34 Prozent der Jobs im Hochsauerlandkreis von Digitalisierung betroffen

Ein Wachsender Teil der Arbeitsplätze durch Computer ersetzbar

win­ter­berg-total­lo­kal : Wenn der Kol­le­ge Com­pu­ter über­nimmt : Der digi­ta­le Umbruch in der Arbeits­welt könn­te im Hoch­sauer­land­kreis Tau­sen­de Jobs kos­ten. Davor warnt die Gewerk­schaft NGG und ver­weist auf eine Regio­nal­stu­die des Insti­tuts für Arbeits­markt- und Berufs­for­schung (IAB). Danach sind im Hoch­sauer­land­kreis 34 Pro­zent aller sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­gen Arbeits­plät­ze in hohem Maße durch die Digi­ta­li­sie­rung bedroht. Bei die­sen Stel­len könn­ten bereits heu­te min­des­tens 70 Pro­zent aller Tätig­kei­ten von com­pu­ter­ge­steu­er­ten Maschi­nen erle­digt wer­den. Grund­sätz­lich kön­ne die Digi­ta­li­sie­rung jedoch sowohl zur Auf­wer­tung von Beru­fen füh­ren als auch zu deren Abbau, so die Forscher.

Die NGG spricht von „alar­mie­ren­den Zah­len“, warnt jedoch vor „Schwarz­ma­le­rei“: „Vom Home­of­fice bis zur Video­kon­fe­renz : Coro­na hat dem digi­ta­len Wan­del der Arbeits­welt einen zusätz­li­chen Schub gege­ben. Ob Com­pu­ter tat­säch­lich so vie­le Jobs erset­zen, das liegt auch an den Unter­neh­men und den Beschäf­tig­ten. Dort, wo Mit­ar­bei­ter für die digi­ta­le Zukunft fit gemacht wer­den, kann die Indus­trie 4.0 eine gro­ße Chan­ce sein“, sagt Isa­bell Mura, Geschäfts­füh­re­rin der NGG Süd­west­fa­len. Nötig sei jedoch eine Qua­li­fi­ka­ti­ons­of­fen­si­ve. Wer sei­ne Mit­ar­bei­ter jetzt nicht fort­bil­de, ver­schla­fe die Ver­än­de­run­gen in der Arbeits­welt, so Mura. „Dabei soll­ten auch die Betriebs­rä­te ein Wort mit­re­den. Sie wis­sen, wo der Bedarf in der Fir­ma am größ­ten ist.“

Das zei­ge sich etwa an der Ernäh­rungs­in­dus­trie – mit rund 2.000 Beschäf­tig­ten ein „wich­ti­ger Wirt­schafts­fak­tor“ im Hoch­sauer­land­kreis : „In der Bran­che küm­mern sich Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter seit Jah­ren dar­um, dass Auto­ma­ti­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung nicht zulas­ten der Mit­ar­bei­ter gehen. In der Pan­de­mie han­deln sie Regeln aus, damit die Heim­ar­beit etwa in Ver­wal­tungs­jobs die Men­schen nicht rund um die Uhr belas­tet“, erklärt Mura. Vie­le Beschäf­tig­te, die frü­her am Fließ­band stan­den, arbei­te­ten heu­te in der Qua­li­täts­kon­trol­le. Und Lager­lo­gis­ti­ker bau­ten auf die Unter­stüt­zung von ver­netz­ten Com­pu­tern, die Zuta­ten auto­ma­tisch dann bestel­len, wenn sie zur Nei­ge gehen.

Nach Anga­ben des IAB hat die Digi­ta­li­sie­rung in den letz­ten Jah­ren deut­lich an Fahrt gewon­nen : Allein zwi­schen 2013 und 2016 stieg der Anteil der Arbeits­plät­ze, die poten­ti­ell zu einem Groß­teil durch Maschi­nen ersetz­bar sind, bun­des­weit von 15 auf 25 Pro­zent. Beru­fe in der Fer­ti­gung sind dem­nach beson­ders betroffen.

Doch wie dra­ma­tisch die Fol­gen tat­säch­lich sind, das hängt laut IAB nicht nur von den Unter­neh­men und den Beschäf­tig­ten ab. „So wird es wei­ter­hin Hand­werks­bä­cke­rei­en geben, wenn Ver­brau­cher ein hand­ge­ba­cke­nes Brot mehr wert­schät­zen als ein maschi­nell gefer­tig­tes“, schrei­ben die Forscher.

Bild : Schalt­raum statt Fließ­band : In Fabri­ken – wie hier der Lebens­mit­tel­in­dus­trie – über­neh­men Com­pu­ter immer mehr Arbei­ten. Aber durch die Digi­ta­li­sie­rung ent­ste­hen auch neue Arbeits­plät­ze, sagt die Gewerk­schaft NGG – wenn Fir­men recht­zei­tig auf die Qua­li­fi­zie­rung der Beschäf­tig­ten setzen.

Quel­le : NGG-Regi­on Südwestfalen

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