Konzeptlos: Kommentar von Dennis Rink zum Ladensterben

Der Einzelhandel muss sein Profil schärfen, um sich mit gutem Service vom Online-Handel abzugrenzen …

Die Innen­stadt als Kun­den­ma­gnet und Umsatz­ga­rant. Das alles ist noch nicht lan­ge her – und ist doch schon vor­bei. Das Laden­ster­ben schrei­tet unauf­halt­sam vor­an. Und die schlimms­te Nach­richt dar­an: Die meis­ten Städ­te und Kom­mu­nen schau­en dem Nie­der­gang taten­los zu. Dabei war die Ent­wick­lung abseh­bar: Die Digi­ta­li­sie­rung trifft den sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­del schon seit Jah­ren noch mas­si­ver als ande­re Bran­chen. Die Coro­na-Pan­de­mie beschleu­nig­te den Pro­zess und mach­te deut­lich, dass auch der Han­del den Wan­del ver­schla­fen hat. Die Waren­häu­ser sind die pro­mi­nen­tes­ten Bei­spie­le für nicht mehr zeit­ge­mä­ße Verkaufskonzepte.

Die Leer­stän­de wur­den grö­ßer – und mit jeder wei­te­ren Geschäfts­auf­ga­be sank die Attrak­ti­vi­tät der betrof­fe­nen Einkaufsstraße. 

Eine Abwärts­spi­ra­le, die auch Bil­lig­lä­den, Nagel­stu­di­os oder Fri­seu­re nicht auf­hal­ten konn­ten. Dazu hat die Infla­ti­on in den ver­gan­ge­nen Mona­ten der­art auf die Kauf­kraft gedrückt, dass selbst eini­ge der Läden, die durch­ge­hal­ten haben, in Not geraten.

Und jetzt? Der Ein­zel­han­del muss sein Pro­fil schär­fen, um sich mit gutem Ser­vice vom Online-Han­del abzu­gren­zen. Die Waren­häu­ser müs­sen ihren Kun­den mehr als ein Ein­kaufs­er­leb­nis bie­ten. Und Städ­te und Kom­mu­nen müs­sen Kon­zep­te zur Nut­zung der Innen­städ­te erar­bei­ten. Vie­le Laden­flä­chen sind zu groß und nicht mehr wirt­schaft­lich zu betrei­ben. Leer­stän­de müs­sen mit Start-Ups oder kul­tu­rel­len Initia­ti­ven bespielt wer­den, um die Attrak­ti­vi­tät für die Kun­den zu erhö­hen. Wo es mög­lich ist, darf auch die Schaf­fung von Wohn­raum kein Tabu sein. Dabei ist es nicht ein­fach, als Stadt oder Kom­mu­ne an die pri­va­ten Eigen­tü­mer zu kom­men. Die Alter­na­ti­ve wäre aber, dem Ver­fall zuzu­schau­en. Und das haben alle Betei­lig­ten schon zu lan­ge getan.

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Quel­le: All­ge­mei­ne Zei­tung Mainz, Zen­tra­ler Newsdesk
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