Erst süße Babyfotos, dann blutige Leichenteile : PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“

Erst süße Baby­fo­tos, dann blu­ti­ge Lei­chen­tei­le : Hof Metz­ger erhält für den Umgang mit Schwei­nen PETAs Nega­tiv­preis „Spe­zie­sis­mus des Monats“

Zyni­scher Umgang mit Lebe­we­sen : Mit dem Sta­tus „fühlt sich ver­liebt“ pos­te­te der Hof Metz­ger aus Bux­te­hu­de im April auf sei­ner Face­book-Sei­te „süße Bil­der“ von zwei neu­en Fer­keln. Die bei­den Schwei­ne­kin­der der „Ras­se“ Bun­te Bent­hei­mer wur­den im Post als „Schin­ken“ und „Schnit­zel“ vor­ge­stellt. Nur vier Mona­te spä­ter scheint es mit der Tier­lie­be vor­bei zu sein : Mit einem wei­te­ren Foto der her­an­ge­wach­se­nen Fer­kel kün­digt der Hof auf Face­book stolz an, erst­mals „fri­sches Fleisch von […] eige­nen Wei­de­schwei­nen“ anzu­bie­ten. Die durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung eines Schweins liegt bei über zehn Jah­ren – auf dem Hof Metz­ger wer­den sie dage­gen noch vor ihrem ers­ten Lebens­jahr getö­tet. Für die­sen lebens­ver­ach­ten­den Umgang mit Schwei­nen ver­leiht PETA dem Hof Metz­ger die Aus­zeich­nung „Spe­zie­sis­mus des Monats“ im August. Mit dem Nega­tiv­preis macht die Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on auf beson­ders aus­ge­präg­te Fäl­le von Spe­zie­sis­mus, also der Dis­kri­mi­nie­rung von Tie­ren auf­grund ihrer Art­zu­ge­hö­rig­keit, aufmerksam.

„Die im Face­book-Post ange­prie­se­ne Ver­liebt­heit scheint offen­bar recht schnell ver­flo­gen zu sein“.

Der Hof Metz­ger ist damit ein per­fek­tes Bei­spiel dafür, wie Men­schen Tie­re allein auf ihren Nut­zen redu­zie­ren und glau­ben, mit füh­len­den Lebe­we­sen machen zu kön­nen, was sie wol­len. „Die­se spe­zie­sis­ti­sche Denk­wei­se ist ein­fach abscheu­lich“, so Lisa Kainz, Fach­re­fe­ren­tin für Ernäh­rung bei PETA. „Man fragt sich, was in den Köp­fen der Ver­ant­wort­li­chen vor sich geht, die erst Wer­bung mit den Bil­dern nied­li­cher Fer­kel machen und wenig spä­ter ihre Lei­chen­tei­le zum Kauf anbieten.“

PETAs Nega­tiv­preis „Spe­zie­sis­mus des Monats“

PETA zeich­net seit Sep­tem­ber 2022 monat­lich Per­so­nen, Unter­neh­men oder Pro­duk­te, die sich als beson­ders spe­zie­sis­tisch und tier­feind­lich gezeigt haben, mit dem Nega­tiv­preis „Spe­zie­sis­mus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skan­da­lö­ses­ten Fall unter den 12 bis­he­ri­gen „Gewin­nern“ im Novem­ber der Titel „Spe­zie­sis­mus des Jah­res“ ver­lie­hen, der in einer öffent­li­chen Abstim­mung ermit­telt wird. PETA möch­te mit dem Preis die Gesell­schaft für das The­ma Spe­zie­sis­mus sen­si­bi­li­sie­ren und zum kri­ti­schen Reflek­tie­ren, Umden­ken und tier­freund­li­chen Han­deln anre­gen. Denn spe­zie­sis­ti­sches Den­ken schafft die Grund­la­ge dafür, dass Tie­re für mensch­li­che Zwe­cke wie selbst­ver­ständ­lich benutzt, gequält und getö­tet werden.

Spe­zie­sis­mus – die Dis­kri­mi­nie­rung ande­rer Arten
Ana­log zu den Begrif­fen Ras­sis­mus und Sexis­mus beschreibt Spe­zie­sis­mus eine Form der Dis­kri­mi­nie­rung – genau­er gesagt, die Abwer­tung emp­fin­dungs­fä­hi­ger Tie­re auf­grund ihrer Art­zu­ge­hö­rig­keit. Der Mensch wird hier­bei allen ande­ren Spe­zi­es gegen­über als über­le­gen ange­se­hen. Dane­ben wird auch zwi­schen ver­schie­de­nen Tier­ar­ten unter­schie­den und in soge­nann­te Haus- und Nutz­tie­re unterteilt :

So wer­den bei­spiels­wei­se Hun­de und Kat­zen lie­be­voll umsorgt, Schwei­ne, Rin­der und Hüh­ner hin­ge­gen getö­tet und gegessen. 

Auf­grund ihrer Zuge­hö­rig­keit zur „fal­schen“ Spe­zi­es wer­den Tie­re zu For­schungs­ob­jek­ten, Nah­rungs­mit­teln, Beklei­dungs­ma­te­ri­al oder Spiel­zeug her­ab­ge­stuft. Dabei kön­nen sie alle Freu­de und Leid emp­fin­den und haben daher ein Inter­es­se dar­an und ein Recht dar­auf, zu leben und nicht ver­letzt zu wer­den. PETA ver­tritt eine anti-spe­zie­sis­ti­sche Sicht­wei­se und betont, dass die­se Gemein­sam­keit aller emp­fin­dungs­fä­hi­gen Lebe­we­sen ent­schei­dend ist, wenn es dar­um geht, wer mora­li­sche Rech­te hat. Tie­re haben das­sel­be Recht auf Leben, Frei­heit und Unver­sehrt­heit wie Menschen.

PETAs Mot­to lau­tet : Tie­re sind nicht dazu da, dass wir an ihnen expe­ri­men­tie­ren, sie essen, sie anzie­hen, sie uns unter­hal­ten oder wir sie in irgend­ei­ner ande­ren Form ausbeuten.

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INFO­BOX : PETA Deutsch­land e.V. ist mit über 1,5 Mil­lio­nen Unter­stüt­zen­den die größ­te Tier­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on des Lan­des und setzt sich durch Auf­de­cken von Tier­quä­le­rei, Auf­klä­rung der Öffent­lich­keit und Ver­än­de­rung der Lebens­wei­se dafür ein, jedem Tier zu einem bes­se­ren Leben zu verhelfen.

Quel­le : Lisa Kainz, Agrar­wis­sen­schaft­le­rin und Fach­re­fe­ren­tin für Tie­re in der Ernäh­rungs­in­dus­trie, PETA Deutsch­land e.V.
Vale­ria Gol­ler, Lei­tung Pres­se­stel­le PETA Deutsch­land e.V.

Bild:Hof Metz­ger aus Bux­te­hu­de erhält PETAs Nega­tiv­preis „Spe­zie­sis­mus des Monats“ im August 2023

Foto­credit:© PETA Deutsch­land e.V.

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