Gärtnerinnen und Gärtner aufgepasst : Woran erkennen Sie Qualität von Pflanzen und Gehölzen ? Empfehlungen für Privatgärten sowie öffentliches Grün

Gärtnerinnen und Gärtner aufgepasst : Woran erkennen Sie Qualität von Pflanzen und Gehölzen ? Empfehlungen für Privatgärten sowie öffentliches Grün

Der Früh­ling kün­digt sich an und die Natur ist schon längst aus dem Win­ter­schlaf erwacht. Ins­be­son­de­re die mit üppig wei­ßer Blü­ten­pracht aus­ge­stat­te­ten Schle­hen (Pru­nus spi­no­sa) sind in unse­ren Park­an­la­gen und Gär­ten die per­fek­ten Indi­ka­to­ren für den Früh­ling. Und somit ist es Zeit, die Gar­ten­sai­son einzuläuten.

Auch aus gärt­ne­ri­scher Sicht ist dies nun die hei­ße Pha­se des Neu­pflan­zens. Vie­le Men­schen strö­men in die Baum­schu­len, um sich inspi­rie­ren zu las­sen für die Gestal­tung des hei­mi­schen Grüns und dafür neue Pflan­zen und Gehöl­ze zu kau­fen. Aber auch im öffent­li­chen Kon­text ist es nun an der Zeit, zu pflan­zen und die Städ­te und Gemein­den auf den kom­men­den Som­mer vorzubereiten.

Dabei stellt sich pri­va­ten wie öffent­li­chen Pflanzenverwender:innen die Fra­ge : Wie erkennt man Qua­li­tät bei Pflan­zen und Gehölzen ?

Erken­nen Sie Qua­li­tät : Grund­sätz­lich bie­ten alle Baum­schu­len und Gar­ten­baum­schu­len, die Mit­glied im Bund deut­scher Baum­schu­len (BdB) e.V. sind, Pro­duk­te an, die Güte­be­din­gun­gen der FLL ent­spre­chen. Die­se bran­chen­wei­ten Güte­be­stim­mun­gen sind die Grund­la­ge der hohen Qua­li­tät der deut­schen Baum­schul­pro­duk­ti­on. Visu­ell auf­ge­ar­bei­tet und zur Anwen­dung für jeden fin­det man die Güte­be­stim­mun­gen unter „Erken­nen Sie Qua­li­tät“. Sie fin­den auf der Sei­te Qua­li­täts-Tipps und ‑Hin­wei­se zu den unter­schied­lichs­ten Pflan­zen­ar­ten : Sträu­cher, Hecken, Obst­bäu­me, Immer­grü­ne oder Boden­de­cker zum Beispiel.

Die natür­li­che Varia­ti­ons­brei­te bei Gehöl­zen lässt sich nicht in star­re Rege­lun­gen pres­sen. Eine Qua­li­täts­be­schrei­bung ist nur dann pra­xis­ge­recht, wenn sie statt der Ein­zel­pflan­ze eine Güte­grup­pe mit aus­rei­chend brei­ten Tole­ran­zen beschreibt. Doch damit sind noch nicht die Unter­schie­de zwi­schen den ver­schie­de­nen Gehöl­zar­ten erfasst. Die „Tech­ni­schen Lie­fer­be­din­gun­gen für Baum­schul­pflan­zen“ der FLL (For­schungs­ge­sell­schaft Land­schafts­ent­wick­lung, Land­schafts­bau e.V.) sind als Regel­werk zur Beschrei­bung von Min­dest­qua­li­täts­an­for­de­run­gen aner­kannt und Bestand­teil vie­ler Vor­schrif­ten. Sie sol­len in ers­ter Linie bei der Gehölz­ab­nah­me und ‑beur­tei­lung der Ori­en­tie­rung dienen.

Die All­ge­mei­ne Deut­sche Rosen­neu­hei­ten­prü­fung, kurz ADR, tes­tet neue Rosen­sor­ten an elf ver­schie­de­nen Stand­or­ten Deutsch­lands auf Herz und Nie­ren. Neben den essen­ti­el­len Eigen­schaf­ten der Rosen­blü­te oder der Blatt­ge­sund­heit wer­den zuneh­mend auch kli­ma­ti­sche Eig­nun­gen getes­tet. So wer­den vor allem Sor­ten aus­ge­zeich­net, die an beson­ders tro­cke­nen Stand­or­ten wie etwa in Veits­höch­heim (bei Würz­burg) oder Gei­sen­heim bestan­den haben. Die mehr­ma­li­ge Blüh­fä­hig­keit ver­schie­de­ner Sor­ten bie­tet dar­über hin­aus vie­len Insek­ten zu ver­schie­de­nen Mona­ten im Jahr Nahrungsperspektiven.

