Erfreuliche Nachricht : Schub auf die Digitalisierung in Deutschland hält an – Digitalisierungsvorhaben nimmt deutlich zu

KfW Research : KfW-Digitalisierungsbericht – Schub aus Coronajahren hält weiterhin an
  • Anteil mit­tel­stän­di­scher Unter­neh­men mit abge­schlos­se­nen Digi­ta­li­sie­rungs­vor­ha­ben steigt auf 33 %
  • Digi­ta­li­sie­rungs­aus­ga­ben mit 29,3 Mrd. EUR wei­ter­hin auf hohem Niveau
  • Digi­ta­li­sie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten stark auf gro­ße Mit­tel­ständ­ler konzentriert

Der durch die Coro­na-Pan­de­mie aus­ge­lös­te Schub auf die Digi­ta­li­sie­rung in Deutsch­land hält an – ins­be­son­de­re im Hin­blick auf mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men, wie der neue KfW-Digi­ta­li­sie­rungs­be­richt von KfW Rese­arch zeigt.

Der Anteil der mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men mit abge­schlos­se­nen Digi­ta­li­sie­rungs­vor­ha­ben steigt auf 33 % (Zah­len für die Peri­ode 2020–2022 ; Vor­pe­ri­ode : 31 %). Die Anzahl der Mit­tel­ständ­ler mit abge­schlos­se­nen Digi­ta­li­sie­rungs­vor­ha­ben nimmt damit gegen­über der Vor­jah­res­er­he­bung um knapp 100.000 auf 1,2 Mio. Unter­neh­men zu. Die Aus­ga­ben für Digi­ta­li­sie­rungs­pro­jek­te blei­ben im Mit­tel­stand auf einem hohen Niveau und belau­fen sich im Jahr 2022 auf 29,3 Mrd. EUR.

Der gestie­ge­ne Anteil an Unter­neh­men mit Digi­ta­li­sie­rungs­pro­jek­ten ist ins­be­son­de­re auf die Ent­wick­lung bei den klei­nen Mit­tel­ständ­lern mit weni­ger als fünf Beschäf­tig­ten zurück­zu­füh­ren, von denen zuletzt 29 % ent­spre­chen­de Vor­ha­ben durch­ge­führt haben (2019–2021 : 27 %). Mit einer Anzahl von 3,2 Mio. Unter­neh­men bzw. 79 % ste­hen sie für den Groß­teil des deut­schen Mit­tel­stands. Ihr stär­ke­res Digi­ta­li­sie­rungs­en­ga­ge­ment wirkt sich somit stark auf die Quo­te für den Gesamt­mit­tel­stand aus. Es gilt aber wei­ter­hin, dass der Anteil der Unter­neh­men mit abge­schlos­se­nen Digi­ta­li­sie­rungs­vor­ha­ben mit zuneh­men­der Unter­neh­mens­grö­ße steigt : Unter den gro­ßen Mit­tel­ständ­lern (50 und mehr Beschäf­tig­te) liegt der Anteil derer, die digi­ta­li­sie­ren, mit 62 % mehr als dop­pelt so hoch wie bei den klei­nen Unter­neh­men. Die Grün­de hier­für sind viel­fäl­tig. So wei­sen grö­ße­re Unter­neh­men bei­spiels­wei­se häu­fig einen höhe­ren Auto­ma­ti­sie­rungs­grad sowie kom­ple­xe­re Infor­ma­ti­ons­an­for­de­run­gen auf, so dass mehr Ansatz­punk­te für die Digi­ta­li­sie­rung bestehen. Dar­über hin­aus ver­fü­gen sie zumeist über höhe­re Kom­pe­ten­zen bei der Digi­ta­li­sie­rung. Nicht zuletzt fällt es grö­ße­ren Unter­neh­men leich­ter, Digi­ta­li­sie­rungs­vor­ha­ben zu finanzieren.

