Die Deutschen bekommen zu wenig Kinder und die Babyboomer-Generation geht in Rente …

Ein zu kleiner Schritt – Kommentar von Nele Leubner zum Einwanderungsgesetz

Die Dia­gno­se ist klar : Deutsch­land feh­len Fach­kräf­te. Und die­ses Pro­blem wird sich in den kom­men­den Jahr­zehn­ten noch ekla­tant ver­schär­fen – die Deut­schen bekom­men zu wenig Kin­der und die Baby­boo­mer-Gene­ra­ti­on geht in Ren­te. Ein Zuviel an Ein­wan­de­rung von Fach- und Arbeits­kräf­ten, wie in der Dis­kus­si­on um den Gesetz­ent­wurf zuletzt häu­fig von der Uni­on argu­men­tiert wur­de, kann es eigent­lich für den deut­schen Arbeits­markt gar nicht mehr geben.

Schon jetzt ist der Man­gel an Erzie­hern, Hand­wer­kern, Bus­fah­rern, IT-Exper­ten oder Inge­nieu­ren in unse­rem All­tag deut­lich spür­bar – von den Fol­gen für die Wirt­schaft gar nicht zu reden. 

Ob aber durch das neue Fach­kräf­te­ein­wan­de­rungs­ge­setz tat­säch­lich mehr Arbeits­kräf­te nach Deutsch­land gelockt wer­den kön­nen, ist der­zeit frag­lich. Deutsch­land ist im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb um Arbeits­kräf­te mitt­ler­wei­le nahe­zu abge­hängt und bei Arbeits­su­chen­den aus dem Aus­land nicht beson­ders beliebt. Das hat zum einen mit den büro­kra­ti­schen Hür­den zu tun, die das neue Gesetz durch­aus ent­schär­fen könn­te. Bis­lang las­sen die gesetz­li­chen Vor­ga­ben und die for­ma­len Anfor­de­run­gen für die Aner­ken­nung von Migran­ten als Fach­kräf­te in Deutsch­land poten­zi­el­le Arbeits­kräf­te und Arbeit­ge­ber oft rat­los zurück. Künf­tig soll weni­ger Wert auf for­ma­le Qua­li­fi­ka­tio­nen und mehr Wert auf Berufs­er­fah­rung gelegt wer­den. Hier hat die Ampel­re­gie­rung mit dem neu­en Fach­kräf­te­ein­wan­de­rungs­ge­setz ver­gleichs­wei­se effek­tiv etwas erar­bei­tet, was Deutsch­land vor­an­brin­gen könn­te. Ein ande­res Pro­blem – wel­ches kein Gesetz rich­ten kann – ist das gesell­schaft­li­che Kli­ma in Deutsch­land. Ein Kli­ma, in dem sich Zuwan­de­rer akzep­tiert füh­len und eine Gesell­schaft, die offen ist für Ver­än­de­run­gen. Denn Deutsch­land braucht Zuwan­de­rer drin­gen­der als umgekehrt.

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Quel­le : All­ge­mei­ne Zei­tung Mainz, Zen­tra­ler Newsdesk
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Foto­credit : Ado­be­Stock 327049668 / Brisystem

 

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