LKA-Chef: Müssen über Gesichtserkennung sprechen – Software darf nicht zum Einsatz kommen ?

Niedersachsens LKA-Chef: Müssen über Gesichtserkennung sprechen – Nach Festnahme von Daniela Klette – De Vries: Fingerabdrücke heute auch unumstritten

Nach der Fest­nah­me der mut­maß­li­chen Ex-RAF-Ter­ro­ris­tin Danie­la Klet­te hat Nie­der­sach­sens LKA-Chef Frie­do de Vries dazu auf­ge­ru­fen, den Ein­satz von Gesichts­er­ken­nungs-Soft­ware bei der Poli­zei zu über­den­ken. De Vries sag­te der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung“ (NOZ):

„Es ist schwer zu ver­mit­teln, dass Soft­ware­an­wen­dun­gen qua­si von jeder­mann zu Hau­se auf dem Sofa genutzt wer­den dür­fen, die Poli­zei die­se bei der Fahn­dung nach schwers­ten Gewalt­tä­tern jedoch nicht zum Ein­satz brin­gen darf.“

Bei der Suche nach Klet­te war es Jour­na­lis­ten zuvor gelun­gen, die Tarn­iden­ti­tät der mut­maß­li­chen Räu­be­rin mit­hil­fe einer ent­spre­chen­den Soft­ware zu ent­de­cken. De Vries beton­te, Ermitt­lungs­be­hör­den dürf­ten das Pro­gramm nicht nut­zen, das zei­ge aber auch: „Wir brau­chen eine poli­ti­sche Dis­kus­si­on dar­über, was die Poli­zei an Instru­men­ten im Rah­men der digi­ta­len Ent­wick­lung ein­set­zen darf.“

De Vries ver­wies auf kri­mi­nal­tech­ni­sche Fort­schrit­te in der Ver­gan­gen­heit: „Es wür­de ja heu­te auch nie­mand mehr infra­ge stel­len, dass bei Ein­brü­chen Fin­ger­ab­druck-Spu­ren gesi­chert und mit unse­ren Daten­ban­ken abge­gli­chen wer­den, oder bei Gewalt-Ver­bre­chen DNA-Spu­ren. Das ist selbst­ver­ständ­lich.“ Des­halb müs­se auch über die Wei­ter­ent­wick­lung der Gesichts­er­ken­nunggespro­chen wer­den, über Mög­lich­kei­ten, die sich dar­aus für die Poli­zei, aber auch für die Sicher­heit der Bevöl­ke­rung ergä­ben. Zu der Tat­sa­che, dass die Soft­ware sei­nen RAF-Fahn­dern nicht zur Ver­fü­gung gestan­den hat, sag­te de Vries: „Mich ärgert das nicht, es schmä­lert nicht den Ermitt­lungs­er­folg der Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen des LKA.“

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Neue Osna­brü­cker Zei­tung, Redaktion
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