Blick für Details und Hintergründe: Veltins-Lokalsportpreis 2024 honoriert journalistische Leistung

Blick für Details und Hintergründe: Veltins-Lokalsportpreis 2024 honoriert journalistische Leistung
  • Jörg Lühn erzeugt Span­nung mit Blick in den Trainingspool.
  • Jan Bei­gel­beck kre­iert Insta­gram-Reels mit Mehrwert.
  • Michi Bau­er zeigt Ungleich­be­hand­lung auf.
  • 21. Veltins-Lokal­sport­preis mit über 130 Einreichungen

Die Gewin­ner des Veltins-Lokal­sport­prei­ses 2024 ste­hen fest: In der Kate­go­rie “Wort” über­zeu­gen Michi Bau­er (Main-Pos­t/­Schwein­fur­ter Tag­blatt) und Flo­ri­an Run­te (Sie­ge­ner Zei­tung). Jan Bei­gel­beck (Hei­den­hei­mer Zei­tung) sowie Leo­nie Roth­acker und Phil­ipp Dur­il­lo (All­ge­mei­ne Zei­tung Mainz, Wies­ba­de­ner Kurier und Darm­städ­ter Echo) set­zen sich in der Kate­go­rie “Online” durch. In der Kate­go­rie “Bild” bele­gen Jörg Lühn (Dith­mar­sche Lan­des­zei­tung) und Noah Wedel (Min­de­ner Tag­blatt) die Plät­ze eins und zwei. Damit wür­digt der ein­zi­ge bun­des­deut­sche Medi­en­preis im Lokal­sport­jour­na­lis­mus, der vom Ver­band Deut­scher Lokal­zei­tun­gen und Lokal­me­di­en (VDL) und der Braue­rei C. & A. Veltins ver­ge­ben wird, inzwi­schen zum 21. Mal das jour­na­lis­ti­sche Enga­ge­ment an der Basis. Die Preis­trä­ge­rin­nen und Preis­trä­ger, die Prä­mi­en in einer Gesamt­hö­he von 6.750 Euro erhiel­ten, wur­den im Rah­men des VDL-Bran­chen­treffs 2024 geehrt.

Für die Bewer­tung und Aus­zeich­nung sich­te­te die Jury in die­sem Jahr über 130 Bei­trä­ge von Lokal­sport­jour­na­lis­tin­nen und ‑jour­na­lis­ten aus ganz Deutsch­land. “Bei der Viel­zahl an Ein­rei­chun­gen für die drei Kate­go­rien ist es uns nicht leicht­ge­fal­len, die Gewin­ner zu küren. Wie­der ein­mal bewei­sen die Redak­tio­nen ein beson­de­res Gespür für gesell­schaft­lich rele­van­te The­men und den aus­drucks­star­ken Ton, um bewe­gen­de Geschich­ten aus dem Lokal­sport zu erzäh­len und zu bebil­dern”, so Ulrich Bie­ne, Lei­ter Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit der Braue­rei C. & A. Veltins. “Denn es sind nicht nur Spiel­be­rich­te, die den Lokal­sport aus­ma­chen, son­dern viel­mehr die Hin­ter­grün­de und star­ken Per­sön­lich­kei­ten sowie das hohe per­sön­li­che Enga­ge­ment der Schrei­ben­den, um den Lese­rin­nen und Lesern viel­sei­ti­ge und span­nen­de Geschich­ten nahe­zu­brin­gen. Man­che ver­lan­gen beson­de­ren Mut, Empa­thie und jour­na­lis­ti­sches Geschick und tra­gen so signi­fi­kant zur Leser-Blatt-Bin­dung bei”, ergänzt Mar­tin Wies­ke, Geschäfts­füh­rer des Ver­ban­des Deut­scher Lokal­zei­tun­gen und Lokal­me­di­en (VDL). Ehren­gast auf dem VDL-Bran­chen­treff war Chris­ti­an Lind­ner, Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter und Bun­des­vor­sit­zen­der der FDP, der auch die dies­jäh­ri­gen Gewin­ner des Veltins-Lokal­sport­prei­ses würdigte.

