Einzelhandelsumsatz im 1. Halbjahr 2023 real um 4,5 % niedriger als im Vorjahreszeitraum

Statistischen Bundesamt: Reale Umsätze in mehreren Branchen rückläufig aufgrund langfristig stark gestiegener Preise. Umsatz im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sowie im Internet- und Versandhandel deutlich unter Vorjahresniveau

Ein­zel­han­dels­um­satz, 1. Halb­jahr 2023 (vor­läu­fi­ge Ergeb­nis­se, Originalwerte)

-4,5 % im 1. Halb­jahr 2023 gegen­über 1. Halb­jahr 2022 (real)

+3,6 % im 1. Halb­jahr 2023 gegen­über 1. Halb­jahr 2022 (nomi­nal)

Ein­zel­han­dels­um­satz, Juni 2023 (vor­läu­fig, kalen­der- und saisonbereinigt)

-0,8 % zum Vor­mo­nat (real)

-0,5 % zum Vor­mo­nat (nomi­nal)

-1,6 % zum Vor­jah­res­mo­nat (real)

+4,3 % zum Vor­jah­res­mo­nat (nomi­nal)

Die Ein­zel­han­dels­un­ter­neh­men in Deutsch­land haben nach vor­läu­fi­gen Ergeb­nis­sen des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes (Desta­tis) im 1. Halb­jahr 2023 real (preis­be­rei­nigt) 4,5 % weni­ger umge­setzt als im 1. Halb­jahr 2022. Im Ver­gleich hier­zu stie­gen die nomi­na­len (nicht preis­be­rei­nig­ten) Umsät­ze um 3,6 % gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum. Die Dif­fe­renz zwi­schen den nomi­na­len und rea­len Ergeb­nis­sen spie­gelt das deut­lich gestie­ge­ne Preis­ni­veau im Ein­zel­han­del wider.

Ein­zel­han­del mit Lebens­mit­teln seit zwei Jah­ren im Ver­gleich zum Vor­jah­res­mo­nat rückläufig

In den ers­ten sechs Mona­ten des Jah­res 2023 ver­buch­te der Umsatz im Ein­zel­han­del mit Lebens­mit­teln gegen­über dem 1. Halb­jahr 2022 real einen deut­li­chen Rück­gang von 5,8 %, aber nomi­nal einen Anstieg von 7,6 %. Die Ursa­che für den rea­len Rück­gang bei gleich­zei­ti­gem nomi­na­lem Umsatz­an­stieg sind die stark gestie­ge­nen Nah­rungs­mit­tel­prei­se, die in der ers­ten Jah­res­hälf­te 2023 der stärks­te Preis­trei­ber der Gesamt­teue­rungs­ra­te waren. Der star­ke Anstieg der Lebens­mit­tel­prei­se dürf­te zugleich die wesent­li­che Ursa­che für den Rück­gang der rea­len Umsät­ze der Bran­che sein: In allen 24 Mona­ten der letz­ten zwei Jah­re ist der rea­le Umsatz des Lebens­mit­tel­han­dels gegen­über dem jewei­li­gen Vor­jah­res­mo­nat gesunken.

Umsatz im Ein­zel­han­del mit Nicht-Lebens­mit­teln sowie im Inter­net- und Ver­sand­han­del deut­lich unter Vorjahresniveau

Auch der Umsatz im Ein­zel­han­del mit Nicht-Lebens­mit­teln ver­zeich­ne­te im 1. Halb­jahr einen Rück­gang. Real ging er um 3,6 % zurück, nomi­nal stieg er um 1,1 %. Beson­ders hoch fiel der Umsatz­rück­gang im Inter­net- und Ver­sand­han­del aus, der im Zeit­raum von Janu­ar bis Juni 2023 ein Minus von real 7,3 % und nomi­nal von 2,6 % gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum ver­buch­te. Ein ähn­li­ches Bild zeigt auch die Umsatz­ent­wick­lung der Bau­märk­te. Hier san­ken die Umsät­ze real um 6,9 % und nomi­nal um 0,8 %. Im Gegen­satz hier­zu wur­de im Ein­zel­han­del mit Tex­ti­li­en, Beklei­dung, Schu­hen und Leder­wa­ren im 1. Halb­jahr 2023 real 7,3 % und nomi­al 9,3 % mehr Umsatz erwirt­schaf­tet. Die Ergeb­nis­se dürf­ten zum Teil auf Basis­ef­fek­te durch coro­nabe­ding­te Son­der­ent­wick­lun­gen im Vor­jah­res­zeit­raum zurück­zu­füh­ren sein. Ins­be­son­de­re der Inter­net­han­del und die Bau­märk­te ver­buch­ten wäh­rend der Pan­de­mie zeit­wei­se hohe Umsatz­zu­wäch­se, wohin­ge­gen die Umsät­ze der Beklei­dungs­ge­schäf­te stark zurück­gin­gen und sich erst mit der Auf­he­bung der Coro­na-Schutz­maß­nah­men stabilisierten.

