Erschreckendes Ergebnis : Verstöße und Schlupflöcher bei Mehrweg-Pflicht. Gaststätten und Imbiss-Betreiber ignorieren fast alle

Ein Jahr Mehr­weg­an­ge­bots­pflicht für Gast­stät­ten und Imbiss-Betrei­ber – und fast alle igno­rie­ren sie. Das ist das erschre­cken­de Ergeb­nis von Stich­pro­ben der Ver­brau­cher­zen­tra­le Ber­lin und rbb.

Die Ver­brau­cher­zen­tra­le Ber­lin und die Redak­ti­on SUPER.MARKT haben in Stich­pro­ben geprüft, wie Gast­stät­ten und Imbis­se die bun­des­wei­te Pflicht umset­zen, Kun­din­nen und Kun­den beim Ver­kauf von Spei­sen und Geträn­ken auch Mehr­weg-Geschirr anzu­bie­ten. Das Ergeb­nis der 60 Stich­pro­ben in allen Ber­li­ner Bezir­ken im Janu­ar und Febru­ar die­ses Jah­res : Ledig­lich 15 % der Betrie­be bie­ten den Kun­den Mehr­weg-Geschirr an. Der Rest igno­riert die Ver­pflich­tung. Noch schlech­ter war das Ergeb­nis bei der Kon­trol­le der vor­ge­schrie­be­nen Hin­weis-Pflicht. Hier hat­ten sogar 90 % der im Rah­men des Markt­checks der Ver­brau­cher­zen­tra­le kon­trol­lier­ten Loka­le und Imbis­se kein Hinweis-Schild.

Dr. Brit­ta Schau­tz von den Ver­brau­cher­zen­tra­le Ber­lin kri­ti­siert im Fern­seh­ma­ga­zin SUPER.MARKT : „Es ist abso­lut nicht hin­nehm­bar, wenn Betrie­be bestehen­de Ver­bo­te für Ein­weg­plas­tik­ge­schirr umgehen.“

Eini­ge Gast­wir­te wei­chen ein­fach auf nicht opti­ma­le, aber erlaub­te To-go-Behält­nis­se aus. So bekam das Dreh­team von SUPER.MARKT in einem indi­schen Restau­rant das Essen in einer Alu-Ver­pa­ckung ange­bo­ten. Das Ver­pa­ckungs­ge­setz erlaubt dies. Doch für die Her­stel­lung wer­den wich­ti­ge Res­sour­cen gebraucht, die bei einer Ent­sor­gung unter­wegs nicht zurück­ge­won­nen wer­den kön­nen. Und es gibt noch den soge­nann­ten Plas­tik-Gabel-Trick, auch der ist das Gegen­teil von Nach­hal­tig­keit. Ein Imbiss­bu­den-Besit­zer zeigt SUPER.MARKT, wie der funk­tio­niert : Anstatt der wei­ßen Weg­werf­ga­beln bie­tet er jetzt schwar­ze, etwas grö­ße­re und dicke­re Gabeln an. Der Betrei­ber Mat­thi­as W. bekennt im rbb-Ver­brau­cher­ma­ga­zin : „Ver­mut­lich ist es genau die dop­pel­te Men­ge Plas­tik, die ver­ar­bei­tet wur­de, um aus der Ein­weg­ga­bel eine Mehr­weg­ga­bel zu machen“. Und der End­kun­de weiß das nicht. Der ent­sorgt die genau­so wie vor­her in den Müll­ei­mer. Und damit umge­hen wir tat­säch­lich das Vor­hal­ten von Mehr­weg- oder von Wasch­ar­ti­keln, wasch­ba­ren Artikeln.

Es fehlt vor allem an Kon­trol­len, um das Gesetz auch durch­zu­set­zen. So bestä­tigt der Bezirk Mit­te auf Nach­fra­ge von SUPER.MARKT, dass er nur gan­ze 59 Betrie­be im gan­zen letz­ten Jahr kon­trol­liert habe. Der Grund dafür sei Per­so­nal­man­gel. Das Fazit der Ver­brau­cher­schüt­ze­rin Brit­ta Schau­tz : „Es ist ehr­lich gesagt erschre­ckend, dass wir sehen, es gibt ein Gesetz und kei­ner kommt die­sen Pflich­ten nach.

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Quel­le : Dr. Frau­ke-Anja Schatz, Redak­ti­ons­lei­te­rin Ver­brau­cher­ma­ga­zin SUPER.MARKT, Rund­funk Ber­lin-Bran­den­burg (rbb)
Ori­gi­nal-Con­tent von : rbb – Rund­funk Ber­lin-Bran­den­burg, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 12109228 / Brisystem

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