Jour­na­lis­ti­scher Mut, Miss­stän­de anzusprechen

Michi Bau­er von der Main-Pos­t/­Schwein­fur­ter Tag­blatt, die den ers­ten Platz in der Kate­go­rie “Wort” belegt, beweist den Mut, aktu­el­le Miss­stän­de im Lokal­sport mit kla­ren Wor­ten anzu­pran­gern. In ihrem Arti­kel “Gen­der-Gap am Kas­sen­häus­chen” zeigt sie ein Relikt aus alten Zei­ten auf: Frau­en bekom­men am Kas­sen­häus­chen des loka­len Fuß­ball­plat­zes eine Preis-Ver­güns­ti­gung. Vie­ler­orts nach wie vor eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, die nie­mand auch nur ansatz­wei­se in Fra­ge stellt. Frau­en als nicht voll­wer­ti­ge und ahnungs­lo­se Anhäng­sel der Män­ner. Was wol­len sie über­haupt beim Fuß­ball? Michi Bau­er for­mu­liert die­se Fra­ge bewusst über­spitzt. Sie hat nicht nur bei Ver­ei­nen nach­ge­fragt, wie die­se es hand­ha­ben, son­dern bei ihrer Kom­men­tie­rung auch kein Blatt vor den Mund genom­men, um die­se Dis­kri­mi­nie­rung deut­lich zu benen­nen. Mit ihrem per­sön­li­chen Enga­ge­ment hat sie bewirkt, dass etli­che Ver­ei­ne bereits die­se Ungleich­be­hand­lung von ihren Preis­ta­feln gestri­chen haben. Damit leis­tet sie einen wich­ti­gen Bei­trag, die­ses Kli­schee auch aus den Köp­fen zu streichen.

Flo­ri­an Run­te von der Sie­ge­ner Zei­tung belegt den zwei­ten Platz in der Kate­go­rie “Wort”, weil er mit Fin­ger­spit­zen­ge­fühl in sei­nem Arti­kel “Mit 13 Jah­ren: Auf­bruch ins Ski-Inter­nat” beleuch­tet, wie­viel Mut und Enga­ge­ment eine Fami­lie auf­brin­gen muss, um dem Kind den Weg in den Pro­fi­sport zu ermög­li­chen. Die Eltern von Mar­cel Dick­haut, einem Nor­di­schen Kom­bi­nie­rer, haben sich für ihr Ein­ver­ständ­nis, ihren 13-jäh­ri­gen Sohn ins Ski-Inter­nat zie­hen zu las­sen, Zeit gelas­sen. Vom hei­mi­schen Bad Ber­le­burg nach Furt­wan­gen im Schwarz­wald sind es 430 Kilo­me­ter. Doch der Jun­ge will dort unbe­dingt sei­ne Spit­zen­sport­kar­rie­re vor­an­trei­ben. Flo­ri­an Run­te hat sich dem The­ma sen­si­bel genä­hert und lässt die Prot­ago­nis­ten ihre Gefüh­le for­mu­lie­ren, ihre Hoff­nun­gen und auch ihre Ängs­te. Mar­cel Dick­haut freut sich auf das, was kommt. Dass Trai­ner­le­gen­de Her­mann Wein­buch sich dort im Schwarz­wald um den Nach­wuchs küm­mert, macht den Start noch auf­re­gen­der. Flo­ri­an Run­te wird den Wer­de­gang auf­merk­sam verfolgen.

Cross­me­di­al die Begeis­te­rung für den Lokal­sport wecken

Die Cross­me­dia-Ver­net­zung von Con­tent hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren im Lokal­sport ein beson­de­res Gewicht bekom­men und leis­tet für die Fans einen wich­ti­gen Bei­trag zur übli­chen Bericht­erstat­tung. Dies zeigt auch die Reel-Serie “Heim­spiel-Ora­kel” des erst 20-jäh­ri­gen Volon­tärs Jan Bei­gel­beck, der damit den ers­ten Platz in der Kate­go­rie “Online” belegt. Die 50 bis 90 Sekun­den lan­gen Vide­os wur­den auf dem Insta­gram-Kanal der Hei­den­hei­mer Zei­tung ver­öf­fent­licht und bie­ten den Fans des letzt­jäh­ri­gen Fuß­ball-Bun­des­li­ga-Auf­stei­gers 1. FC Hei­den­heim eine unter­halt­sa­me Art der Vor­be­richt­erstat­tung. Jan Bei­gel­beck ging es dabei nicht dar­um, ein makel­lo­ses Social-Media-Pro­dukt zu prä­sen­tie­ren, son­dern den Lesen­den, Zuschau­en­den und FCH-Fans eine alter­na­ti­ve Art der Vor­schau anzu­bie­ten, die auch in der gedruck­ten Aus­ga­be die übli­che Vor­be­richt­erstat­tung zum Spiel ergänzt. In jeder Fol­ge tippt ein Gast mit Bezug zum FCH – vom Mas­kott­chen Pau­le oder einem Kum­pel von Trai­ner Frank Schmidt bis zu einem Shut­tle­bus-Fah­rer oder dem Fah­nen­schwen­ker im Sta­di­on – das Spiel­ergeb­nis und prä­sen­tiert dazu einen klei­nen Bei­trag: sei es eine Anek­do­te über den Geg­ner oder auch mal ein coo­ler Fuß­ball­trick. Jan Bei­gel­beck und der Hei­den­hei­mer Zei­tung ist es mit die­sem inno­va­ti­ven, zugleich aber mit über­schau­ba­rem Auf­wand umsetz­ba­ren For­mat gelun­gen, auch Lese­rin­nen und Leser zu errei­chen, die sich sonst gar nicht so sehr für den 1. FC Hei­den­heim inter­es­sie­ren. Es hebt sich sehr posi­tiv von der viel­fach immer noch übli­chen Art der klas­si­schen Vor­be­richt­erstat­tung im Fuß­ball ab.

