Schulen in NRW brauchen ab sofort 20.000 neue Stellen

Nordrhein-Westfälischer Lehrerverband : Wegen der Corona-Krise werden 15 Prozent der Lehrkräfte nach den Sommerferien fehlen

win­ter­berg-total­lo­kal : Der Nord­rhein-West­fä­li­sche Leh­rer­ver­band (NRWL) for­dert 20.000 Neu­ein­stel­lun­gen ab sofort an den Schu­len in NRW. Wegen der Coro­na-Kri­se wer­den dort auch nach den Som­mer­fe­ri­en 15 Pro­zent der Lehr­kräf­te feh­len. „Nur mit 20.000 neu­en Stel­len wird der Nor­mal­be­trieb ab Mit­te August gelin­gen. Wir brau­chen drin­gend neue Leh­re­rin­nen und Leh­rer. Das Kon­junk­tur­pro­gramm der Bun­des­re­gie­rung ist zwar breit auf­ge­stellt, es ist aller­dings sehr ent­täu­schend, dass Bil­dung dort fast nicht vor­kommt“, kri­ti­siert Andre­as Bartsch, Prä­si­dent des Nord­rhein-West­fä­li­schen Leh­rer­ver­bands (NRWL).

Zum Start des neu­en Schul­jah­res müs­se sich das Land NRW vor­ran­gig um die Leh­rer­ver­sor­gung küm­mern. Nur wenn es an Schu­len aus­rei­chend Leh­re­rin­nen und Leh­rer gebe, kön­ne guter Unter­richt gewähr­leis­tet wer­den. Die Coro­na-Kri­se habe die Schwä­chen des Bil­dungs­sys­tems ohne­hin unmiss­ver­ständ­lich offen­ge­legt : Die man­gel­haf­te digi­ta­le Aus­stat­tung der Schu­len in NRW sei für alle offen­sicht­lich geworden.

„Ohne neue Stel­len wird es nach den Som­mer­fe­ri­en erheb­li­chen Unter­richts­aus­fall in NRW geben –und zwar zusätz­lich zum sowie­so bestehen­den Lehr­kräf­te­man­gel an vie­len Schu­len. Das darf nicht pas­sie­ren, unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler dür­fen nicht noch mehr Lern­stoff ver­säu­men. NRW muss hier gegen­steu­ern. Die Zukunft unse­rer Kin­der und Jugend­li­chen muss uns etwas wert sein“, unter­streicht Bartsch.

In der Coro­na-Kri­se fehl­ten im Unter­richt in NRW rund 20 Pro­zent der Leh­re­rin­nen und Leh­rer, weil sie zu Risi­ko­grup­pen gehö­ren. Seit dem 3. Juni wer­den die­se vor­er­krank­ten und älte­ren Lehr­kräf­te nicht län­ger grund­sätz­lich vom Prä­senz­un­ter­richt aus­ge­nom­men. Wie der NRWL mit­teilt, zeich­net sich aber ab, dass auch nach den Som­mer­fe­ri­en 15 Pro­zent aller Lehr­kräf­te – nach ärzt­li­cher Begut­ach­tung – kei­nen Prä­senz­un­ter­richt an den Schu­len ertei­len wer­den. „Damit ist Unter­richts­aus­fall pro­gram­miert. Das darf nicht sein“, warnt Bartsch.

„In den nächs­ten Wochen könn­te das Land NRW pro­blem­los Ein­stel­lun­gen über ein zen­tra­les Bewer­bungs­ver­fah­ren orga­ni­sie­ren. Wir brau­chen jetzt den poli­ti­schen Wil­len, schnell und unbü­ro­kra­tisch Bil­dung zu sichern. Der Bedarf an Neu­ein­stel­lun­gen ist rie­sig groß“, so der NRWL-Präsident.

Auch in ihrem Son­der­gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen­ra­tes zur Coro­na-Pan­de­mie haben die Wirt­schafts­wei­sen höhe­re Aus­ga­ben für Bil­dung emp­foh­len, weil die­se nicht nur kurz­fris­tig, son­dern nach­hal­tig eine posi­ti­ve Wir­kung ent­fal­ten wür­den. „Die Bau­stel­len an den Schu­len sind offen­sicht­lich : neben dem Lehr­kräf­te­man­gel sind das Digi­ta­li­sie­rungs­stau und maro­de Schul­ge­bäu­de. Der NRWL for­dert dar­um ein Kon­junk­tur­pro­gramm für Schu­len. Es gibt viel zu tun“, betont Andre­as Bartsch.

Quel­le : Nord­rhein-West­fä­li­scher Lehrerverband

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