Männer häufiger im Rausch als Frauen – Zellgift Alkohol – Folgen des Konsums

Ausfalltage wegen Alkoholkonsums in Westfalen-Lippe weiter gestiegen – Männer häufiger von Alkoholproblemen betroffen

In West­fa­len-Lip­pe sind die Aus­fall­zei­ten auf­grund von Alko­hol­pro­ble­men im ver­gan­ge­nen Jahr wei­ter deut­lich ange­stie­gen. Das belegt eine aktu­el­le Aus­wer­tung der AOK Nord­West. Danach gin­gen der Wirt­schaft in West­fa­len-Lip­pe im ver­gan­ge­nen Jahr 137.727 Arbeits­ta­ge bei AOK-Ver­si­cher­ten ver­lo­ren. Das sind 19,1 Pro­zent mehr als noch in 2022 mit 115.665 Aus­fall­ta­gen. Um den nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen des exzes­si­ven Alko­hol­kon­sums vor­zu­beu­gen, emp­fiehlt die AOK Nord­West zu Beginn der Fas­ten­zeit von Ascher­mitt­woch (14. Febru­ar) bis Ostern aus­zu­pro­bie­ren, wie Alko­hol­ver­zicht per­sön­lich wirkt. „Alko­hol ist für vie­le Teil des täg­li­chen Lebens – ein Glas Wein beim Essen, ein Fei­er­abend­bier mit Freun­den. Regel­mä­ßi­ger Alko­hol­kon­sum hat aber erheb­li­chen Ein­fluss auf die Gesund­heit. Eine Wei­le auf Alko­hol zu ver­zich­ten, tut daher Kör­per und See­le gut und kann zu einem lang­fris­ti­gen ver­än­der­ten Umgang mit Alko­hol bei­tra­gen“, sagt der AOK-Vor­stands­vor­sit­zen­de Tom Ackermann.

Der Kör­per pro­fi­tiert vom Alkoholverzicht

So pro­fi­tiert das Herz-Kreis­lauf-Sys­tem schon von einer kurz­zei­ti­gen Abs­ti­nenz, eben­so der Magen und die Leber. Der Alko­hol­ver­zicht wirkt sich außer­dem posi­tiv auf Schlaf, Blut­druck, Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit und Kör­per­ge­wicht aus. Außer­dem wird das Krebs­ri­si­ko gemin­dert und das Immun­sys­tem gestärkt. „Wenn es Men­schen mit der Ten­denz zum ‚Rausch­trin­ken‘ oder ‚Kon­troll­ver­lust-Ver­hal­ten‘ gelingt, mit einer mehr­wö­chi­gen Abs­ti­nenz den ‚Beweis‘ zu lie­fern, dass sie auch ohne Alko­hol ihren All­tag bewäl­ti­gen kön­nen, ist das schon als Erfolg zu wer­ten“, so Ackermann.

Män­ner häu­fi­ger im Rausch als Frauen

Ins­ge­samt wur­de in West­fa­len-Lip­pe im Jahr 2022 bei 53.997 AOK-Ver­si­cher­ten ein Alko­hol­pro­blem dia­gnos­ti­ziert, drei Vier­tel der Betrof­fe­nen waren Män­ner. Dies zeigt sich auch bei den Kli­nik­ein­wei­sun­gen. Im ver­gan­ge­nen Jahr muss­ten AOK-Ver­si­cher­te in 7.812 Fäl­len wegen pro­ble­ma­ti­schen Alko­hol­kon­sums sta­tio­när in Kli­ni­ken in West­fa­len-Lip­pe behan­delt wer­den. Auch hier lag der Anteil der Män­ner bei fast 80 Prozent.