Einen wis­sen­schaft­li­che­ren, daten­ba­sier­ten Ansatz im Lokal­sport­jour­na­lis­mus wähl­ten die Zweit­plat­zier­ten in der Kate­go­rie “Online”. Im Zen­trum der Arti­kel­se­rie “Mythos Heim­vor­teil”, erschie­nen u.a. in der All­ge­mei­nen Zei­tung Mainz, dem Wies­ba­de­ner Kurier und dem Darm­städ­ter Echo, steht die The­se, dass im Pro­fi­fuß­ball die Teams häu­fi­ger zu Hau­se als aus­wärts gewin­nen. Doch gilt das auch für den Ama­teur­fuß­ball, wo die Wege kür­zer und die Fans deut­lich weni­ger sind? Die Daten­jour­na­lis­tin Leo­nie Roth­acker und der Sport­re­dak­teur Phil­ipp Dur­il­lo ana­ly­sier­ten die Ergeb­nis­se von mehr als 100.000 Ama­teur-Spie­len aus dem Ver­brei­tungs­ge­biet der Ver­lags­grup­pe Rhein Main (VRM). Sie berei­te­ten in einer mehr als 24 Arti­kel umfas­sen­den Serie das Ergeb­nis ihrer Recher­che gemein­sam mit einem Team aus Repor­tern und Medi­en­ge­stal­tern in ver­schie­de­nen Berich­ten und Gra­fi­ken digi­tal auf. Dabei han­delt es sich um Erklär­stü­cke, Ana­ly­sen oder Team­por­träts über beson­ders heim­star­ke Her­ren- und Frau­en-Teams. Das Herz­stück des Pro­jekts ist eine inter­ak­ti­ve Anwen­dung, bei der Nut­ze­rin­nen und Nut­zer die Sta­tis­ti­ken ihres Teams anschau­en und mit ande­ren Teams ver­glei­chen kön­nen. Die­se Form des Daten­jour­na­lis­mus ist im Sport aktu­ell noch eher unge­wöhn­lich, dürf­te aber künf­tig eine immer grö­ße­re Rol­le spie­len. Inso­fern wird hier auch die Vor­bild­funk­ti­on des Pro­jek­tes gewürdigt.

Emo­tio­nen und Span­nung mit Bil­dern transportieren

Das Foto “Kachel­zäh­len” von Jörg Lühn in der Dith­mar­schen Lan­des­zei­tung belegt Platz eins in der Kate­go­rie “Bild”. Dem Foto­gra­fen ist es gelun­gen, den Blick ober­halb und unter­halb der Was­ser­li­nie so impuls­stark ein­zu­fan­gen, wie ihn der Leser sel­ten erle­ben kann. Wenn das Auge die­ses Foto erblickt, wird es gera­de­zu gezwun­gen, mehr­fach hin­zu­schau­en. Und genau das ist es, was ein preis­wür­di­ges Pres­se­bild aus­macht. Es wirkt wie ein Blick in ein Aqua­ri­um, das für neu­gie­rig machen­de Span­nung sorgt und den Betrach­ter gera­de­zu ins Foto hin­ein­zieht. Dass es dabei um Tan­ja Scholz geht, die weni­ge Jah­re zuvor beim Sturz vom Schul­pferd quer­schnitts­ge­lähmt wur­de, macht das unge­se­he­ne Foto noch wert­vol­ler. Denn auf die­sem Motiv agiert die ambi­tio­nier­te Sport­le­rin als Schwim­me­rin mit Para­lym­pics-Per­spek­ti­ve. Das suchen­de Auge erkennt die unbän­di­ge Kraft von Tan­ja Scholz, die ansons­ten auf den Roll­stuhl ange­wie­sen ist.

