Qualität und Nutzen von Gesundheits-Apps

Checkliste hilft bei Einordnung und Bewertung.

win­ter­berg-total­lo­kal : Mehr als 100.000 Gesund­heits-Apps sind auf dem Markt – ange­fan­gen von Fit­ness- und Ent­span­nungs­pro­gram­men über Coa­ches für gesun­de Ernäh­rung, mehr Bewe­gung oder zur Niko­tin­ent­wöh­nung bis zu Dia­gno­se-Apps, Sym­ptom-Che­ckern und Medi­ka­ti­ons­ma­nage­ment. Hin­sicht­lich Qua­li­tät, Nut­zen, Trans­pa­renz und Daten­schutz wei­sen die Ange­bo­te gro­ße Unter­schie­de auf. Ver­bind­li­che Bewer­tungs­kri­te­ri­en feh­len zur­zeit noch. Der Krebs­in­for­ma­ti­ons­dienst des Deut­schen Krebs­for­schungs­zen­trums emp­fiehlt die Check­lis­te vom Akti­ons­bünd­nis Pati­en­ten­si­cher­heit. Sie bie­tet Ver­brau­chern und Pati­en­ten Hil­fe bei der Ein­ord­nung von Nut­zen und Risiko.

Die Bereit­schaft der Bevöl­ke­rung, sich auf digi­ta­le Lösun­gen im Gesund­heits­we­sen ein­zu­las­sen, ist groß. So das Ergeb­nis einer Umfra­ge, die von Bit­kom Rese­arch 2019 durch­ge­führt wur­de. Danach nut­zen zwei von drei Smart­phone-Besit­zern in Deutsch­land Gesund­heits-Apps. Infor­ma­tio­nen zu Gesundheits‑, Fit­ness- und Ernäh­rungs­the­men lie­gen dabei ganz vor­ne. Im kon­kre­ten Krank­heits­fall wären über zwei Drit­tel bereit, digi­ta­le Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te ein­zu­set­zen. Jeder Zwei­te der Befrag­ten hält die digi­ta­le Ver­sor­gung für not­wen­dig, um die stei­gen­den Kos­ten des Gesund­heits­sys­tems auf­zu­fan­gen. Der Markt hat eini­ges zu bie­ten und fast täg­lich kom­men neue Ange­bo­te hin­zu. Aber was brin­gen die Apps wirk­lich ? Wel­chen Nut­zen haben sie ? Sind die Inhal­te seri­ös und wis­sen­schaft­lich fun­diert ? Wie sieht es mit dem Daten­schutz aus ?

Nicht unge­prüft nutzen

Der Krebs­in­for­ma­ti­ons­dienst am Deut­schen Krebs­for­schungs­zen­trum emp­fiehlt, eine Gesund­heits-App nicht unge­prüft zu ver­wen­den. Bei der Bewer­tung kann eine Check­lis­te hel­fen, die das Akti­ons­bünd­nis Pati­en­ten­si­cher­heit unter https://​www​.aps​-ev​.de/​a​p​p​-​c​h​e​c​k​l​i​s​te/ bereit stellt. Zweck und Funk­tio­na­li­tät der App, Vor­han­den­sein von Prüf­sie­geln wie dem HON­code, Impres­sum und ver­ständ­li­che Daten­schutz­er­klä­rung sowie die Finan­zie­rungs­form sind rele­van­te Kri­te­ri­en, die mit der Check­lis­te abge­fragt wer­den. Ein wei­te­rer Punkt : Was sagen ande­re zu der App, hat sie vie­le gute Bewer­tun­gen ver­schie­de­ner Nut­zer oder nicht ? In nur drei Schrit­ten – Abfra­ge der Kri­te­ri­en, ihre Aus­wer­tung und die Emp­feh­lung – liegt das Ergeb­nis vor. “Die Check­lis­te ist ein ein­fa­ches, aber gutes Instru­ment, um auf Num­mer sicher zu gehen. Wer­den die Kri­te­ri­en nicht oder nur teil­wei­se erfüllt, ist Skep­sis ange­bracht”, so Dr. Susan­ne Weg-Remers. Sie ist Lei­te­rin des Krebs­in­for­ma­ti­ons­diens­tes am Deut­schen Krebs­for­schungs­zen­trum, der seit über 30 Jah­ren rund um das The­ma Krebs hoch­wer­ti­ge und ver­ständ­li­che Gesund­heits­in­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung stellt. Die Ärz­tin­nen und Ärz­te des Krebs­in­for­ma­ti­ons­diens­tes des Deut­schen Krebs­for­schungs­zen­trums beant­wor­ten täg­lich von 8–20 Uhr kos­ten­los Fra­gen von Pati­en­ten, Ange­hö­ri­gen und Inter­es­sier­ten tele­fo­nisch unter 0800–420 30 40 oder per E‑Mail (krebsinformationsdienst@​dkfz.​de).

