Die Hälfte der Weltbevölkerung ist weiblich – und weit von Gleichberechtigung entfernt

Tag der Welt­be­völ­ke­rung 2023 : Heu­te leben 8.047.085.972 Men­schen auf der Erde.

Heu­te, am Tag der Welt­be­völ­ke­rung, leben geschätzt 8.047.085.972 Men­schen auf der Welt, davon fast vier Mil­li­ar­den Frau­en. Die Hälf­te der Welt­be­völ­ke­rung ist weib­lich und kämpft seit Jahr­zehn­ten für die vol­le Aner­ken­nung und Umset­zung ihrer Gleich­stel­lung. Die Ver­ein­ten Natio­nen haben im Jahr 2015 in ihrer Agen­da 2030 die Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit zwar als eines der 17 nach­hal­ti­gen Ent­wick­lungs­zie­le (SDGs) aus­ge­macht – doch lei­der hat es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren nicht nur in Fol­ge der Covid-Pan­de­mie, son­dern auch durch diver­se natio­na­le Gesetz­ge­bun­gen alar­mie­ren­de Rück­schrit­te in der Umset­zung gegeben.

Die Deut­sche Stif­tung Welt­be­völ­ke­rung (DSW) stellt zum heu­ti­gen Tag der Welt­be­völ­ke­rung fest : Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit und Selbst­be­stim­mung von Frau­en sind zwei der ent­schei­den­den Fak­to­ren für eine nach­hal­ti­ge Bevöl­ke­rungs­ent­wick­lung. Nach wie vor lei­det welt­weit ein Vier­tel aller Frau­en und Mäd­chen unter Fremd­be­stim­mung und geschlechts­spe­zi­fi­scher Gewalt. Eines von fünf Mäd­chen wird ver­hei­ra­tet, bevor es das 18. Lebens­jahr voll­endet (Stand 2021) – in Afri­ka süd­lich der Saha­ra erreicht die­ser Wert den welt­weit höchs­ten Stand. Damit ver­bun­den ist der Anteil der Teen­ager­schwan­ger­schaf­ten : Die abso­lu­te Zahl der Gebur­ten von Mäd­chen im Alter von 15 bis 19 Jah­ren sinkt zwar, doch in Süd- und Ost­afri­ka liegt sie laut UN immer noch bei 100 Gebur­ten je 1.000 Mäd­chen (Stand 2020). Nach Schät­zun­gen der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on ster­ben welt­weit täg­lich fast 800 Frau­en an Kom­pli­ka­tio­nen wäh­rend der Schwan­ger­schaft und Geburt, fast 90 Pro­zent davon im Glo­ba­len Süden.

„Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit über das Kin­des­al­ter hin­aus ist auch ein wesent­li­cher Schritt zur Armuts­be­kämp­fung“, sagt Ange­la Bähr, stell­ver­tre­ten­de Geschäfts­füh­re­rin der DSW. „Früh­ver­hei­ra­tun­gen und Teen­ager­schwan­ger­schaf­ten bedeu­ten für Mäd­chen meist das Ende ihrer Schul­aus­bil­dung“ und ver­min­dern ihre Chan­cen auf eine Berufs­aus­bil­dung und ein eige­nes Ein­kom­men deut­lich. Die selbst­be­stimm­te Ent­schei­dung dar­über, wann und mit wem ich wie vie­le Kin­der bekom­me, ist ein Men­schen­recht, betont Bähr. Sexu­al­auf­klä­rung, Bil­dung und eine stär­ke­re poli­ti­sche Teil­ha­be von Frau­en sei­en zwar Kern­ele­men­te der von der Ampel­ko­ali­ti­on pro­kla­mier­ten femi­nis­ti­schen Ent­wick­lungs­po­li­tik, aller­dings braucht die­ser drin­gend nöti­ge Para­dig­men­wech­sel auch eine ent­spre­chen­de Finan­zie­rung. Die­se steht aber auf­grund der gera­de ver­kün­de­ten dras­ti­schen Kür­zun­gen erheb­lich in Fra­ge. „Wir for­dern daher den Deut­schen Bun­des­tag nach­drück­lich auf, die für das Bun­des­ent­wick­lungs­mi­nis­te­ri­um geplan­te Ein­spa­rung von 5,3 Pro­zent abzu­leh­nen. Denn es bedarf hier eher mehr als weni­ger Unter­stüt­zung“, so Bähr auch mit Blick auf den SDG-Gip­fel der UN Mit­te Sep­tem­ber. „Eine ver­stärk­te Anstren­gung bei den Zie­len Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit sowie Gesund­heit und Wohl­erge­hen ist Vor­aus­set­zung für die Hälf­te der Welt­be­völ­ke­rung, um end­lich auch poli­tisch auf­zu­schlie­ßen.“ Beim der­zei­ti­gen Tem­po wür­de die­ses Ziel nicht in sie­ben, son­dern erst in 40 Jah­ren erreicht.

Wei­te­re Informationen

Über die DSW

Die Deut­sche Stif­tung Welt­be­völ­ke­rung (DSW) ist eine inter­na­tio­nal täti­ge Ent­wick­lungs­or­ga­ni­sa­ti­on mit dem Ziel, das Poten­zi­al der größ­ten Jugend­ge­ne­ra­ti­on aller Zei­ten zu för­dern, um damit zu einer zukunfts­fä­hi­gen Bevöl­ke­rungs­ent­wick­lung bei­zu­tra­gen. Sie ermög­licht jun­gen Men­schen in Ost­afri­ka den Zugang zu jugend­ge­rech­ten Gesund­heits­in­for­ma­tio­nen und moder­nen Ver­hü­tungs­mit­teln und setzt sich auch auf poli­ti­scher Ebe­ne für das Recht auf kör­per­li­che Selbst­be­stim­mung ein – ins­be­son­de­re für jun­ge Frau­en und Mäd­chen. Dar­über hin­aus arbei­ten die Büros in Euro­pa und Ost­afri­ka für die gen­der­ge­rech­te För­de­rung von For­schung und Inno­va­ti­on zur Bekämp­fung armuts­as­so­zi­ier­ter Krankheiten.

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Quel­le : Nico­le Lan­gen­bach, Pres­se­spre­che­rin, Deut­sche Stif­tung Welt­be­völ­ke­rung (DSW)
Ori­gi­nal-Con­tent von : Deut­sche Stif­tung Welt­be­völ­ke­rung (DSW), über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 616736733 / Brisystem

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