Bun­des­ge­hölz­sich­tung

Durch Züch­tung und Selek­ti­on sind in den letz­ten Jah­ren zahl­rei­che neue Gehölz­sor­ten ent­stan­den. Die Gehölz­sor­ti­men­te sind so groß gewor­den, dass der Wert der ein­zel­nen Sor­ten nicht beur­teilt wer­den kann, wenn er nicht durch eine objek­ti­ve Prü­fung ermit­telt wird. In Deutsch­land wer­den neue Sor­ten in der Gehölz­sich­tung bewer­tet und beschrie­ben. Bei Zier­ge­höl­zen wird vor allem ihr Zier­wert, bei Bäu­men ihr Wuchs­ver­hal­ten beur­teilt und beschrie­ben. Wich­ti­ge Merk­ma­le sind auch Wüch­sig­keit, Frost­här­te, Blüh­ver­hal­ten und Wider­stands­fä­hig­keit gegen Krank­hei­ten und Schäd­lin­ge. Bei Allee­bäu­men wird ins­be­son­de­re die Aus­bil­dung der Kro­nen­form erfasst.

Zukunfts­bäu­me für die Stadt

Auf­grund des Kli­ma­wan­dels lei­den vie­le gän­gi­ge Baum­ar­ten immer stär­ker unter Hit­zestress. Län­ger anhal­ten­de Hit­ze­pe­ri­oden, stark ver­dich­te­ter Boden, Stark­re­gen­er­eig­nis­se, man­geln­der Wur­zel­raum, aber auch Krank­hei­ten und Schäd­lin­ge füh­ren dazu, dass sich Bäu­me in der Stadt an ihrem Stand­ort nicht immer opti­mal ent­wi­ckeln kön­nen. Ein gesun­des, stress­re­sis­ten­tes Baum­sor­ti­ment hilft dabei, dass die Städ­te auch in Zukunft von den Vor­tei­len des Stadt­grüns pro­fi­tie­ren können.

 

 

Zukunfts­bäu­me sind Bäu­me, die beson­ders an die Bedürf­nis­se der Stadt der Zukunft ange­passt sind : Sie zeich­nen sich aus durch eine hohe Tro­cken­stress­to­le­ranz und Hit­ze­re­sis­tenz, aber auch Frost­här­te und ins­ge­samt eine gerin­ge Anfäl­lig­keit für Schäd­lin­ge und Krank­hei­ten. Die Baum­schu­len im BdB kul­ti­vie­ren sol­che Kli­ma­bäu­me, die sehr gut an die Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft ange­passt sind. Dabei arbei­ten die Baum­schu­len eng mit der For­schung zusam­men, die noch längst nicht an ihrem Schluss­punkt ange­kom­men ist. Viel­mehr wer­den ste­tig neue Baum­ar­ten und Baum­sor­ten aus­pro­biert und auch das for­schen­de Netz­werk kon­se­quent wei­ter aus­ge­baut. So wird aktu­ell u.a. in Veits­höch­heim, Eller­hoop, Erfurt, Qued­lin­burg, Stutt­gart-Hohen­heim und Ber­lin an die­sem The­ma gear­bei­tet. Zwi­schen einer aller­ers­ten Tes­tung und der end­gül­ti­gen Emp­feh­lung, dass sich ein Baum tat­säch­lich als Zukunfts­baum eig­net, kön­nen mit­un­ter 20 Jah­re lie­gen. Die­ser sehr lang­wie­ri­ge Pro­zess zeigt, wie vor­aus­schau­end Baum­schu­len ihre Gehöl­ze bereits heu­te kul­ti­vie­ren, um den Bedarf an kli­ma­ge­rech­ten Bäu­men auch wei­ter­hin zu decken.

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Quel­le : Jana Ziels­dorf, Lei­te­rin Öffentlichkeitsarbeit
Ori­gi­nal-Con­tent von : Bund deut­scher Baum­schu­len (BdB) e.V., über­mit­telt durch news aktuell

Bild : Die deut­schen Baum­schu­len pro­du­zie­ren höchs­te Qua­li­tät für öffent­li­ches Grün oder Privatgärten.
Bildrechte:©Bund deut­scher Baum­schu­len (BdB) e.V.
Fotograf:©Ferdinand Graf Luckner

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