Stichwort der Woche : „Weiter so“ im neuen Jahr ?

Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen…

win­ter­berg-total­lo­kal : Das neue Jahr ist gera­de mal etwas älter als eine Woche und schon hat sich bei den meis­ten von uns der All­tag wie­der ein­ge­stellt. Ähn­lich wie nach einer Wahl sind gute Vor­sät­ze und Ver­spre­chen schon jetzt wie­der ver­ges­sen und unser Leben rich­tet sich nach irgend­wel­chen Sach­zwän­gen aus. Das kur­ze Inne­hal­ten „zwi­schen den Jah­ren“ hat offen­sicht­lich nicht viel gebracht, denn es herrscht in fast allen Belan­gen des öffent­li­chen und auch des pri­va­ten Lebens das berühm­te Mot­to „wei­ter so“. Dabei ver­nach­läs­si­gen wir die Erkennt­nis, dass die­ses „wei­ter so“ in vie­len Punk­ten die Pro­ble­me ver­ur­sacht, unter denen wir in Zukunft zu lei­den haben. Im pri­va­ten Bereich kann das „wei­ter so“ zu viel Arbeit und zu wenig Zeit für die wesent­li­chen Din­ge des Lebens bedeu­ten. Im poli­ti­schen Bereich bedeu­tet die­ses „wei­ter so“ sicher einen wei­ter­hin fal­schen Umgang mit unse­rer Umwelt und ein wei­te­res Anwach­sen der glo­ba­len sozia­len Unge­rech­tig­keit. Als halb­wegs intel­li­gen­ten Men­schen ist uns natür­lich klar, dass die­ses Ver­hal­ten in bei­den Fäl­len unwei­ger­lich in einer Kata­stro­phe enden wird. Es ist so, als wenn wir mit einem Auto unge­bremst auf eine Wand zufah­ren wür­den. Noch könn­ten wir brem­sen und abbie­gen, aber nach dem Mot­to „Augen zu und durch“ hof­fen wir immer noch auf ein Wun­der, wel­ches den har­ten Auf­prall verhindert.

Aber, trotz aller dro­hen­den Kata­stro­phen, gibt es auch Hoff­nung. Nach­dem der Umwelt­ge­dan­ke über vie­le Jah­re hin­weg in der Öffent­lich­keit ein Schat­ten­da­sein fris­te­te, wer­den öko­lo­gi­sche Aspek­te neu­er­dings auch in vie­len Medi­en wie­der the­ma­ti­siert. Die Leug­ner des men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­dels befin­den sich immer mehr in der Defen­si­ve und gera­de jun­ge Men­schen machen sich Gedan­ken über ihre Zukunft und hin­ter­fra­gen die Sinn­haf­tig­keit unse­res der­zei­ti­gen wirt­schaft­li­chen Han­delns. Seit dem letz­ten Som­mer pro­tes­tiert zum Bei­spiel Gre­ta Thun­berg, ein 16-jäh­ri­ges schwe­di­sches Mäd­chen, gegen das Poli­tik­ver­sa­gen in der Kli­ma­po­li­tik. Inzwi­schen haben sich ihr welt­weit zehn­tau­sen­de Schü­ler ange­schlos­sen. Mit einem Schul­streik möch­ten sie dar­auf hin­wei­sen, dass es sich nicht lohnt für eine Zukunft zu ler­nen, die wir, also die jetzt Erwach­se­nen und Ver­ant­wort­li­chen, ihnen kaputt machen. Die­se jun­gen Men­schen trau­en den Poli­ti­kern welt­weit nicht mehr zu, dass sie das Pro­blem der Erd­er­wär­mung in den Griff bekom­men. Ein Argu­ment, das für sich spricht : Seit 1995 tagt die Welt­kli­ma­kon­fe­renz, mit dem Ergeb­nis, dass der CO2 Aus­stoß auf unse­rem Pla­ne­ten  seit­dem von 23 Mil­li­ar­den Ton­nen auf 36 Mil­li­ar­den Ton­nen ange­stie­gen ist. Wenn wir die Erd­er­wär­mung stop­pen möch­ten und das 1,5 Grad Ziel doch noch errei­chen wol­len, kön­nen wir nicht mehr lan­ge dis­ku­tie­ren und auf ein Wun­der hof­fen, son­dern wir müs­sen jetzt eine Voll­brem­sung hin­le­gen. Das sind wir uns und den nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen ein­fach schuldig.

Quel­le. Ihr Nor­bert Schnellen

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