Berliner Morgenpost : Gendern – bitte mit Respekt ! Kommentar von Jörg Quoos

Umfrage zeigt : Das Gendern ist durchaus umstrittener als die Fans des konsequenten Genderns einräumen …

Treibt exzes­si­ves Gen­dern der AfD Wäh­ler zu ? Die­se The­se von Fried­rich Merz hat für hef­ti­ge Reak­tio­nen gesorgt. Offen­sicht­lich ist das The­ma längst nicht abge­hakt. Es gibt auch Unter­stüt­zer für die Merz-The­se, daher lohnt ein Blick dar­auf, wie die Mehr­heit denkt.

Ver­traut man der jüngs­ten Civey-Umfra­ge, gibt es kei­ne abso­lu­te Mehr­heit für das Gen­dern in der Spra­che. Mit 44 Pro­zent fin­den die meis­ten Befrag­ten, dass die Nen­nung von Mann und Frau zu viel ein­ge­setzt wird. Das ist noch kein Beleg dafür, dass die Merz-The­se zur AfD stimmt. Aber die Umfra­ge zeigt : Das Gen­dern ist durch­aus umstrit­te­ner als die Fans des kon­se­quen­ten Gen­derns ein­räu­men. Die Gesell­schaft ist dar­über noch gespal­ten, aber es wur­den Fak­ten geschaf­fen. Da liegt es nahe, dass es Unzu­frie­de­ne gibt. Aber wäh­len Sie gleich AfD ? Merz hat mit sei­ner The­se die Debat­te nicht ver­sach­licht, aber hat sie neu ange­sto­ßen. Das ist gut so, denn die Ver­än­de­rung von Spra­che darf eine Mehr­heit nicht dau­er­haft irri­tie­ren. Genau­so wie der Wunsch nach mehr Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit nicht unge­hört ver­hal­len darf.

Daher braucht die­ser Pro­zess Fin­ger­spit­zen­ge­fühl und darf nicht von den Extrem­po­si­tio­nen bestimmt wer­den. Das hat ganz viel mit Respekt und Rück­sicht zu tun. Rück­sicht auf Frau­en, die zu Recht in der Spra­che sicht­ba­rer gemacht wer­den wol­len. Und Rück­sicht auf Men­schen, die sich schwer mit zu star­ker Ver­än­de­rung der Spra­che tun. Wer dabei auf Extrem­po­si­tio­nen beharrt, hilft der Sache nicht. Spra­che soll Men­schen zusam­men- und nicht aus­ein­an­der­brin­gen. Daher müs­sen wir sie pfle­gen und sie so moder­ni­sie­ren, dass sich am Ende eine Mehr­heit immer noch damit wohlfühlt.

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Quel­le : BER­LI­NER MOR­GEN­POST, Redaktion
Ori­gi­nal-Con­tent von : BER­LI­NER MOR­GEN­POST, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 447702200 / Brisystem

 

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