Sicherheit im Straßenverkehr : Rund jeder Dritte fühlt sich auf dem Fahrrad unsicher

Sicher­heit im Stra­ßen­ver­kehr : Rund jeder Drit­te fühlt sich auf dem Fahr­rad unsicher

  • Anteil ist im Stadt­ver­kehr etwas höher als auf der Landstraße
  • Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al sehen die Befrag­ten beim The­ma Radwege

  • Vor allem bei Pedelecs steigt die Zahl der Ver­un­glück­ten stark an

Beim sub­jek­ti­ven Sicher­heits­ge­fühl von Men­schen, die Fahr­rad fah­ren, gibt es in Deutsch­land noch Luft nach oben : Rund ein Drit­tel fühlt sich auf dem Fahr­rad unsi­cher oder sogar sehr unsi­cher. Das ist ein Ergeb­nis einer aktu­el­len Befra­gung der Exper­ten­or­ga­ni­sa­ti­on DEKRA und des Markt­for­schungs­in­sti­tuts Ipsos.

Auf Land­stra­ßen haben ins­ge­samt 30 Pro­zent der Befrag­ten gene­rell ein unsi­che­res oder sehr unsi­che­res Gefühl im Stra­ßen­ver­kehr. Im Stadt­ver­kehr ist der Anteil mit 36 Pro­zent noch etwas höher. „Auch wenn es eine Min­der­heit ist, die sich unsi­cher fühlt, zei­gen die Ergeb­nis­se doch, dass für einen ech­ten Mobi­li­täts­wan­del noch eini­ges zu tun ist“, sagt Peter Rück­er, Lei­ter der DEKRA Unfall­for­schung. „Denn wer sich im Stra­ßen­ver­kehr nicht sicher fühlt, über­legt sich umso genau­er, ob der Umstieg vom Auto aufs Fahr­rad für die regel­mä­ßi­gen täg­li­chen Wege in Fra­ge kommt oder nicht.“

Wün­sche für mehr Sicherheit

Danach gefragt, was sie sich wün­schen, um regel­mä­ßi­ger Fahr­rad zu fah­ren, nennt ein gro­ßer Teil der Befrag­ten das The­ma Rad­we­ge. So spre­chen sich 48,5 Pro­zent für mehr Rad­we­ge in der Stadt aus (Land­stra­ße : 46,5 Pro­zent). Brei­te­re Rad­we­ge in den Städ­ten wün­schen sich 41,6 Pro­zent (Land­stra­ße : 36,6 Pro­zent). „Gera­de die Brei­te von Rad­we­gen wird ange­sichts des Trends zu Las­ten­fahr­rä­dern im Stadt­ver­kehr in Zukunft ein wich­ti­ges The­ma sein“, so Rücker.

Die gene­rel­le Ent­kopp­lung von Rad­weg­einfra­struk­tur und Stra­ßen­netz, wie sie bei­spiels­wei­se in den Nie­der­lan­den größ­ten­teils üblich ist, wün­schen sich in Deutsch­land 37,7 Pro­zent der Befrag­ten für den Stadt­ver­kehr und 38,5 Pro­zent für Land­stra­ßen. Auch die Qua­li­tät von Rad­we­gen lässt aus Sicht eines Teils der Befrag­ten zu wün­schen übrig.

Unfall­ge­sche­hen mit Fahrrädern

In Deutsch­land star­ben bei Unfäl­len im Jahr 2022 ins­ge­samt 470 Men­schen, die mit dem Fahr­rad oder dem Pedelec unter­wegs waren, so die vor­läu­fi­ge Unfall­bi­lanz des Sta­tis­ti­schen Bun­des­amts. Vor allem bei den Pedelec-Fah­re­rin­nen und ‑Fah­rern stei­gen die Zah­len stark an : Im Ver­gleich zu 2021 bedeu­ten 206 Getö­te­te eine Zunah­me um mehr als 57 Pro­zent. Ver­gli­chen mit dem Jahr 2019, also vor der Pan­de­mie, ist die Zahl sogar um fast 75 Pro­zent ange­stie­gen. Ein ähn­li­ches Bild zeigt sich bei den Ver­letz­ten : Bei Unfäl­len wur­den über 22.000 Men­schen auf dem Pedelec ver­letzt – mehr als dop­pelt so vie­le wie noch 2019.

„Rad­fah­re­rin­nen und Rad­fah­rer sind als Unge­schütz­te einem beson­de­ren Risi­ko aus­ge­setzt und umso mehr auf die umsich­ti­ge und rück­sichts­vol­le Fahr­wei­se ande­rer Ver­kehrs­teil­neh­mer – etwa im Pkw oder Lkw – ange­wie­sen“, erklärt DEKRA Exper­te Rück­er. „Je stär­ker der Rad­ver­kehr, wo immer mög­lich, vom übri­gen Stra­ßen­ver­kehr getrennt wird, umso bes­ser ist das für die Sicher­heit der Men­schen auf dem Fahrrad.“

Scha­den­gut­ach­ten wer­den bei Fahr­rä­dern wichtiger

Der Trend zum Pedelec ist einer der Ein­fluss­fak­to­ren für den stei­gen­den Durch­schnitts­wert von Fahr­rä­dern. Umso wich­ti­ger wird nach Fahr­rad-Unfäl­len heut­zu­ta­ge auch das The­ma Scha­den­gut­ach­ten. „Wir stel­len uns dar­auf ein und haben an allen unse­ren 74 Nie­der­las­sun­gen in Deutsch­land mitt­ler­wei­le spe­zia­li­sier­te Fahr­rad-Sach­ver­stän­di­ge“, so Mar­cel Ott, Lei­ter Scha­den­gut­ach­ten bei der DEKRA Auto­mo­bil GmbH. „Die wenigs­ten Fahr­rad­fah­ren­den wis­sen, dass sie als Geschä­dig­te in einem Haft­pflicht­fall – genau wie Auto­be­sit­zer – das Anrecht auf einen unab­hän­gi­gen Sach­ver­stän­di­gen ihrer Wahl haben. Auch das hat unse­re Befra­gung gezeigt.“

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Für die Online-Stu­die befrag­te Ipsos im Auf­trag von DEKRA im März 2023 ins­ge­samt 1.000 Fahr­rad­be­sit­ze­rin­nen und ‑besit­zer. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und die Mög­lich­keit, die Stu­die zu bestel­len, gibt es unter www​.dekra​.de/​f​a​h​r​r​a​d​s​t​u​die.

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Quel­le : Wolf­gang Sig­loch, Pres­se­spre­cher Auto­mo­bil, DEKRA e. V. (Bild im Bericht, ©Dekra e.V.)
Foto­credit : Titel – Ado­be­Stock 187363841 / Brisystem

 

 

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