Auch eine Erhe­bung des Robert-Koch-Insti­tuts (RKI) bestä­tigt die­se Zah­len. Danach sind 30,6 Pro­zent der Erwach­se­nen in NRW Rausch­trin­ker. Sie gaben an, in den letz­ten zwölf Mona­ten an min­des­tens einem Tag pro Monat sechs oder mehr alko­ho­li­sche Geträn­ke zu sich genom­men zu haben. Auch hier lie­gen die Män­ner mit 41,3 Pro­zent deut­lich über dem Anteil der Frau­en mit 20,8 Pro­zent. Wei­te­re 12,7 Pro­zent teil­ten mit, regel­mä­ßig ris­kant viel Alko­hol zu trin­ken. Men­schen, die regel­mä­ßig Alko­hol trin­ken, fal­len meist zunächst nicht nega­tiv auf. Bis es zu ärzt­li­chen Behand­lun­gen kommt, ver­ge­hen meist Jahre.

Eige­ne Trink­ge­wohn­hei­ten hinterfragen

Alko­hol gehört häu­fig für vie­le ein­fach zum All­tag dazu. Kurz­fris­tig kann Alko­hol ent­span­nen. Jedoch hat regel­mä­ßi­ger Alko­hol­kon­sum erheb­li­chen Ein­fluss auf die Gesund­heit und kann zu Alko­hol­ab­hän­gig­keit füh­ren. „Oft wird ein­fach unbe­dacht zu pro­mil­le­hal­ti­gen Geträn­ken gegrif­fen. Des­halb ist es wich­tig, ab und zu die eige­nen Trink­ge­wohn­hei­ten zu hin­ter­fra­gen“, so Acker­mann. Die Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung (DGE) gibt als Richt­wert für eine maxi­mal tole­rier­ba­re Alko­hol­zu­fuhr bei gesun­den Män­nern 20 Gramm Alko­hol pro Tag an, das sind 0,5 Liter Bier oder zwei Glä­ser Wein. Die Tages­do­sis an rei­nem Alko­hol bei gesun­den Frau­en liegt bei der Hälf­te. Neu­es­te Emp­feh­lun­gen der Deut­schen Haupt­stel­le für Sucht­fra­gen (DHS) zum Umgang mit Alko­hol wei­sen dar­auf hin, dass Alko­hol­kon­sum grund­sätz­lich redu­ziert wer­den soll­te und es für die kör­per­li­che Gesund­heit am bes­ten sei, über­haupt kei­nen Alko­hol zu trinken.

Fol­gen des Alkoholkonsums

Alko­hol ist ein Zell­gift, das grund­sätz­lich alle Orga­ne schä­di­gen kann. Bei Frau­en kön­nen die Fol­gen des Alko­hol­kon­sums stär­ker sein als bei Män­nern. Denn Frau­en bau­en Alko­hol lang­sa­mer ab. Hier­zu wird in der Leber das Enzym Alko­hol­de­hy­dro­ge­na­se benö­tigt, das bei Frau­en in gerin­ge­rer Men­ge vor­liegt. Daher kann es bei ihnen schon bei gerin­ge­ren Alko­hol­men­gen, die regel­mä­ßig kon­su­miert wer­den, schnel­ler zu alko­hol­be­ding­ten Schä­den kom­men. Bis zum Alter von 25 Jah­ren reift unser Gehirn. Daher hat die Zufüh­rung des Zell­gifts Alko­hol gera­de auf die Bil­dung und Ver­knüp­fung von Ner­ven­zel­len bis zu die­sem Alter extre­me Fol­gen. Kon­zen­tra­ti­ons- und Gedächt­nis­stö­run­gen und Beein­träch­ti­gun­gen im Sozi­al­ver­hal­ten kön­nen den All­tag erheb­lich erschwe­ren. Gera­de wenn die Wei­chen für die beruf­li­che Zukunft gestellt werden.

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Quel­le: Jens Kuschel, Pres­se­spre­cher, AOK Nord­West – Die Gesundheitskasse.
Ori­gi­nal-Con­tent von: AOK Nord­West, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Oft wird ein­fach unbe­dacht zu pro­mil­le­hal­ti­gen Geträn­ken gegriffen …
Foto­credit: Ado­be­Stock 672968847 / Brisystem