Caritas Brilon für den Notfall aufgestellt – Plan B für den Blackout

 Caritas Brilon ist für den Notfall aufgestellt – Plan B für den Blackout

Alt­kreis Bri­lon. Nach der Coro­na-Pan­de­mie und dem rus­si­schen Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne ist die Welt spür­bar eine ande­re gewor­den. Sys­te­me, die als selbst­ver­ständ­li­che Selbst­läu­fer ange­se­hen wur­den, wer­den fra­gil. Auch erhal­ten die eige­nen Abhän­gig­kei­ten schar­fe Kon­tu­ren. Lie­fer­eng­päs­se ste­hen an – Stich­wort : Medi­ka­men­ten­man­gel. Ener­gie ist teu­er, weil knap­per. „Es sind auch glo­ba­le Erschüt­te­run­gen und Ver­stri­ckun­gen, die sich direkt, auch schlag­ar­tig auf uns aus­wir­ken kön­nen. Wir wol­len kei­ne Panik ver­brei­ten, aber wir wol­len auf einen poten­zi­el­len Worst Case so gut wie mög­lich vor­be­rei­tet sein“, sagt Heinz-Georg Eirund, Vor­stand Cari­tas­ver­band Bri­lon, mit Blick auf den Plan B in Fol­ge eines Blackouts.

Aus Ver­ant­wor­tung für die Menschen

Ein Black­out, also ein Strom­aus­fall über Stun­den, Tage, Wochen, bei uns – kann das wirk­lich mög­lich sein ? Beim ers­ten Tref­fen des Kri­sen­stabs „Black­out“ am 30. Novem­ber 2022 herrsch­te – zuge­ge­be­ner­ma­ßen – auch in der Arbeits­grup­pe Ambi­va­lenz : Schrei­ben wir an einem Dreh­buch für einen fik­tio­na­len End­zeit-Film oder wid­men und wapp­nen wir uns gera­de weit­sich­tig wie umsich­tig der Pla­nung einer Not­fall­stra­te­gie für den Ernst­fall ? „Wir sind nicht ängst­lich oder über­vor­sich­tig, son­dern ana­ly­sie­ren sach­lich Situa­tio­nen und Her­aus­for­de­run­gen “, stellt Cari­tas-Vor­stand Heinz-Georg Eirund klar. „Aber wir sind Men­schen, deren Beruf und Beru­fung es ist, ande­ren Men­schen in beson­de­ren Lebens­pha­sen, die zumeist pro­fes­sio­nel­le Hil­fe, Bera­tung und Pfle­ge erfor­dern, ver­trau­ens­voll zur Sei­te zu ste­hen“, betont Heinz-Georg Eirund. Tag­täg­lich sind es über 5.000 Men­schen, die von den 1.200 haupt­amt­li­chen Mitarbeiter*innen der Cari­tas Bri­lon in den Deka­na­ten Hoch­sauer­land-Ost und Wal­deck beglei­tet wer­den. „Die Moti­va­ti­on, sich mit dem Ernst­fall aus­ein­an­der­zu­set­zen, rührt letzt­end­lich aus dem Ver­ant­wor­tungs­ge­fühl gegen­über den Men­schen, die wir als Cari­tas beglei­ten dür­fen“, so Eirund. Dabei ist es mit­un­ter schwer, die Moti­va­ti­on zu hal­ten. Die The­men­ver­dich­tun­gen der aktu­el­len Umbruch­zei­ten, die Coro­na-Fol­gen, auch der Per­so­nal­man­gel zeh­ren an allen Res­sour­cen : Zeit, Geld und natür­lich und zual­ler­erst an den Mit­ar­bei­ten­den selbst. „Ein dickes Dan­ke­schön daher an die Cari­tas­fa­mi­lie, die in die­sen Zei­ten zusam­men­hält“, betont Eirund.

Kri­sen­stab Blackout

Ende Novem­ber 2022 wur­de der Kri­sen­stab Black­out für den Cari­tas­ver­band Bri­lon kon­sti­tu­iert.Seit­dem tref­fen sich am Kon­fe­renz­tisch : der Vor­stand, das Gebäu­de­ma­nage­ment, Ver­tre­ter der Lei­tungs­ebe­nen aus den drei ope­ra­ti­ven Geschäfts­fel­dern „Teil­ha­be Arbeit und Bil­dung“, „Bera­tung, Erzie­hung und Teil­ha­be“, „Pfle­ge und Gesund­heit“ sowie die inter­ne / exter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on. Nach Bedarf wer­den Exper­ten aus der Kol­leg­schaft hin­zu­ge­zo­gen, etwa bei der Kal­ku­la­ti­on von Lebens­mit­tel­be­vor­ra­tung. Die Diver­si­tät des Kri­sen­stabs spie­gelt die Viel­falt der 64 Diens­te und Ein­rich­tun­gen der Cari­tas Bri­lon wie­der, die in den Deka­na­ten HSK-Ost (NRW) und Wal­deck (Hes­sen) liegen.

