Anstieg um 37,3 Prozent im Hochsauerlandkreis : AOK warnt vor möglichen Folgen bei Insektenstichen

1351 ambulante Behandlungen in 2022 – bei anaphylaktischen Schock sofort Notruf absetzen

Mit dem Ein­zug des Som­mers lau­ern Mücken, Wes­pen und ande­re Insek­ten jetzt über­all im Hoch­sauer­land­kreis. Nach einem der mil­des­ten Win­ter der letz­ten 30 Jah­re hat­ten sie gute Bedin­gun­gen zum Über­win­tern. Da die ‚Pla­ge­geis­ter‘ durch den ver­reg­ne­ten Früh­ling mit küh­le­ren Tem­pe­ra­tu­ren jetzt mit zeit­li­cher Ver­zö­ge­run­gen ver­mehrt auf­tre­ten, weist die AOK Nord­West auf gefähr­li­che Fol­gen von Insek­ten­sti­chen hin. Allein im ver­gan­ge­nen Jahr muss­ten 1351 AOK-Ver­si­cher­te im Hoch­sauer­land­kreis des­halb ambu­lant behan­delt wer­den. Dies bedeu­tet einen Anstieg um 37,3 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr. „Für die meis­ten Men­schen sind Insek­ten­sti­che harm­los. Doch es wird gefähr­lich, wenn der Kör­per all­er­gi­sche Reak­tio­nen zeigt“, warnt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schnei­der. Ins­be­son­de­re ana­phy­lak­ti­sche Schocks kön­nen lebens­be­droh­lich sein. Bei sol­chen Reak­tio­nen soll­te umge­hend der Not­arzt unter der Num­mer 112 ver­stän­digt wer­den. Das ist kei­nes­falls über­trie­ben, denn allein in Deutsch­land ster­ben jähr­lich rund 200 Men­schen an einer ana­phy­lak­ti­schen Reaktion.

Küh­len bei Quad­deln, Schwel­lun­gen und Juckreiz

Jeder Mensch wird hin und wie­der von einem Insekt gesto­chen – gera­de im Som­mer, wenn Mücken, Brem­sen, Wes­pen und Bie­nen zuwei­len in Scha­ren unter­wegs sind. Meist ist ein Stich harm­los : Er schmerzt even­tu­ell ein wenig, die Ein­stich­stel­le rötet sich und juckt. Es bil­den sich klei­ne Quad­deln und Schwel­lun­gen. Anstatt zu krat­zen, hilft vor allem küh­len. Man­che set­zen auf Haus­mit­tel wie eine Quark­pa­ckung oder das Ein­rei­ben mit einer Zwie­bel. Bei star­ken Sym­pto­men hilft ein Anti­hist­ami­ni­kum oder eine cor­ti­son­hal­ti­ge Sal­be aus der Apotheke. 

Vor­sicht bei Infektionen

Gefähr­lich kann ein Insek­ten­stich wer­den, wenn etwa durch Krat­zen, Bak­te­ri­en in tie­fe­re Schich­ten gelan­gen. Dann droht eine mas­si­ve Umge­bungs­in­fek­ti­on. Die­se muss im Ein­zel­fall sogar mit einem Anti­bio­ti­kum behan­delt wer­den. Auf jeden Fall gilt : Wenn eine zuneh­men­de und lang­an­hal­ten­de gerö­te­te Schwel­lung auf­tritt, soll­te ein Arzt auf­ge­sucht werden. 

All­er­gi­sche Reak­tio­nen auf Insektenstiche

Spä­tes­tens nach ein paar Tagen ist der Stich in der Regel wie­der vergessen.

Nicht so bei Men­schen mit einer Insek­ten­gift­all­er­gie. Hier wehrt sich das Immun­sys­tem gegen bestimm­te Eiweiß­be­stand­tei­le des jewei­li­gen Gifts. Für Betrof­fe­ne kann die­se all­er­gi­sche Reak­ti­on gefähr­lich wer­den und zu einem ana­phy­lak­ti­schen Schock füh­ren. In den meis­ten Fäl­len sind es die Sti­che von Bie­nen oder Wes­pen, die eine all­er­gi­sche Reak­ti­on her­vor­ru­fen, wobei ein Bie­nen­stich häu­fi­ger zu schwe­ren Sym­pto­men führt als ein Wes­pen­stich. Ört­li­che Sofort­re­ak­tio­nen wie kreis­för­mi­ge Schwel­lun­gen, Rötun­gen und star­ker Juck­reiz brei­ten sich in der Regel inner­halb von Sekun­den aus. Bei der all­er­gi­schen Sys­tem­re­ak­ti­on kön­nen Schweiß­aus­brü­che, Schwin­del, Übel­keit und Herz­ra­sen auf­tre­ten. Gefähr­lich wird es, wenn Kreis­lauf­re­ak­tio­nen, asth­ma­ti­sche Beschwer­den und Schwel­lun­gen in den obe­ren Atem­we­gen mit star­ker Luft­not und Bewusst­lo­sig­keit hin­zu­kom­men. Dann ist ein ana­phy­lak­ti­scher Schock ein Not­fall, der not­fall­ärzt­li­che Ver­sor­gung erfor­dert. Eine Insek­ten­gift­all­er­gie kann im Extrem­fall zu einem Atem- und Herz-Kreis­lauf-Still­stand führen.

Sti­che im Mundraum

Beson­ders gefähr­lich sind Wes­pen- aber auch Bie­nen­sti­che im Mund- und Rachen­raum. In einem sol­chen Fall soll­te umge­hend ein Arzt auf­ge­sucht wer­den. Wenn mög­lich, sofort inner­lich und äußer­lich küh­len : Dazu eig­nen sich kal­te Umschlä­ge oder ein Kühl­beu­tel mit Eis­wür­feln, der in ein Hand­tuch ein­ge­wi­ckelt ist. Bei einem Stich im Mund­raum hilft Eis­wür­fel lut­schen, um eine Schwel­lung zu ver­hin­dern. Beson­ders vor­sich­tig müs­sen Men­schen mit einer Insek­ten­gift­all­er­gie sein. Für sie kann der Stich einer Wes­pe sogar lebens­ge­fähr­lich sein. All­er­gi­ker soll­ten sich von ihrem Arzt bera­ten las­sen und stets ein Not­fall-Set bei sich tra­gen, das wirk­sa­me Medi­ka­men­te ent­hält. Im Ernst­fall soll­te der Not­arzt geru­fen werden.

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Quel­le : Jörg Lewe, Spe­zia­list Pres­se Ser­vice­re­gi­on, AOK Nord­West, Die Gesundheitskasse.

Bild : Häu­fig sind es die Sti­che von Bie­nen oder Wes­pen, die eine all­er­gi­sche Reak­ti­on her­vor­ru­fen, wobei ein Bie­nen­stich häu­fi­ger zu schwe­ren Sym­pto­men führt als ein Wespenstich. 

Fotocredit:©AOK/hfr.

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