Star­ke Emo­tio­nen trans­por­tiert das Bild von Noah Wedel im Min­de­ner Tag­blatt, das den zwei­ten Platz erreicht. In sei­nem Foto “Nie­DER­la­ge im Der­BY” hält Noah Wedel einen Sekun­den­mo­ment nach einer spek­ta­ku­lä­ren Hand­ball-Nie­der­la­ge fest. Das Motiv steht für die gro­ße Emo­tio­na­li­tät, die die Foto­gra­fie gera­de inner­halb der Lokal­sport­be­richt­erstat­tung zum Leser trans­por­tie­ren kann. Noah Wedel beglei­te­te das Der­by der benach­bar­ten Hand­ball­ver­ei­ne vom TuS N‑Lübbecke und GWD Min­den mit der Kame­ra in jeder Spiel­pha­se. Das Motiv ent­stand, nach­dem sich der GWD Min­den trotz eines anfäng­li­chen Vor­sprungs gegen den Lokal­ri­va­len geschla­gen geben muss­te. Spie­ler Sveinn Johanns­son ver­sank nach dem Schluss­pfiff im hoch­ge­zo­ge­nen Tri­kot, wäh­rend Noah Wedel mit der Kame­ra aufs Spiel­feld sprin­te­te und den viel­sa­gen­den Moment aus der Frosch­per­spek­ti­ve festhielt.

Seit 21 Jah­ren ein eta­blier­ter Preis für lokal­sport­li­chen Journalismus

Seit nun­mehr 21 Jah­ren zeich­net der Veltins-Lokal­sport­preis deutsch­land­weit Lokal­sport­re­dak­tio­nen für her­aus­ra­gen­de jour­na­lis­ti­sche, foto­gra­fi­sche und stra­te­gi­sche Arbei­ten aus. Um der­ar­ti­ge Kon­zep­te, Seri­en und Bei­trä­ge zu unter­stüt­zen und das Enga­ge­ment der Lokal­sport-Jour­na­lis­ten zu wür­di­gen, schreibt der Ver­band Deut­scher Lokal­zei­tun­gen und Lokal­me­di­en (VDL) in Zusam­men­ar­beit mit der Braue­rei C. & A. Veltins all­jähr­lich den Veltins-Lokal­sport­preis aus. Mehr als 2.500 Ein­rei­chun­gen erhielt die Jury seit der Erst­aus­schrei­bung im Jahr 2004. Der Jury des Veltins-Lokal­sport­prei­ses 2024 gehö­ren Ralf Lei­ne­we­ber, Chef­re­dak­teur Cel­le­sche Zei­tung, Alfred Bül­les­bach, VISUM Agen­tur für Bild­jour­na­lis­mus und Foto­de­sign, Andre­as Dach, Res­sort­lei­ter Lokal­sport des Rem­schei­der Gene­ral-Anzei­gers, Ulrich Bie­ne, Lei­ter Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit der Braue­rei C. & A. Veltins, und Pro­fes­sor Chris­tof See­ger, Stu­di­en­de­kan Mas­ter Cross­me­dia Publi­shing & Manage­ment / Ver­tie­fungs­rich­tung Sport­kom­mu­ni­ka­ti­on von der Hoch­schu­le der Medi­en in Stutt­gart, an.

 

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Bild: Chris­ti­an Lind­ner gra­tu­lier­te im Rah­men des VDL-Bran­chen­treffs den Veltins-Lokal­sport­preis-Gewin­nern und lob­te das jour­na­lis­ti­sche Enga­ge­ment (v.l.): Jan Bei­gel­beck (Hei­den­hei­mer Zei­tung), Michi Bau­er (Main-Pos­t/­Schwein­fur­ter Tag­blatt), Flo­ri­an Run­te (Sie­ge­ner Zei­tung), Leo­nie Roth­acker und Phil­ipp Dur­il­lo (u.a. Darm­städ­ter Echo), Chris­ti­an Lind­ner (Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter), Mar­tin Wies­ke (VDL), Ralf Lei­ne­we­ber (Cel­le­sche Zei­tung, Jury-Mit­glied), Jörg Lühn (Dith­mar­sche Lan­des­zei­tung), Andre­as Dach (Rem­schei­der Gene­ral-Anzei­ger, Jury-Mit­glied), Noah Wedel (Min­de­ner Tag­blatt) und Ulrich Bie­ne (Braue­rei C. & A. Veltins, Jury-Mitglied).

 

Quel­le: Braue­rei C. & A. VELTINS GmbH & Co. KG
Foto­credits: VDL / Frank Nürnberger

 

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