech­nun­gen der Pari­tä­ti­schen For­schungs­stel­le müss­te der Regel­satz aktu­ell bei min­des­tens 678 Euro lie­gen, um das sozio­kul­tu­rel­le Exis­tenz­mi­ni­mum abzu­si­chern. “Wer ein armuts­fes­tes Bür­ger­geld will, kommt um eine Anhe­bung der momen­ta­nen Grund­si­che­rung um min­des­tens 50 Pro­zent nicht her­um”, so Hes­se. Zusätz­lich brau­che es drin­gend einen Anpas­sungs­me­cha­nis­mus, der zeit­nah vor rea­len Kauf­kraft­ver­lus­ten schützt.

Der Pari­tä­ti­sche mahnt dabei zur Eile. Die fun­da­men­ta­le Kri­tik an der Berech­nungs­me­tho­de von allen Sei­ten sei bekannt, der aktu­el­le Regel­satz seit 2005 trick­reich klein gerech­net und in der Höhe viel zu nied­rig, was die Not der Men­schen Tag für Tag ver­schär­fe. “Vie­le Expert*innen haben kon­kre­te Vor­schlä­ge auf den Tisch gelegt und alle kom­men zu Regel­sät­zen deut­lich über 600 Euro. Hier geht es nicht um kom­pli­zier­te Rechen­pro­ble­me, son­dern allen­falls um man­geln­den poli­ti­schen Mut und vor allem den Wil­len, end­lich die­sen ver­korks­ten Regel­satz neu und armuts­fest auf­zu­set­zen”, so Hesse.

Posi­tiv wer­tet der Pari­tä­ti­sche u.a. die in den Eck­punk­ten avi­sier­te Inten­si­vie­rung der Ein­glie­de­rungs­maß­nah­men oder die ange­kün­dig­te Ent­fris­tung des sozia­len Arbeits­mark­tes. Dies sei­en Schrit­te in die rich­ti­ge Rich­tung, die jedoch in der Pra­xis an Unter­fi­nan­zie­rung zu schei­tern dro­hen, soll­ten die in der Haus­halts­pla­nung ange­kün­dig­ten Kür­zun­gen greifen.

 

Foto­credits: Deut­scher Pari­tä­ti­scher Wohl­fahrts­ver­band – Gesamt­ver­band e. V.

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