Prüfungsangst und Abistress – Wie kommen Abiturientinnen und Abiturienten durch die letzten Schulwochen ?

Prüfungsangst und Abistress – Wie kommen Abiturientinnen und Abiturienten durch die letzten Schulwochen ?

Prü­fun­gen sind im Schul­le­ben All­tag, schließ­lich erfolgt die Beur­tei­lung von Leis­tun­gen tra­di­tio­nell über das Noten­sys­tem. Aber auch wenn ange­hen­de Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten in ihrer Schul­lauf­bahn schon zahl­rei­che Klau­su­ren absol­viert haben, stel­len die Abitur­prü­fun­gen doch eine ganz beson­de­re Her­aus­for­de­rung dar. Nicht nur für die Ler­nen­den, son­dern auch für das Lehr­per­so­nal und natür­lich die Fami­lie. Wie man am bes­ten mit die­sem Druck in der Prü­fungs­pha­se umgeht, erklä­ren Exper­tin­nen und Exper­ten der Ober­berg Kliniken.

Wenn der Abi­stress über­hand­nimmt – Fol­gen für Kör­per und Psyche

Ein letz­tes Mal in ihrem Schul­le­ben müs­sen sie sich bewei­sen, die Note auf dem Abschluss­zeug­nis stellt mög­li­cher­wei­se die Wei­chen für den Ein­stieg ins Berufs­le­ben. Je bes­ser die Note, des­to mehr Wahl­mög­lich­kei­ten bie­ten sich und des­to grö­ßer ist häu­fig die Chan­ce, den Traum­job zu bekom­men oder den Nume­rus Clau­sus zu schaf­fen, um sich das Wunsch­stu­di­um zu sichern. Neben den oft unge­wis­sen Zukunfts­aus­sich­ten belas­tet vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler die eige­ne Erwar­tungs­hal­tung oder die der Eltern an die erbrach­ten Leistungen.

Spä­tes­tens nach dem häu­fig eupho­risch gefei­er­ten letz­ten regu­lä­ren Schul­tag im Leben star­tet für vie­le Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten die inten­si­ve Vor­be­rei­tung auf ihre Prüfungen.

Dass dies mit Stress ein­her­geht, ist nor­mal und in gewis­sem Maß sogar hilf­reich, denn posi­ti­ver Stress stei­gert die Auf­merk­sam­keit und die Leis­tungs­fä­hig­keit. Aller­dings gibt es einen Kipp­punkt : Hält der Stress zu lan­ge an oder ist die Stress­be­las­tung zu groß, ver­liert Stress die posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen und schlägt ins Gegen­teil um. Die Fol­gen kön­nen kör­per­li­che Sym­pto­me wie Magen-Darm-Beschwer­den, Kopf­schmer­zen, Müdig­keit, Ess­stö­run­gen oder auch psy­chi­sche Beschwer­den wie Nie­der­ge­schla­gen­heit, erhöh­te Reiz­bar­keit, Angst oder Ner­vo­si­tät sein. Zudem kann sich eine Über­las­tung auch durch ein ver­än­der­tes Ver­hal­ten äußern, wie sozia­ler Rück­zug, ein ver­min­der­tes Selbst­be­wusst­sein oder Kon­zen­tra­ti­ons- und Aufmerksamkeitsstörungen.

Umgang mit Stress

Da der Über­gang von posi­ti­vem Stress zu einem Zuviel an Stress oft flie­ßend ist, ist es rat­sam, in stres­si­gen Pha­sen grund­sätz­lich auf Pau­sen und Erho­lungs­zei­ten zu ach­ten. Eine Zeit­pla­nung beim Ler­nen ist sinn­voll, um nicht zu sehr unter Druck zu gera­ten. Ggf. hel­fen Lern­grup­pen oder auch ein Lern­coa­ching bei der Struk­tu­rie­rung des Tages­ab­laufs und bei der Ein­tei­lung des Lern­stoffs. Gere­gel­te Mahl­zei­ten, Bewe­gung und aus­rei­chend Schlaf hel­fen leis­tungs­fä­hig zu sein. Aller­dings fal­len die­se Din­ge gera­de in aku­ten Stress­pha­sen mit fest gesetz­tem Zeit­rah­men, wie der Vor­be­rei­tung auf die Abitur­prü­fun­gen, oft schwer.

Gut gemein­te Rat­schlä­ge der Eltern wie „Für heu­te hast Du doch genug gelernt“ sind für ange­hen­de Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten mit­un­ter eher lee­re Wort­hül­sen als kon­struk­ti­ve Unterstützung.

Denn Fakt ist, dass die Abitur­vor­be­rei­tung für eine gewis­sen Zeit den zen­tra­len Lebens­mit­tel­punkt des Kin­des dar­stellt. Hilf­rei­cher wäre es daher, die­sen Umstand als aktu­el­le Lebens­rea­li­tät mit all sei­nen Her­aus­for­de­run­gen an- und ernst zu neh­men, Ver­ständ­nis zu zei­gen und anzu­er­ken­nen, dass das Kind momen­tan eine sehr anstren­gen­de Zeit durch­macht. Anstatt die anste­hen­de Auf­ga­be klein zu reden, könn­te man dem Kind gut zuspre­chen und ihm Mut machen, dass es die­se Zeit schaf­fen wird. Bei bestimm­ten Pro­ble­men hel­fen kon­kre­te Lösungs­vor­schlä­ge wie „Schau dir das Erklär­vi­deo bei Tik­Tok zu der Mat­he­for­mel an“ oder das Bil­den von Merk­sät­zen, ggf. mit Unter­stüt­zung von Chat GPT, um den Lern­stoff zu verinnerlichen.

Abi­stress – nicht nur Schü­le­rin­nen und Schü­ler sind betroffen

Die Zeit vor dem Abitur ist auch für Eltern oft anstren­gend. Sie wol­len das Bes­te für ihr Kind, und nicht sel­ten wird ein gutes Abschluss­zeug­nis als Grund­la­ge für Erfolg gese­hen. Zudem ste­hen Eltern oft unter Druck durch die eige­nen Ansprü­che oder Ansprü­che von außen an ihr Eltern­sein. Auch pas­siert es Eltern mit­un­ter, dass sie von den eige­nen Schul­erfah­run­gen beein­flusst wer­den. Hier ist Vor­sicht gebo­ten, nicht die mög­li­cher­wei­se selbst erleb­te Ner­vo­si­tät und Prü­fungs­angst auf das Kind zu über­tra­gen. Hilf­reich ist es, die eige­nen Sor­gen zu erken­nen, um kon­struk­tiv mit ihnen umzu­ge­hen. Ein sou­ve­rä­ner Umgang mit Her­aus­for­de­run­gen kann dem Kind Vor­bild sein und in der eige­nen Situa­ti­on hel­fen. Es kann auch för­der­lich sein, gestress­te und sehr selbst­kri­ti­sche Kin­der an außer­schu­li­sche Stär­ken zu erin­nern und Zuver­sicht in die wei­te­re Ent­wick­lung zu vermitteln.

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Quel­le : HOSCH­KE & CON­SOR­TEN, www​.ober​berg​kli​ni​ken​.de
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Foto­credit : Ado­be­Stock 429052391 / Brisystem

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