Der Islam – Bedrohung oder Quelle für den Frieden ?

Winterberg-Totallokal : Vortragsabend im Kolpinghaus Medebach

win­ter­berg-total­lo­kal : Die isla­mi­sche Reform­ge­mein­de der Ahma­di­y­ya Mus­lim Jamaat (AMJ) aus Fran­ken­berg lud am Frei­tag, den 24. März zu einem Infor­ma­ti­ons­abend über den Islam ins Kol­ping­haus Mede­bach ein. 80 Gäs­te konn­ten sich mit Hil­fe von Vor­trä­gen, einem Kurz­film und einer Aus­stel­lung ein Bild über die Geschich­te, die Leh­ren und Zie­le des Islam machen.

Die zen­tra­le Fra­ge des Abends war, ob der Islam eine Bedro­hung oder eine Quel­le für den Frie­den sei. Bür­ger­meis­ter Tho­mas Gro­sche, der evan­ge­li­sche Gemein­de­pfar­rer Uwe Stein­mann und Heinz Huneck von der Kol­ping­fa­mi­lie freu­ten sich nach kur­zen Begrü­ßungs­wor­ten über die Mög­lich­keit, Gemein­sam­kei­ten zwi­schen Islam und Chris­ten­tum, aber auch bis­lang Unbe­kann­tes aus ers­ter Hand erfah­ren zu kön­nen. Uwe Stein­mann hob her­vor, dass Frie­den zwi­schen den Natio­nen nur dann ein­keh­ren kön­ne, wenn es Frie­den zwi­schen den Reli­gio­nen gebe. Dafür sei es wich­tig mit­ein­an­der und nicht über­ein­an­der zu reden.

Die aus Frank­furt ange­reis­ten Ima­me Afaq Ahmad und Safeer-ur Rhe­man Nasir leg­ten in einer leb­haft geführ­ten Dis­kus­si­ons- und Fra­ge­run­de dar, dass die AMJ erst 1889 in Indi­en gegrün­det wur­de und damit die jüngs­te aller 73 Grup­pie­run­gen des Islam sei. Ihr Grün­der Hadhrat Mir­za Ghul­am Ahmad (1835–1908) warn­te die Mus­li­me vor irra­tio­na­ler Inter­pre­ta­ti­on des Korans und fal­scher Anwen­dung isla­mi­schen Rechts. In vie­len Wer­ken erin­ner­te er die Mus­li­me u.a. an die ursprüng­li­chen Wer­te des Islam und sah im Ver­lust die­ser Wer­te den Ver­fall des Islam. Die bei­den Ima­me mach­ten deut­lich, dass Hadhrat Mir­za für die AMJ der gott­ge­sand­te Mes­si­as sei, der vor über 1.400 Jah­ren von Moham­med ange­kün­digt wur­de, um den wah­ren Islam nach Jah­ren der Irr­we­ge wie­der­zu­be­le­ben. Damit ist die AMJ die ein­zi­ge Grup­pie­rung des Islam, die dar­an glaubt, dass ihnen der Mes­si­as bereits gesandt wor­den ist.

Der abso­lu­te Ver­zicht von Gewalt, die Gleich­stel­lung von Mann und Frau und die Ach­tung der Grund­rech­te aller Men­schen unge­ach­tet ihrer Her­kunft sind die Eck­pfei­ler des wah­ren Islam. Die Ima­me beton­ten, dass es auf die­ser Grund­la­ge vie­le Gemein­sam­kei­ten mit dem Chris­ten­tum gebe. „In ihrem neu­en Umfeld – aus Paki­stan wur­den die Mit­glie­der der AMJ als “Nicht-Mus­li­me” ver­folgt und ver­trie­ben – neh­men sie am Gemein­wohl der Gesell­schaft teil : Durch sie orga­ni­sier­te Blut­spen­den­ak­tio­nen, Cha­ri­ty-Läu­fe, der Besuch in Kran­ken­häu­sern und Müll­sam­mel­ak­tio­nen sind nur Bei­spie­le dafürˮ, so Safeer-ur-Reh­man Nasir. Er ergänzt, dass die AMJ die strik­te Tren­nung von Staat und Reli­gi­on befür­wor­te. Für ihre Mit­glie­der erge­be sich dar­aus, dass sie zur Loya­li­tät einer nicht-mus­li­mi­schen Regie­rung ver­pflich­tet seien.

Nicht zuletzt stellt die Bil­dung einen wich­ti­gen Schlüs­sel für die Teil­nah­me an einer frei­heit­lich gepräg­ten Wer­te­ge­mein­schaft dar. Gemes­sen an den höher­wer­ti­gen Schul­ab­schlüs­sen lie­gen die Mit­glie­der der AMJ sogar ein wenig über dem Bundesdurchschnitt.

Am Ende des Info­teils luden die Gast­ge­ber zu einem gro­ßen Abend­buf­fet mit typisch paki­sta­ni­schen Spe­zia­li­tä­ten ein und es folg­te ein lan­ger Abend des Aus­tauschs zwi­schen Gäs­ten und Gast­ge­bern, an dem viel gelacht wur­de und vie­le Vor­be­hal­te aus­ge­räumt wer­den konnten.

Quel­le : Nor­bert Schnellen

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