Metho­di­sche Hinweise:

In allen Mel­dun­gen zu Kon­junk­tur­in­di­ka­to­ren sind die unter­schied­li­chen Ver­gleichs­zeit­räu­me zu beach­ten. Im Fokus der Kon­junk­tur­be­ob­ach­tung steht der Ver­gleich der kalen­der- und sai­son­be­rei­nig­ten Wer­te zum Vormonat/​Vorquartal. Hier­aus lässt sich die kurz­fris­ti­ge kon­junk­tu­rel­le Ent­wick­lung able­sen. Der kalen­der­be­rei­nig­te Vor­jah­res­ver­gleich dient einem län­ger­fris­ti­gen Niveau­ver­gleich und ist von sai­so­na­len Schwan­kun­gen und Kalen­der­ef­fek­ten unab­hän­gig. In der Coro­na-Kri­se und im Zuge des Kriegs in der Ukrai­ne kann es aktu­ell zu sehr unter­schied­li­chen Ergeb­nis­sen im Vor­mo­nats-/Vor­quar­tals­ver­gleich und Vor­jah­res­ver­gleich kommen.

Aktua­li­täts­stei­ge­rung im Groß­han­del

Seit dem Berichts­mo­nat Mai 2023 wer­den die Kon­junk­tur­er­geb­nis­se im Groß­han­del zu Umsatz und täti­gen Per­so­nen zum Zeit­punkt t+45 nach dem Ende des ent­spre­chen­den Berichts­mo­nats in GENE­SIS-Online ver­öf­fent­licht. Zum bis­he­ri­gen Ver­öf­fent­li­chungs­zeit­punkt t+60 wer­den die Kon­junk­tur­er­geb­nis­se des jewei­li­gen Berichts­mo­nats aktua­li­siert. Dies bedeu­tet somit auch, dass die Ergeb­nis­se in einem Inter­vall von zwei und nicht wie bis­her alle vier Wochen revi­diert werden.

Wei­te­re Informationen:

Seit Berichts­mo­nat Sep­tem­ber 2022 sind die ers­ten Kon­junk­tur­er­geb­nis­se im Ein­zel­han­del für alle bestehen­den Nach­weis­po­si­tio­nen zeit­gleich mit dem Erschei­nen der Pres­se­mit­tei­lung zum Ein­zel­han­dels­um­satz in der Daten­bank GENE­SIS-Online (Tabel­len 45212) abrufbar.

Ergän­zend zur Pres­se­mit­tei­lung ste­hen wei­te­re Ergeb­nis­se auf der The­men­sei­te „Groß- und Ein­zel­han­del“ zur Ver­fü­gung. Tabel­len mit aktu­el­len Ergeb­nis­sen zum Umsatz und zur Beschäf­ti­gung im Ein­zel­han­del bie­tet auch die The­men­sei­te „Kon­junk­tur­in­di­ka­to­ren“.

Das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt berück­sich­tigt ver­spä­te­te Mit­tei­lun­gen der befrag­ten Erhe­bungs­ein­hei­ten und aktua­li­siert des­halb monat­lich die ers­ten nach­ge­wie­se­nen Ergeb­nis­se. Die Revi­si­ons­ta­bel­len geben Aus­kunft über die Aus­wir­kun­gen der Aktua­li­sie­run­gen auf die Ergebnisse.

Der Ein­zel­han­dels­um­satz ist auch im Dash­board Deutsch­land (www​.dash​board​-deutsch​land​.de) ver­füg­bar. In die­sem Daten­por­tal bün­delt das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt hoch­ak­tu­el­le Indi­ka­to­ren der amt­li­chen Sta­tis­tik und wei­te­rer Daten­an­bie­ter zu den The­men Wirt­schaft und Finan­zen sowie Gesund­heit und Mobi­li­tät. Mit dem „Puls­mes­ser Wirt­schaft“ steht dort auch ein Tool zur Kon­junk­tur­be­ob­ach­tung in Echt­zeit bereit.

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Quel­le: Sta­tis­ti­sches Bun­des­amt, Pressestelle
Ori­gi­nal-Con­tent von: Sta­tis­ti­sches Bun­des­amt, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 44786030 / Brisystem

 

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