Ein Kardinal in der Klemme – Kommentar von Raimund Neuß zu den Ermittlungen gegen Woelki
Um Himmels willen. So weit ist es in den Auseinandersetzungen um die Medienberichterstattung über den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki nun gekommen, dass die Staatsanwaltschaft Köln im Zuge ihrer Ermittlungen wegen Meineid-Vorwürfe unter anderem Räume des Erzbistums und des Erzbischofs durchsucht. Ermittlungen sind keine Anklage und schon gar kein Urteil. Für Kardinal Woelki gilt die Unschuldsvermutung, und daran ändert auch eine Durchsuchung nichts. Aber noch einmal: In welche Situation hat Woelki sich da hineinmanövriert?
Zur Erinnerung: Ausgangspunkt des Ganzen ist der Fall eines Pfarrers, den Woelki 2017 befördert hatte, obwohl ihm ein früherer, damals straffreier Kontakt des Mannes zu einem minderjährigen Prostituierten bekannt war. Woelki ging gegen Behauptungen einer Boulevardzeitung darüber vor, was er angeblich damals, 2017, noch darüber hinaus gewusst haben soll. Wieso er sich dann am 28. März vor Gericht unter Eid dazu einließ, dass er „bis heute“ nicht über eine in der Sache relevante Unterlage unterrichtet gewesen sein will, bleibt sein Geheimnis.
Darum ging es doch nicht, egal, ob die Staatsanwaltschaft ihm jemals das Gegenteil wird nachweisen können. Bislang hat sie ja eingestandenermaßen keine Klarheit.
Woelki aber und seine Anwälte müssen sich fragen, wohin ihre medienrechtliche Strategie eigentlich führt. Ständig muss sich der Erzbischof von Köln in eigener Sache verteidigen. Wie will er da noch seinen eigentlichen Aufgaben nachkommen? Welche Chance gibt es da überhaupt noch, die Konflikte in seiner Diözese beizulegen? Woelki hat sich – ohne Not – selbst so in die Klemme gebracht, dass ein Ausweg schwer zu finden ist.
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Quelle: Raimund Neuß, Kölnische Rundschau
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