Studie: Dienst nach Vorschrift – 30 Prozent der Generation Z haben innerlich gekündigt. Fluktuation steigt auf 36 Prozent

Aktuelle Studie: 45 Prozent der Deutschen machen Dienst nach Vorschrift bei der Arbeit oder erleben es bei Kolleg*innen
Unter 30-Jährige zeigen mehr Verständnis für innere Kündigung & Co.

Hohe Unzu­frie­den­heit in der Berufs­welt: Arbeitnehmer*innen haben in den letz­ten zwölf Mona­ten häu­fig mit Kon­flik­ten und Frus­tra­ti­on am Arbeits­platz zu kämp­fen. 47 Pro­zent arbei­ten mit ande­ren zusam­men, die gedank­lich schon bei einem neu­en Job sind (inne­re Kün­di­gung) oder waren selbst bereits an die­sem Punkt ange­langt. 45 Pro­zent machen Dienst nach Vor­schrift (Quiet Quit­ting) oder haben es bei einer Kol­le­gin oder einem Kol­le­gen beob­ach­tet. Gefragt nach dem eige­nen Han­deln, sagen 22 Pro­zent von sich, im ver­gan­ge­nen Jahr inner­lich gekün­digt zu haben. 15 Pro­zent woll­ten kei­ne Extra-Arbeit leis­ten. Dies sind Ergeb­nis­se der reprä­sen­ta­ti­ven Stu­die „Arbei­ten 2023“ der Pro­no­va BKK, für die im Novem­ber 2023 rund 1.200 Arbeitnehmer*innen ab 18 Jah­ren online befragt wurden.

Haupt­aus­lö­ser für Phä­no­me­ne wie inne­re Kün­di­gung oder Quiet Quit­ting sind nach Ansicht der Befrag­ten vor allem Über­las­tung (70 Pro­zent), zu gerin­ge Bezah­lung (69 Pro­zent), feh­len­de Wert­schät­zung und belas­ten­de Arbeits­zei­ten (jeweils 68 Pro­zent). Dar­auf reagie­ren sie nicht nur mit Dienst nach Vor­schrift. Mehr als jede*r Drit­te sen­det etwa aus Frust vie­le Bewer­bun­gen an ande­re Arbeitgeber*innen (Rage App­ly­ing) oder erlebt, dass Kolleg*innen dies tun. Wirt­schafts­psy­cho­lo­gin und Resi­li­enz-Trai­ne­rin Patri­zia Thamm ord­net die Ergeb­nis­se ein: „Erschre­ckend vie­le Arbeitnehmer*innen sind unzu­frie­den im Job. Dies belas­tet nicht nur die Mit­ar­bei­ten­den, son­dern bremst auch den Unter­neh­mens­er­folg aus. Per­so­nal­kos­ten wer­den ver­schwen­det und das vor­han­de­ne Poten­zi­al der Mit­ar­bei­ten­den bleibt unge­nutzt. Im Gespräch mit den Füh­rungs­kräf­ten besteht hin­ge­gen die Chan­ce, den Mit­ar­bei­ten­den mit ande­ren Auf­ga­ben zu betrau­en oder durch ande­re Arbeits­be­din­gun­gen, die Moti­va­ti­on wie­der zu erhö­hen, sodass die­ser wie­der eine neue Per­spek­ti­ve für sich erkennt.“

Fast 30 Pro­zent der Gene­ra­ti­on Z haben 2023 inner­lich gekündigt

Dass beruf­lich unzu­frie­de­ne Men­schen weni­ger enga­giert sind und inner­lich auf Distanz gehen, ist ein gene­ra­ti­ons­über­grei­fen­des Phä­no­men. Jun­ge Arbeitnehmer*innen unter 30 Jah­ren (Gene­ra­ti­on Z) zei­gen aller­dings eine höhe­re Nei­gung zur inne­ren Kün­di­gung (29 Pro­zent vs. 22 Pro­zent gesamt), zum Quiet Quit­ting (19 Pro­zent vs. 15 Pro­zent gesamt) und zu Rage App­ly­ing (18 Pro­zent vs. 13 Pro­zent gesamt). Auch Ghos­ting wird von den 18- bis 29-Jäh­ri­gen häu­fi­ger als von allen Befrag­ten prak­ti­ziert: 15 Pro­zent der Gene­ra­ti­on Z haben 2023 poten­zi­el­le Arbeitgeber*innen gehos­tet – gegen­über 10 Pro­zent der Gesamtheit.

Zudem hat die Gene­ra­ti­on Z ten­den­zi­ell auch mehr Ver­ständ­nis für sol­che Phä­no­me­ne als Arbeitgeber*innen ins­ge­samt. Wäh­rend knapp die Hälf­te (49 Pro­zent) kein Ver­ständ­nis für inne­re Kün­di­gung, Quiet Quit­ting, Rage App­ly­ing und Ghos­ting hat, sind es bei den unter 30-Jäh­ri­gen ledig­lich 39 Pro­zent, die ein sol­ches Ver­hal­ten nicht nach­voll­zie­hen können.