Es sind ambu­lan­te und sta­tio­nä­re Ange­bo­te zum Woh­nen, Arbei­ten, Pfle­gen, Bera­ten und zur Reha­bi­li­ta­ti­on. Hil­fe erfah­ren von der Cari­tas alle Alters­klas­sen – vom Kleinst­kind in der Früh­för­de­rung bis zum Pal­lia­tiv­pa­ti­en­ten in der Alten­hil­fe. „Die Anfor­de­run­gen und Bedürf­nis­se der Ein­rich­tun­gen und Ziel­grup­pen sind sehr unter­schied­lich. Die­se Kom­ple­xi­tät macht die Steue­rung einer Kri­se nicht ein­fa­cher“, erklärt Vor­stand Eirund. So brau­che es eine wohl dosier­te Mischung aus prag­ma­ti­schen, weil not­wen­di­gen sowie detail­ge­nau­en Entscheidungen.

Der Plan B für den Blackout 

„Aktu­ell stel­len wir uns auf das Sze­na­rio eines Black­outs ein. Grund­sätz­lich ist es in die­sen unge­wis­sen Zei­ten sicher klug, Abhän­gig­kei­ten soweit wie mög­lich zu redu­zie­ren und gleich­zei­tig neue Netz­wer­ke auf­zu­bau­en sowie alte Koope­ra­tio­nen zu stär­ken“, betont Eirund. So wur­den für alle sta­tio­nä­ren Ein­rich­tun­gen, das sind die Senio­ren­zen­tren in Bri­lon, Hal­len­berg und Rein­hards­hau­sen bei Bad Wil­dun­gen sowie für alle sechs Wohn­häu­ser für Men­schen mit Behin­de­run­gen, Aggre­ga­te ange­schafft, durch die die Strom­ver­sor­gung abge­si­chert wäre. Eben­so sind Wär­me­pla­ti­nen für einen Gas­eng­pass vor­han­den sowie nicht ver­schrei­bungs­pflich­ti­ge Medi­ka­men­te, Lebens- und Hygie­nemit­tel bevor­ra­tet. In allen 64 Diens­ten und Ein­rich­tun­gen wur­den Kon­zep­te geschrie­ben, damit alle Mit­ar­bei­ten­den wis­sen, was im Not­fall zu tun ist. Dar­über hin­aus hat und führt die Cari­tas Bri­lon Gesprä­che mit den Kom­mu­nen, um eine Not­fall-Stra­te­gie abzu­stim­men. „Denn nie­mand könn­te eine Not­la­ge wie einen gro­ßen Strom­aus­fall lan­ge allei­ne mana­gen“, so Eirund.

Eine Not­la­ge zwingt zu Ein­schrän­kun­gen. „Lebens­not­wen­di­ge medi­zi­ni­sche Behand­lungs­pfle­gen haben in der Ambu­lan­ten Vor­rang“, betont Heinz-Georg Eirund. Den­noch kön­nen nicht alle Ange­bo­te und Diens­te bei einem Black­out lan­ge auf­recht­erhal­ten wer­den. „Auch Ange­hö­ri­ge müs­sen gege­be­nen­falls mit­ein­be­zo­gen wer­den, bei­spiels­wei­se bei Senio­ren und Men­schen mit Behin­de­run­gen, die in Wohn­ge­mein­schaf­ten oder eige­nen Woh­nun­gen leben. Zwar haben wir Not­fall­plät­ze im Senio­ren­zen­trum St. Engel­bert für die­se Grup­pe ein­ge­plant, jedoch hat die Betreu­ung durch Ange­hö­ri­ge Vor­rang.“ Kon­takt zu den Pati­en­ten, Kli­en­ten und Bewoh­nern wür­den trotz­dem auf­recht­erhal­ten, da ein Not­fall­dienst­plan erstellt wor­den ist. „Danach unter­stüt­zen Mit­ar­bei­ten­de aus Ein­rich­tun­gen, die geschlos­sen wer­den müss­ten, die akti­ven Teams in der Betreu­ung und Beglei­tung. Für die Mit­ar­bei­ter-Kin­der ist eben­falls ein Betreu­ungs­kon­zept erstellt, soll­ten die Schu­len und Kin­der­ta­ges­stät­ten schlie­ßen müssen.

In die­sen Tagen erhal­ten alle Kun­den der Cari­tas Bri­lon ein Schrei­ben, in dem über das Kri­sen­ma­nage­ment im Black­out-Fall infor­miert wird. „Natür­lich hof­fen wir, dass all die­se Pla­nun­gen und Über­le­gun­gen nicht in die Pra­xis umge­setzt wer­den müs­sen“, sagt Cari­tas-Vor­stand Eirund. „Aber wenn, dann sind wir vorbereitet!“

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Bild – Kri­sen­stab Black­out : (v. l.) Tho­mas Schnei­der (Geschäfts­füh­rer „Bera­tung, Erzie­hung und Teil­ha­be“), Annet­te Thamm (Fach­be­reichs­lei­tung teil- / sta­tio­nä­re Alten­hil­fe), Jut­ta Hil­le­brand-Mor­gen­roth (Lei­tung Unter­stüt­zen­de Ange­bo­te Alten­hil­fe), Tho­mas Müns­ter­mann (Fach­be­reichs­lei­tung Cari­tas Werk­stät­ten St. Mar­tin), Flo­ri­an Schre­cken­berg (Gebäu­de­ma­nage­ment) und Heinz-Georg Eirund (Vor­stand). FOTO : CARI­TAS BRI­LON / WAMERS

Quel­le : San­dra Wamers, Inter­ne | Exter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on, Mar­ke­ting – Cari­tas­ver­band Bri­lon e.V.
Fotocredits:©Caritasverband Bri­lon e.V.

 

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