Auch im Bran­chen­ver­gleich zei­gen sich star­ke Unter­schie­de : Unter­neh­men des For­schungs- und Ent­wick­lungs-inten­si­ven Ver­ar­bei­ten­den Gewer­bes lie­gen mit einem Anteil an Digi­ta­li­sie­rungs­vor­ha­ben von 54 % weit vorn. Hier­zu zäh­len u.a. Unter­neh­men der Bran­chen Maschi­nen­bau, Elek­tro­tech­nik oder Che­mie. Es fol­gen Wis­sens­ba­sier­te Dienst­leis­ter mit einem Anteil von 37 %. Hier­zu zäh­len etwa Medi­en­dienst­leis­ter, IT- und Infor­ma­ti­ons­dienst­leis­ter sowie Rechts‑, Steu­er- und Unter­neh­mens­be­ra­tun­gen. Dage­gen beläuft sich die­ser Anteil im Bau­ge­wer­be auf ledig­lich 23 %.

Mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men kon­zen­trie­ren sich bei ihren Digi­ta­li­sie­rungs­pro­jek­ten ins­be­son­de­re auf die Digi­ta­li­sie­rung des Kon­takts zu Kun­den und Zuliefern.

55 % aller Digi­ta­li­sie­rungs­vor­ha­ben im Mit­tel­stand zie­len hier­auf ab. Deut­lich sel­te­ner befas­sen sich Digi­ta­li­sie­rungs­vor­ha­ben dage­gen mit der Ein­füh­rung neu­er digi­ta­ler Mar­ke­ting- und Ver­triebs­kon­zep­te (25 %) oder der Ein­füh­rung digi­ta­ler Pro­duk­te und Ser­vices (24 %).

Die Digi­ta­li­sie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten im Mit­tel­stand sind nach wie vor stark auf gro­ße Unter­neh­men kon­zen­triert. Auf sie ent­fal­len ‑mit 11,5 Mrd. EUR oder 40 % der größ­te Anteil der Digi­ta­li­sie­rungs­aus­ga­ben – trotz ihres gerin­gen Anteils an den mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men von 2 %. Im Zeit­ver­lauf ist die Kon­zen­tra­ti­on der Digi­ta­li­sie­rungs­aus­ga­ben sogar gestie­gen. So lag die­ser Anteil im Jahr 2016 bei nur 37 %. Dage­gen sank der Anteil, der auf klei­ne Unter­neh­men ent­fällt, von damals 31 % auf aktu­ell 23 %.

„Dass der durch die Coro­na-Pan­de­mie aus­ge­lös­te Schwung bei den mit­tel­stän­di­schen Digi­ta­li­sie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten anhält, ist eine erfreu­li­che Nach­richt“, sagt Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. „Ange­sichts der gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen, die die lau­fen­de Trans­for­ma­ti­on zur digi­ta­len Wirt­schaft und Gesell­schaft an unser Land stellt, sind wei­te­re Anstren­gun­gen nötig. Um die Digi­ta­li­sie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten im Mit­tel­stand anzu­re­gen, bie­ten sich ver­schie­de­ne Ansatz­punk­te an : Sie rei­chen von der Ent­wick­lung und Ver­bes­se­rung der digi­ta­len Kom­pe­ten­zen der Beschäf­tig­ten, über den Abbau von Finan­zie­rungs­hemm­nis­sen sowie einer stär­ke­ren Berück­sich­ti­gung der stra­te­gi­schen Bedeu­tung der Digi­ta­li­sie­rung bis hin zum Aus­bau der digi­ta­len Infra­struk­tur hier­zu­lan­de. Nur so kön­nen mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men ihre vol­len Mög­lich­kei­ten in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on aus­schöp­fen und ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit erhal­ten und ausbauen.“

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KfW, Kom­mu­ni­ka­ti­on (KOM), Chris­ti­ne Volk,
Ori­gi­nal-Con­tent von : KfW, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 452880009 / Brisystem

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