Unab­hän­gig davon, ob Beschäf­tig­te bis­wei­len Ver­ständ­nis für­ein­an­der auf­brin­gen: Selbst, wenn nur eine Per­son hoch­un­zu­frie­den ist, kann dies die Arbeits­at­mo­sphä­re beein­träch­ti­gen. Patri­zia Thamm, Refe­ren­tin für Gesund­heits­för­de­rung der Pro­no­va BKK, erläu­tert: „Je stär­ker Mit­ar­bei­ten­de das Gefühl haben, Teamkolleg*innen zie­hen sich zurück und es wer­de kaum noch pro­duk­tiv gear­bei­tet, umso grö­ßer ist das Risi­ko, dass sie Frust auf­bau­en, demo­ti­viert sind und schließ­lich auch resi­gnie­ren. Dies kann das gesam­te Team­kli­ma schädigen.“

Fluk­tua­ti­on bei den 18- bis 29-Jäh­ri­gen steigt auf 36 Prozent

In Zei­ten des Fach­kräf­te­man­gels soll­te sich kein Unter­neh­men unzu­frie­de­ne Mit­ar­bei­ten­de leis­ten. Im Gegen­teil, es kommt ver­stärkt dar­auf an, talen­tier­te jun­ge Fach­kräf­te zu bin­den. Das fällt Arbeitgeber*innen laut aktu­el­ler Stu­die aber schwer. Jün­ge­re Beschäf­tig­te haben 2023 häu­fi­ger (36 Pro­zent) aus eige­nem Antrieb gekün­digt bezie­hungs­wei­se den Job gewech­selt als im Vor­jahr – ein Anstieg von sie­ben Pro­zent­punk­ten. Haupt­grün­de für den Job­wech­sel sind nach Aus­sa­ge der jun­gen Befrag­ten schlech­tes Arbeits­kli­ma (36 Pro­zent) und feh­len­de Wert­schät­zung (35 Pro­zent), noch vor gerin­ger Bezah­lung (34 Prozent).

Dazu sagt Thamm von der Pro­no­va BKK: „Wenn Tätig­keits­pro­fil, Arbeits­be­din­gun­gen und Wer­te bei der oder dem aktu­el­len Arbeitgeber*in gar nicht mehr pas­sen und unver­än­der­bar schei­nen, ist es rich­tig, den Job zu wech­seln. Gleich­zei­tig soll­te man offen sein gegen­über inter­nen Ver­bes­se­rungs­po­ten­zia­len. Für Unter­neh­men ist die Eta­blie­rung einer gesun­den Work-Life-Balan­ce, gute Wei­ter­ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten, Struk­tur und Sicher­heit aber auch selbst­be­stimm­te Arbeits­zei­ten ent­schei­dend – ins­ge­samt ein sinn­haf­ter Job, den die jun­ge Gene­ra­ti­on gut dem eige­nen Leben anpas­sen kann. Fir­men soll­ten eine moder­ne, inte­gra­ti­ve Büro­kul­tur pfle­gen, dem Bedürf­nis nach Sinn, Per­spek­ti­ve und Zuge­hö­rig­keit authen­tisch nach­kom­men und die Stär­kung der psy­chi­schen Gesund­heit als Prio­ri­tät behan­deln, um auch in Zukunft für die jun­ge Gene­ra­ti­on attrak­tiv zu bleiben.“

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Über die Studie:

Dies sind Ergeb­nis­se der reprä­sen­ta­ti­ven Stu­die „Arbei­ten 2023“ der Pro­no­va BKK, für die im Novem­ber 2023 ins­ge­samt 1.204 Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer ab 18 Jah­re reprä­sen­ta­tiv online befragt wurden.

Über die Pro­no­va BKK

Mit der Pro­no­va BKK fühlt sich Kran­ken­kas­se leicht an. Ob ana­log oder digi­tal – 640.000 Ver­si­cher­te und über 86.000 Firmenkund*innen kön­nen auf den aus­ge­zeich­ne­ten Ser­vice und das Enga­ge­ment der 1.500 Mit­ar­bei­ten­den zäh­len. Seit über 200 Jah­ren gestal­tet sie als Betriebs­kran­ken­kas­se das Gesund­heits­sys­tem von mor­gen mit. Neben ein­fa­chen, schnel­len und kla­ren Pro­zes­sen liegt der Fokus der Pro­no­va BKK auf nach­hal­ti­gem Manage­ment. Dafür wur­de sie als ers­te Kran­ken­kas­se vom TÜV zertifiziert.

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Quel­le: Nina Remor, Pro­no­va BKK
Ori­gi­nal-Con­tent von: Pro­no­va BKK, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 538338935 / Brisystem