DEKRA Presseinformation: Kälte knabbert an der Reichweite – Elektroauto und Pedelec im Winter

Wer im Winter ein Elektroauto oder ein Pedelec nutzt, muss sich auf eine geringere Reichweite einstellen
  • Sin­ken­de Leis­tungs­fä­hig­keit der Akkus und Ener­gie­be­darf für Heizung
  • Ener­gie­spa­ren­der Fahr­stil im Win­ter beson­ders wichtig

  • War­nung: Nicht auf Kos­ten der Sicher­heit sparen

Wer im Win­ter ein Elek­tro­au­to oder ein Pedelec nutzt, muss sich auf eine gerin­ge­re Reich­wei­te ein­stel­len. Bei Käl­te sinkt nicht nur die Leis­tungs­fä­hig­keit der Akkus, im Auto wird auch zusätz­lich Ener­gie zum Hei­zen des Fahr­gast­raums benö­tigt. Die Sach­ver­stän­di­gen von DEKRA sagen, wie der Käl­te-Effekt mög­lichst gering ausfällt.

„Bei Tem­pe­ra­tu­ren von etwa +10°C und dar­un­ter lau­fen die phy­si­ka­li­schen Pro­zes­se in den Akkus von Elek­tro­mo­bi­len lang­sa­mer ab.“ Damit ver­rin­gert sich die Leis­tungs­fä­hig­keit der Ener­gie­spei­cher und damit auch die effek­ti­ve Reich­wei­te der Fahr­zeu­ge“, erklärt Andre­as Rich­ter vom DEKRA Com­pe­tence Cen­ter Elek­tro­mo­bi­li­tät. Nach ver­schie­de­nen Unter­su­chun­gen geht die Reich­wei­te von Elek­tro­au­tos im Win­ter im Schnitt um 20 bis 30 Pro­zent zurück.

Elek­tro­au­to vor dem Start vorheizen

Neben der Tem­pe­rie­rung des Akkus in ein opti­ma­les Tem­pe­ra­tur­fens­ter durch eine in den Akku ein­ge­bau­te Hei­zung, schluckt die Hei­zung des Fahr­gast­raums im Elek­tro­au­to viel Ener­gie. Ein Gara­gen­platz – mög­lichst tem­pe­riert – ist daher Gold wert. Zudem ist es sinn­voll, das Fahr­zeug eine Vier­tel­stun­de vor Start noch­mals mit der Lade­sta­ti­on zu ver­bin­den, damit der Akku vor­tem­pe­riert wird.

Strom spart auch, wer bei ent­spre­chen­der Aus­stat­tung nur die genutz­te Zone im Fahr­zeug heizt, etwa den Sitz­be­reich des Fah­rers und auf Umluft­be­trieb schal­tet Auch soll­te man dar­an den­ken, bei Stopps die Türen nicht unnö­tig lan­ge geöff­net hal­ten, um den Innen­raum nicht zu über­mä­ßig aus­küh­len zu las­sen. Im Win­ter ist es außer­dem rat­sam, unter­wegs die bestehen­den Nach­la­de­mög­lich­kei­ten zu nut­zen. Bei Käl­te ist gene­rell mehr Zeit fürs Auf­la­den ein­zu­pla­nen. Und es ist effek­ti­ver, einen tem­pe­rier­ten Akku als einen kal­ten auf­zu­la­den, erin­nert der Exper­te von DEKRA.

Wei­te­res Spar­po­ten­zi­al kann aus­schöp­fen, wer sei­nen Fahr­stil auf „Win­ter­be­trieb“ umstellt. Im Eco-Modus zu fah­ren, spart eben­so Ener­gie wie eine gleich­mä­ßi­ge, vor­aus­schau­en­de Fahr­wei­se bei mitt­le­rer Geschwin­dig­keit, so dass star­kes Beschleu­ni­gen und hohe Geschwin­dig­kei­ten auf ein Min­dest­maß redu­ziert sind. Kurz­stre­cken­fahr­ten mit län­ge­ren Pau­sen erhö­hen den Ver­brauch beson­ders stark, weil der Akku dabei abkühlt und erneut geheizt wer­den muss.

Die DEKRA Exper­ten war­nen aller­dings nach­drück­lich davor, auf Kos­ten der Sicher­heit Ener­gie zu spa­ren. „Wer bei schlech­ter Sicht das Licht zu spät ein­schal­tet oder bei beschla­ge­nen Schei­ben auf Lüf­tung oder Schei­ben­hei­zung ver­zich­tet, bringt sich und ande­re unnö­tig in Gefahr“, betont Richter.

Tem­pe­rier­ten Pedelec-Akku erst vor dem Start einsetzen

Auch für Pedelec-Fah­rer heißt es im Win­ter umden­ken. Wie beim Elek­tro­au­to wird die Leis­tungs­fä­hig­keit des Fahr­rad-Akkus opti­mal aus­ge­nutzt, wenn man ihn bei Raum­tem­pe­ra­tur auf­lädt und erst kurz vor dem Start ein­setzt. Parkt das Pedelec stun­den­lang in der Käl­te, depo­niert man die Bat­te­rie so lan­ge bes­ser im wär­me­ren Fahr­rad­kel­ler. Das Auf­la­den des Akkus soll­te nicht in kal­tem Zustand begin­nen, son­dern erst dann, wenn er sich auf Zim­mer­tem­pe­ra­tur erwärmt hat.

Bei eisi­ger Käl­te leis­tet auch eine Ther­mo­schutz­hül­le gute Diens­te, da sie den Akku län­ger warm­hält und so die Reich­wei­te erhö­hen kann. Bei län­ge­ren Fahr­ten an kal­ten Tagen kann es sinn­voll sein, ein Lade­ge­rät dabei­zu­ha­ben. Hält das Pedelec über die kal­ten Tage Win­ter­schlaf, ist dar­auf zu ach­ten, dass das Lade­ge­rät nicht dau­er­haft ange­schlos­sen bleibt. Für die Lebens­dau­er des Akkus am güns­tigs­ten ist eine Auf­be­wah­rung bei einer Tem­pe­ra­tur von 10 bis 20°C mit einem Lade­zu­stand von 30 bis 60 Prozent.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen rund um das The­ma Elek­tro­mo­bi­li­tät unter https://​www​.dekra​.de/​d​e​/​e​l​e​k​t​r​o​m​o​b​i​l​i​t​a​et/   https://​www​.dekra​.de/​d​e​/​k​a​e​l​t​e​-​k​n​a​b​b​e​r​t​-​a​n​-​d​e​r​-​r​e​i​c​h​w​e​i​te/

 

Quel­le: Wolf­gang Sig­loch, Pres­se­spre­cher Auto­mo­bil, DEKRA

Foto­credit: DEKRA