Die Chance der Grünen in Berlin – Kommentar von Gilbert Schomaker

Raus aus der politischen Nische. Rein in die Mitte.

Die Grü­nen in Ber­lin haben eine gro­ße Chan­ce: Sie kön­nen raus­kom­men aus der poli­ti­schen Nische. Rein in die Mit­te. Dafür müs­sen sie einen Schritt wagen, den Schritt in eine schwarz-grü­ne Koali­ti­on. Eigent­lich ist das in Ber­lin undenk­bar: Die Grü­nen, die ihre Wur­zeln in der Kreuz­ber­ger Haus­be­set­zer­sze­ne haben, sol­len mit der CDU ein Bünd­nis schmie­den. Bis heu­te tren­nen die bei­den Par­tei­en inhalt­lich vie­le Din­ge, wie zum Bei­spiel die Ver­kehrs­po­li­tik. Die CDU setzt sich für die Auto­fah­rer ein, die Grü­nen sper­ren die Friedrichstraße.

Aber schau­en wir rein macht­tak­tisch auf eine schwarz-grü­ne Koali­ti­on. Für Stra­te­gen hät­te sie ihren Reiz. Die Grü­nen könn­ten damit die unge­lieb­te SPD ver­zwer­gen. Die Sozi­al­de­mo­kra­ten müss­ten in die Oppo­si­ti­on. Die Grü­nen könn­ten sich in einer schwarz-grü­nen Koali­ti­on von der SPD qua­si befreien.

Eine schwarz-grü­ne Koali­ti­on räumt den Grü­nen zudem mehr Platz ein. Eine Zwei­er­kon­stel­la­ti­on bie­tet natur­ge­mäß mehr Res­sorts als eine Drei­er-Regie­rung. Mehr Res­sorts heißt mehr Gestal­tungs­spiel­raum. Zudem wür­de eine schwarz-grü­ne Regie­rung den Grü­nen den Weg in die bür­ger­li­che Mit­te ermög­li­chen. Sie könn­ten so neue Wäh­ler­schich­ten errei­chen. Das wie­der­um hat­te Bet­ti­na Jarasch nach den Wah­len gefordert.

Denn wenn sich die Grü­nen ehr­lich machen: Machen sie so wei­ter in einer rot-grün-roten Koali­ti­on, wer­den sie kaum mehr als 18 bis 20 Pro­zent, ihre Stamm­wäh­ler, errei­chen. Mit einer schwarz-grü­nen Koali­ti­on könn­ten die Grü­nen ihrem eigent­li­chen Ziel, irgend­wann ein­mal das Rote Rat­haus zu erobern, näher kommen.

Es wird die Fra­ge sein: Wie mutig sind Ber­lins Grüne?

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