Nach Lockdown : Vorsicht vor Legionellen

DEKRA Experten geben Tipps zum Neustart
  • Erre­ger ver­meh­ren sich in ste­hen­dem Trink­was­ser in den Rohrleitungen
  • Bei Wie­der­in­be­trieb­nah­me beson­de­re Hygie­ne-Maß­nah­men erforderlich
  • Infek­ti­ons­ge­fahr in Coro­na-Zei­ten minimieren

win­ter­berg-total­lo­kal : DEKRA Hygie­ne­ex­per­ten war­nen vor einer erhöh­ten Gefahr durch Legio­nel­len im Trink­was­ser nach dem Coro­na-Shut­down. War die Trink­was­ser­ver­sor­gung zum Bei­spiel in Hotels, öffent­li­chen Gebäu­den oder Fit­ness­stu­di­os län­ge­re Zeit nicht in Betrieb, kön­nen sich die Erre­ger in den Lei­tun­gen stark ver­meh­ren. Wer den Gebäu­de­be­trieb wie­der hoch­fährt, muss Regeln beach­ten, um die Gefahr von Infek­tio­nen durch das Trink­was­ser zu minimieren.

Trink­was­ser­in­stal­la­tio­nen dür­fen nach län­ge­rem Still­stand nicht sorg­los in Betrieb genom­men wer­den, beto­nen Sach­ver­stän­di­ge der DEKRA Umwelt­mess­stel­le. Der Still­stand des Trink­was­sers in den Lei­tun­gen kann zu einer star­ken Ver­meh­rung von Kei­men – ins­be­son­de­re von Legio­nel­len – füh­ren. Vor dem Hin­ter­grund von Covid-19 kann die zusätz­li­che Infek­ti­ons­ge­fahr durch Legio­nel­len, die Lun­gen­ent­zün­dun­gen aus­lö­sen kön­nen, beson­ders gefähr­lich sein.

Die Sicher­heit von Trink­was­ser ist in der Trink­was­ser­ver­ord­nung sowie ein­schlä­gi­gen DIN-Nor­men und VDI-Richt­li­ni­en gere­gelt. Wur­de wäh­rend des Shut­downs der bestim­mungs­ge­mä­ße Betrieb der Trink­was­ser­lei­tun­gen nicht durch regel­mä­ßi­ges Spü­len – min­des­tens alle 72 Stun­den – der Lei­tun­gen für meh­re­re Minu­ten sicher­ge­stellt, sind wei­te­ren Maß­nah­men erforderlich.

Nach einem Still­stand von län­ger als sie­ben Tagen muss der Betrei­ber die Ent­nah­me­stel­len mehr als fünf Minu­ten öff­nen und min­des­tens bis zur Tem­pe­ra­tur­kon­stanz ablau­fen las­sen. Bei Wie­der­in­be­trieb­nah­me nach bis zu vier Wochen Still­stand muss die Trink­was­ser­in­stal­la­ti­on fach­ge­recht gespült wer­den. Der voll­stän­di­ge Trink­was­ser­aus­tausch der Anla­ge oder der Anla­gen­tei­le muss sicher­ge­stellt sein. Nach einer Still­le­gung für mehr als vier Wochen, ist zusätz­lich eine mikro­bio­lo­gi­sche Unter­su­chung erforderlich.

Bei fest­ge­stell­ten Belas­tun­gen beschreibt zum Bei­spiel das Arbeits­blatt DVGW W 557 des Deut­schen Ver­eins des Gas- und Was­ser­fa­ches das wei­te­re Vor­ge­hen. Falls eine Ent­lee­rung der Trink­was­ser­lei­tun­gen oder Lei­tungs­ab­schnit­te nicht ver­mie­den wer­den kann, emp­feh­len die Hygie­ne-Exper­ten von DEKRA, sich bei der Wie­der­in­be­trieb­nah­me unbe­dingt durch einen Fach­be­trieb unter­stüt­zen zu lassen.

Soll­te die Trink­was­ser­in­stal­la­ti­on oder das Gebäu­de wei­ter­hin still­ge­legt blei­ben, emp­fiehlt es sich, die Zeit des Lock­downs für eine Über­prü­fung – die ereig­nis­un­ab­hän­gi­ge Gefähr­dungs­ana­ly­se – durch einen Sach­ver­stän­di­gen zu nut­zen. Sie ermit­telt tech­ni­sche und betriebs­tech­ni­sche Schwach­stel­len und kann somit eine  Ver­kei­mung nach der Wie­der­in­be­trieb­nah­me verhindern.

Über DEKRA
Seit mehr als 90 Jahren arbeitet DEKRA für die Sicherheit: Aus dem 1925 in Berlin gegründeten Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen geworden. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft des Konzerns. Im Jahr 2019 hat DEKRA einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro erzielt. Fast 44.000 Mitarbeiter sind in rund 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten im Einsatz. Mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen arbeiten sie für die Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. Das Portfolio reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Sicherheitsberatung sowie die Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen bis zu Schulungsangeboten und Zeitarbeit. Die Vision bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2025 lautet: DEKRA wird der globale Partner für eine sichere Welt.

Quel­le : DEKRA e.V.

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