Per­spek­ti­ve : Apps auch auf Rezept ?

Digi­ta­le Anwen­dun­gen wie Gesund­heits-Apps kön­nen für Pati­en­ten von Nut­zen sein – das sagen auch gesund­heits­po­li­ti­sche Exper­ten. Gleich­zei­tig gibt es aber auch war­nen­de Stim­men, da vie­le Apps sen­si­ble Gesund­heits­da­ten sam­meln, die vor Miss­brauch geschützt wer­den müs­sen. Ende 2019 ist das Gesetz “Digi­ta­le Ver­sor­gung” in Kraft getre­ten. Es schafft die gesetz­li­che Grund­la­ge, um zukünf­tig die ärzt­li­che Ver­ord­nung von medi­zi­ni­schen Apps zu ermög­li­chen. Dafür in Fra­ge kom­men aller­dings nur Apps, die als Medi­zin­pro­dukt zuge­las­sen sind. Inzwi­schen liegt auch die dazu­ge­hö­ri­ge Rechts­ver­ord­nung vor, die Sicher­heits- und Nut­zen­an­for­de­run­gen regeln soll. Für die Nut­zen­be­wer­tung der Apps ist das BfArM zustän­dig. Grund­la­ge sol­len ver­glei­chen­de Stu­di­en sein. Vie­le Detail­fra­gen sind aber noch offen.

Das Deut­sche Krebs­for­schungs­zen­trum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern die größ­te bio­me­di­zi­ni­sche For­schungs­ein­rich­tung in Deutsch­land. Über 1.300 Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler erfor­schen im DKFZ, wie Krebs ent­steht, erfas­sen Krebs­ri­si­ko­fak­to­ren und suchen nach neu­en Stra­te­gien, die ver­hin­dern, dass Men­schen an Krebs erkran­ken. Sie ent­wi­ckeln neue Metho­den, mit denen Tumo­ren prä­zi­ser dia­gnos­ti­ziert und Krebs­pa­ti­en­ten erfolg­rei­cher behan­delt wer­den können.

Beim Krebs­in­for­ma­ti­ons­dienst (KID) des DKFZ erhal­ten Betrof­fe­ne, inter­es­sier­te Bür­ger und Fach­krei­se indi­vi­du­el­le Ant­wor­ten auf alle Fra­gen zum The­ma Krebs.

Gemein­sam mit Part­nern aus den Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken betreibt das DKFZ das Natio­na­le Cen­trum für Tumor­er­kran­kun­gen (NCT) an den Stand­or­ten Hei­del­berg und Dres­den, in Hei­del­berg außer­dem das Hopp-Kin­der­tu­mor­zen­trum KiTZ. Im Deut­schen Kon­sor­ti­um für Trans­la­tio­na­le Krebs­for­schung (DKTK), einem der sechs Deut­schen Zen­tren für Gesund­heits­for­schung, unter­hält das DKFZ Trans­la­ti­ons­zen­tren an sie­ben uni­ver­si­tä­ren Part­ner­stand­or­ten. Die Ver­bin­dung von exzel­len­ter Hoch­schul­me­di­zin mit der hoch­ka­rä­ti­gen For­schung eines Helm­holtz-Zen­trums an den NCT- und den DKTK-Stand­or­ten ist ein wich­ti­ger Bei­trag, um viel­ver­spre­chen­de Ansät­ze aus der Krebs­for­schung in die Kli­nik zu über­tra­gen und so die Chan­cen von Krebs­pa­ti­en­ten zu verbessern.

Das DKFZ wird zu 90 Pro­zent vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung und zu 10 Pro­zent vom Land Baden-Würt­tem­berg finan­ziert und ist Mit­glied in der Helm­holtz-Gemein­schaft Deut­scher Forschungszentren.

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Ori­gi­nal-Con­tent von : Deut­sches Krebs­for­schungs­zen­trum, über­mit­telt durch news aktuell

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