„FLÜCHTLINGSPROBLEMATIK“ – FLUCHT UND ARMUT

SICHWORT DER WOCHE VON NORBERT SCHNELLEN

win­ter­berg-total­lo­kal : Seit Mona­ten ver­geht kein Tag, an wel­chem Medi­en und Poli­tik nicht über die „Flücht­lings­pro­ble­ma­tik“ berich­ten. Hier­bei wer­den jede Men­ge Begrif­fe (absicht­lich?) in einen Topf gewor­fen und das zu Las­ten einer sach­li­chen Defi­ni­ti­on. Was ein Flücht­ling ist, wird in der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on unmiss­ver­ständ­lich fest­ge­legt. Es han­delt sich hier­bei um Men­schen, die auf­grund krie­ge­ri­scher Aus­ein­an­der­set­zun­gen, reli­giö­ser oder eth­ni­scher Ver­fol­gung ihre Hei­mat ver­las­sen müssen.

Die­se Men­schen haben in der Regel eines gemeinsam :

Sie wol­len schnellst­mög­lich in ihre Hei­mat zurück, wenn die Grün­de für ihre Flucht weg­fal­len. Etwas ande­res sind Aus- bzw. Ein­wan­de­rer. Die­se Men­schen sehen auf län­ge­re Sicht in ihren Hei­mat­län­dern kei­ne Per­spek­ti­ve für ihre Zukunft und suchen dau­er­haft eine neue Hei­mat für sich und ihre Fami­li­en. Aber auch vie­le die­ser Men­schen wür­den, bei einer star­ken Ver­bes­se­rung der Lebens­be­din­gun­gen in ihrem Hei­mat­land, gern wie­der dort­hin zurückkehren.

Der­zeit sind auf der Erde ca. 60 Mil­lio­nen Men­schen auf der Flucht. Da die­se Men­schen meist zu den Ärms­ten der Armen gehö­ren, endet die­se Flucht in der Regel im eige­nen Land oder in den unmit­tel­ba­ren Nach­bar­län­dern, da sie kei­ne finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten für eine wei­te­re Flucht haben. In der Regel sind es nur eini­ge weni­ge Pri­vi­le­gier­te, die über Geld­mit­tel ver­fü­gen um eine Wei­ter­rei­se nach Euro­pa zu bezah­len. Nun wird hier­zu­lan­de von Poli­ti­kern und Medi­en der Ein­druck erweckt, dass es sich bei die­sen Flücht­lin­gen um Zuwan­de­rer han­delt, die hier inte­griert wer­den kön­nen um unser Gebur­ten­de­fi­zit aus­zu­glei­chen und dann, als (bil­li­ge) Arbeits­kräf­te unse­re Sozi­al­kas­sen zu fül­len. Hier­bei wird offen­sicht­lich über­se­hen, dass in den ver­gan­ge­nen Jah­ren das Sozi­al­ge­fü­ge in die­sem Land ohne­hin schon aus den Fugen gera­ten ist.

Die Sche­re zwi­schen arm und reich geht immer wei­ter aus­ein­an­der und vie­le Men­schen, mit und ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund, sind von Armut bedroht und wer­den auf Dau­er aus unse­rem Wohl­stands­sys­tem aus­ge­grenzt. Auf der ande­ren Sei­te drückt sich der rei­che Teil der Gesell­schaft immer mehr davor, sei­nen Teil zum Erhalt die­ses Sozi­al­staats zu leis­ten. Sicher wäre genü­gend Geld zur Inte­gra­ti­on von Ein­wan­de­rern vor­han­den, nur sind die­je­ni­gen die es haben, nicht dazu bereit frei­wil­lig etwas davon abzugeben.

Was läuft momen­tan falsch ?

Ver­mut­lich gibt es in den west­li­chen Indus­trie­staa­ten eine sehr star­ke Lob­by von Inter­es­sens­grup­pen, die an einer Ver­bes­se­rung der Lebens­be­din­gun­gen in den Her­kunfts­län­dern der Men­schen, die sich auf der Flucht befin­den, abso­lut kein Inter­es­se haben. Sie machen gute Geschäf­te mit Waf­fen, Land­raub, Umwelt­zer­stö­rung, Was­ser­rech­ten und vie­lem mehr. Dafür las­sen sie gern mal etli­che Mil­lio­nen Men­schen über die Klin­ge springen.

Wenn es dann ein paar Mil­lio­nen davon gelingt nach Euro­pa zu kom­men, um hier den Markt für bil­li­ge Arbeits­skla­ven zu ver­stär­ken, ist das die­sen Herr­schaf­ten auch nur recht. Solan­ge die inter­na­tio­na­le Finanz­ma­fia die Poli­tik bestimmt und das Geld anstatt der Moral im Vor­der­grund steht, wer­den welt­weit Men­schen auf der Flucht sein und eini­ge davon wer­den es auch wei­ter­hin bis hier­her schaf­fen. Um die Mas­sen­flucht zu stop­pen braucht man kei­ne Grenz­zäu­ne, son­dern eine völ­li­ge Neu­ori­en­tie­rung unse­rer Politik.

Bericht von : win​ter​berg​-total​lo​kal​.de  – Ihr Nach­rich­ten­ma­ga­zin aus Winterberg 

  

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