Caritas international : Mehr als 1,5 Millionen Euro für Beirut an Hilfen bereitgestellt

Vor einem Jahr legte eine Explosion große Teile Beiruts in Schutt und Asche

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Wirt­schaft­li­che Kri­se des Liba­nons ver­schärft sich wei­ter – Cari­tas warnt vor Aus­wan­de­rungs­wel­le und davor, dass sozi­al Schwa­che und Geflüch­te­te unver­sorgt zurück­blei­ben könnten

Cari­tas inter­na­tio­nal hat mehr als 1,5 Mil­lio­nen Euro nach der ver­hee­ren­den Explo­si­on in Bei­rut vor einem Jahr bereit­ge­stellt. “Wir konn­ten durch die­se Mit­tel der Cari­tas Liba­non effek­tiv und schnell hel­fen”, sagt Regi­na Kal­ten­bach von Cari­tas inter­na­tio­nal. “Die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, sowie vie­le Frei­wil­li­ge haben Lebens­mit­tel ver­teilt, Ver­letz­te in mobi­len Sta­tio­nen und in den Gesund­heits­zen­tren der Cari­tas medi­zi­nisch ver­sorgt und psy­cho­lo­gisch betreut.” Die Mit­tel wur­den zudem für die Wie­der­in­stand­set­zung der Woh­nun­gen und Häu­ser ver­wandt, die durch die hef­ti­ge Deto­na­ti­on im Hafen der Stadt erheb­lich beschä­digt wur­den, häu­fig sogar unbe­wohn­bar waren. Die­se Arbeit gehe bis heu­te wei­ter, erklärt die Län­der­re­fe­ren­tin. “Immer noch sind Bau-Inge­nieu­re und loka­le Hand­wer­ker in der Stadt unter­wegs, um Woh­nun­gen zu reparieren.”

Das Schutz­haus für Migran­tin­nen der Cari­tas, in dem die im Liba­non weit­ge­hend recht­lo­se Arbeits­mi­gran­tin­nen Zuflucht fin­den, ist wie­der eröff­net worden.

Durch die Deto­na­ti­on von Dün­ge­mit­tel im Hafen wur­den angren­zen­de Stadt­tei­le zer­stört, mehr als 190 Men­schen getö­tet und über 200.000 obdachlos.

Wäh­rend die Wun­den der Explo­si­on im Stadt­bild Bei­ruts lang­sam ver­hei­len, hat sich der wirt­schaft­li­che und poli­ti­sche Nie­der­gang des Lan­des wei­ter ver­schärft. Dem Liba­non droht eine rie­si­ge Aus­wan­de­rungs­wel­le jun­ger, gut aus­ge­bil­de­ter Men­schen, warnt das Hilfs­werk des Deut­schen Cari­tas­ver­ban­des. “Die Stim­mung der liba­ne­si­schen Bevöl­ke­rung ist am Boden und die Men­schen sehen nicht, dass sich ihre Lage ver­bes­sert”, beschreibt Kal­ten­bach die aktu­el­le Situa­ti­on des Lan­des. “Die Men­schen sind zutiefst frus­triert, es gibt nur unre­gel­mä­ßig Strom, Ben­zin ist knapp und die Lebens­mit­tel­prei­se haben sich seit Ende 2019 ver­drei­facht, ein­fachs­te Medi­ka­men­te sind nicht zu bekom­men. Wenn das so bleibt, wer­den die Men­schen nicht bleiben.”

Denn die wirt­schaft­li­che Tal­fahrt des Lan­des, die bereits 2019 ein­setz­te, hält an. Das liba­ne­si­sche Pfund wer­tet wei­ter­hin ab und hat mitt­ler­wei­le 90 Pro­zent sei­ner Kauf­kraft ein­ge­büßt, 77 Pro­zent der Men­schen im Liba­non haben laut UN nicht genü­gend zu essen, mehr als die Hälf­te der Bevöl­ke­rung gilt als arm.

Chan­cen zum Bes­se­ren gab es direkt nach der Kata­stro­phe. “Vor allem die jun­gen Men­schen sahen die Explo­si­on als einen mög­li­chen Wen­de­punkt, das alte, kor­rup­te Sys­tem zurück­zu­las­sen und neu zu star­ten”, sagt Kal­ten­bach. Poli­ti­ker sind zurück­ge­tre­ten, doch bis heu­te hat der Liba­non kei­ne hand­lungs­fä­hi­ge Regie­rung. “Reli­giö­ses und poli­ti­sches Kal­kül geht immer noch vor Exper­ten­tum, Ego­is­men vor dem Wohl der Gesell­schaft.” Wenn das so blie­be, so Kal­ten­bach, bestehe die reel­le Gefahr, dass eine Gene­ra­ti­on dem Liba­non den Rücken keh­re, sozi­al schwä­che­re Tei­le der Gesell­schaft aber, sowie die 1,5 Mil­lio­nen Geflüch­te­ten, unver­sorgt im Liba­non zurück­blie­ben. “Die Not wird dann wei­ter zunehmen.”

Cari­tas inter­na­tio­nal ruft zu Spen­den auf :

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Cari­tas inter­na­tio­nal ist das Hilfs­werk des Deut­schen Cari­tas­ver­ban­des. Die­ser gehört zum welt­wei­ten Netz­werk der Cari­tas mit mehr als 160 natio­na­len Mitgliedsverbänden.

Bild : Not­hil­fe der Cari­tas Liba­non nach der Explo­si­on. Doch die Kata­stro­phe will nicht enden. Im Gegen­teil : Die Not im Liba­non wird wei­ter zunehmen.

Foto­credits : Cari­tas international

Quel­le : Cari­tas international

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