„Durch den Missbrauch des Notrufs 112 werden Menschenleben gefährdet“- Notärzte klären auf

Die Notärzte in den Reihen der deutschen Anästhesisten warnen vor einem Missbrauch des „Notrufs 112“

– Leit­stel­len-Dis­po­nen­ten müs­sen Zeit für lebens­be­droh­li­che Fäl­le nutzen
– bei leich­te­ren Erkran­kun­gen den Haus­arzt oder die „116 117“ anrufen
– am Tele­fon auf Ers­te-Hil­fe-Anlei­tun­gen gefasst sein

„Wer den Not­ruf nicht für Not­fäl­le, son­dern für all­ge­mei­ne Aus­künf­te oder für Hil­fe bei leich­ten Krank­heits­fäl­len wählt, gefähr­det Men­schen­le­ben!“, sagt Pro­fes­sor Dr. Jan-Thors­ten Gräs­ner, Spre­cher des Arbeits­krei­ses Not­fall­me­di­zin der „Deut­schen Gesell­schaft für Anäs­the­sio­lo­gie und Inten­siv­me­di­zin“ (DGAI) aus Anlass des „Tages des Not­ruf“ an die­sem Sams­tag, 11. Febru­ar. Mit jeder Sekun­de, die sich ein Dis­po­nent in der Ret­tungs­leit­stel­le um nicht not­wen­di­ge Anru­fe küm­mern müs­se, ver­rin­ge­re sich die Chan­ce, bei ech­ten Not­fäl­len wie Herz­in­farkt und Schlag­an­fall oder bei einem schwe­ren Ver­kehrs­un­fall schnell genug hel­fen zu können.

Meh­re­re zehn­tau­send Blau­licht-Ein­sät­ze in Deutsch­land pro Tag

Die Ret­tungs­diens­te und Not­ärz­te müs­sen in Deutsch­land jeden Tag meh­re­re zehn­tau­send Blau­licht-Ein­sät­ze bewäl­ti­gen. Vor der Coro­na-Pan­de­mie waren es nach Exper­ten-Berech­nun­gen rund 30.000 Ret­tungs­ein­sät­ze bun­des­weit pro Tag, vie­le davon mit Not­arzt, wobei die meis­ten Not­ärz­te in Deutsch­land Anäs­the­sis­ten sind. Die Ret­tungs­leit­stel­len müs­sen dabei eine viel­fach höhe­re Zahl von Not­ru­fen ent­ge­gen­neh­men und am Tele­fon durch geziel­te Fra­gen in kür­zes­ter Zeit ent­schei­den, ob schnel­le Hil­fe mit Blau­licht benö­tigt wird. Pro­fes­sor Gräs­ner erklärt : „Han­delt es sich um eine Erkran­kung, die nicht sofort behan­delt wer­den muss, soll­ten der Haus­arzt oder die nächs­te Not­dienst-Pra­xis auf­ge­sucht oder die Num­mer des Kas­sen­ärzt­li­chen Not­diens­tes 116 117 gewählt wer­den.“ Bei­spie­le könn­ten sein : Eine star­ke Erkäl­tung, Magen-Darm­pro­ble­me oder Beschwer­den, die schon seit Tagen bestehen.

„Auf begrün­de­te Not­ru­fe über die 112 beschränken“

Die Ret­tungs­leit­stel­len haben inzwi­schen nicht mehr allein die Funk­ti­on, Not­ru­fe anzu­neh­men und so schnell wie mög­lich die zustän­di­gen Ein­satz­fahr­zeu­ge zu alar­mie­ren. In vie­len Fäl­len lei­ten die Dis­po­nen­ten auch die Anru­fer bis zum Ein­tref­fen der Pro­fi-Ret­ter an, bei einem Not­fall-Pati­en­ten Ers­te Hil­fe zu leis­ten oder bei einem Herz­still­stand eine Herz­druck­mas­sa­ge aus­zu­füh­ren : „Nur wenn sich die Bür­ger auf begrün­de­te Not­ru­fe über die Num­mer 112 beschrän­ken, kön­nen die­se lebens­ret­ten­den Anlei­tun­gen am Tele­fon gege­ben wer­den“, macht Pro­fes­sor Gräs­ner deutlich.

Herz­druck­mas­sa­ge : 100-mal pro Minu­te fünf Zen­ti­me­ter nach unten drücken

Wer heut­zu­ta­ge in Deutsch­land den Not­ruf wäh­le, dür­fe sich dar­auf ein­stel­len, am Tele­fon in Ers­ter Hil­fe ange­lei­tet zu wer­den, sagt Gräs­ner. Dazu gehö­re auch die Herz­druck­mas­sa­ge, soll­te ein Mensch einen Herz-Kreis­lauf-Still­stand haben : Dabei kniet sich der Hel­fer neben den Pati­en­ten, setzt die Hand­bal­len über­ein­an­der in der Mit­te des Brust­korbs des Pati­en­ten auf und drückt das Brust­bein min­des­tens 100-mal pro Minu­ten etwa fünf Zen­ti­me­ter Rich­tung Boden. Die Leit­stel­len hel­fen hier mit Hin­wei­sen zur Durchführung.

___________________________________

Quel­le „Deut­sche Gesell­schaft für Anäs­the­sio­lo­gie und Inten­siv­me­di­zin“ (DGAI) / „Berufs­ver­band Deut­scher Anäs­the­sis­ten“ (BDA)
Ori­gi­nal-Con­tent von : Deut­sche Gesell­schaft für Anäs­the­sio­lo­gie und Inten­siv­me­di­zin (DGAI), über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 93534557

 

Print Friendly, PDF & Email