Bundesnetzagentur tritt Deindustrialisierungs-Warnungen entgegen
Präsident Müller erwartet dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise „in wenigen Jahren“ – Unterstützung für Habecks Industriestrompreis-Vorschlag
Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller ist Warnungen entgegengetreten, Deutschland drohe wegen dauerhaft hoher Energiepreise eine breite Deindustrialisierung. Er sei inzwischen „zuversichtlich, dass es gelingen kann, unsere Industrie in wenigen Jahren mit genug klimaneutraler Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen zu versorgen und eine Deindustrialisierung zu verhindern“, sagte Müller im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Mir sagen viele Unternehmen: Wir schaffen das!“
Als Grund für seine Zuversicht nannte Müller drei Hauptfaktoren, um die Investitionshemmung der Wirtschaft schon jetzt zu lösen: „Wir werden im kommenden Frühjahr einen verbindlichen Pfad für den Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes vereinbart haben. Für die so händeringend benötigten Kraftwerke werden bald die Ausschreibungen kommen“, nachdem die EU grünes Licht für Subventionen gegeben habe. „Hinzu kommt die am Mittwoch vom Kabinett vereinbarte Förderung durch den Klima- und Transformationsfonds.“
Allerdings werde der Ausbau von Netzen und erneuerbaren Energiequellen für manche Unternehmen zu spät kommen, um die Energiekosten rechtzeitig zu senken. „Deswegen begrüße ich, dass die Politik verschiedene Varianten diskutiert, um bedrängten Branchen ans rettende Ufer zu helfen“, sagte Müller mit Blick auf den Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für einen befristeten Industriestrompreis.
Zugleich müsse aber der Ausbau von Wind‑, Solar- und Biomasseanlagen samt der Netze noch „deutlich beschleunigt“ werden, mahnte Müller in der „NOZ“. „Das heißt, die Hürden für Genehmigung und Bau müssen weiter gesenkt werden, dazu müssen auch der Denkmal- und Naturschutz beitragen.“ Wegen fehlender Stromnetze entstünden seit Jahren Milliarden Euro an völlig unsinnigen Kosten für Bürger und Unternehmen. „Im Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze liegt wohl die größte Herausforderung. Bei der Errichtung neuer, auf Wasserstoff umstellbarer Gaskraftwerke und des Wasserstoff-Kernnetzes sehe ich die entscheidenden Weichen gestellt.“
Der Link zum Interview: www.noz.de/45286683
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Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung, Redaktion
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