Peter Liese kritisiert Rechtsbruch in Lützerath – Europäischer Emissionshandel 100-mal wichtiger als die Diskussion um Lützerath

Dass 1,5 Grad Ziel ent­schei­det sich nicht in einem klei­nen Wei­ler bei Erkelenz 

Peter Lie­se: Euro­päi­scher Emis­si­ons­han­del 100-mal wich­ti­ger als die Dis­kus­si­on um Lüt­zer­ath / EU hat ambi­tio­nier­tes­tes Kli­ma­ziel welt­weit / Ein­sei­ti­ge Inter­pre­ta­ti­on der Kli­ma­wis­sen­schaft recht­fer­tigt kei­nen Rechts­bruch / In der Ver­gan­gen­heit Ope­ra­ti­on mit Lui­sa Neu­bau­er, jetzt ein­deu­tig Unter­stüt­zung für Mona Neu­baur und Hen­drik Wüst

Der Bericht­erstat­ter des Euro­päi­schen Par­la­ments zum Emis­si­ons­han­del und süd­west­fä­li­scher CDU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Peter Lie­se kri­ti­siert ener­gisch den Rechts­bruch der Akti­vis­ten, die zur Zeit den klei­nen Wei­ler Lüt­zer­ath bei Erkel­enz „ver­tei­di­gen“ und sich dabei auf das 1,5 Grad Kli­ma­ziel berufen.

„Ich set­ze mich seit Jah­ren auch gegen Wider­stän­de in mei­ner eige­nen Par­tei für den Kli­ma­schutz ein“

Dabei habe ich auch mit Fri­days for Future und Lui­sa Neu­bau­er inten­siv zusam­men­ge­ar­bei­tet. In der aktu­el­len Dis­kus­si­on ste­he ich aber ein­deu­tig auf der Sei­te der NRW Kli­ma­mi­nis­te­rin Mona Neu­baur und von NRW Minis­ter­prä­si­dent Hen­drik Wüst. Ob die Welt­ge­mein­schaft das 1,5 Grad Ziel ein­hal­ten kann oder nicht, ent­schei­det sich defi­ni­tiv nicht in Lützerath.

Ich hal­te den Rechts­bruch vie­ler Akti­vis­ten bis hin zu Stei­ne­wer­fen gegen Poli­zis­ten oder Unbe­tei­lig­te wie z.B. Jour­na­lis­ten für abso­lut inakzeptabel. 

Bei der Fra­ge, wie wir in NRW, Deutsch­land und Euro­pa die Kli­ma­zie­le ein­hal­ten, hat die Poli­tik ein Ermes­sens­spiel­raum und das muss nach Recht und Gesetz zuge­hen“, dies erklär­te Lie­se. Er war für die Eini­gung im Rah­men des Euro­päi­schen Emis­si­ons­han­dels ver­ant­wort­lich, die kurz vor Weih­nach­ten erzielt wur­de und die EU in die Lage ver­setzt, das EU-Kli­ma­ziel von ‑40% auf ‑55% im Ver­gleich zu 1990 zu erhö­hen. „Der euro­päi­sche Emis­si­ons­han­del ist ent­schei­dend für das Errei­chen der Kli­ma­zie­le und ob die Koh­le unter Lüt­zer­ath abge­bag­gert wird oder nicht, hat für das euro­päi­sche Kli­ma­ziel kei­ner­lei Bedeutung.

Das Kli­ma­ziel der EU ist das ambi­tio­nier­tes­te welt­weit und wenn sich alle ande­ren Volks­wirt­schaf­ten auch nur annä­hernd so ins Zeug legen wür­den wie die EU, wür­den wir das Ziel erreichen. 

Die Behaup­tung, dass die EU noch mehr machen müss­te, beruht auf der Annah­me, dass wir die Feh­ler ande­rer gro­ßer Indus­trie­na­tio­nen wie z.B. USA, Aus­tra­li­en und Kana­da allein in Euro­pa kom­pen­sie­ren müss­ten. Die EU ist die ein­zi­ge gro­ße Volks­wirt­schaft der Welt, die seit 1990 ihre Emis­sio­nen redu­ziert hat, näm­lich um mehr als 25%. Alle ande­ren gro­ßen Indus­trie­na­tio­nen haben die Emis­sio­nen gesteigert.

Der euro­päi­sche Emis­si­ons­han­del sorgt dafür, dass die Emis­sio­nen defi­ni­tiv bis 2030 sin­ken wer­den und zwar für die betrof­fe­nen Sek­to­ren nicht nur um 61%, wie die Kom­mis­si­on vor­ge­schla­gen hat, son­dern sogar um 62%. Wir haben aber auch dafür Sor­ge getra­gen, dass die Her­aus­for­de­run­gen durch den rus­si­schen Angriffs­krieg in der Ukrai­ne berück­sich­tigt wer­den. Bis 2026 wird der Druck weni­ger stark stei­gen als von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on vor­ge­se­hen. Wir müs­sen so schnell wie mög­lich rus­si­sches Gas erset­zen und da die erneu­er­ba­ren Ener­gien aus mei­ner Sicht lei­der nicht inner­halb von einem Jahr aus­rei­chend aus­ge­baut wer­den kön­nen, müs­sen wir auch kurz­fris­tig mehr Koh­le nutzen.

Auch wenn man zu einer ande­ren Abwä­gung kommt, recht­fer­tigt das in kei­ner Wei­se einen Rechtsbruch. 

In der Demo­kra­tie ent­schei­den Par­la­men­te, gewähl­te Regie­run­gen und Gerich­te und nie­mand soll­te sich über die­se demo­kra­ti­schen Insti­tu­tio­nen stel­len. Die dog­ma­ti­sche Falsch­in­ter­pre­ta­ti­on der Kli­ma­wis­sen­schaft durch die Akti­vis­ten und Rechts­bre­cher ist für mich inak­zep­ta­bel“, beton­te Peter Lie­se, der auch umwelt­po­li­ti­scher Spre­cher der größ­ten Frak­ti­on im Euro­päi­schen Par­la­ment (EVP, Christ­de­mo­kra­ten) ist.

 

Quel­le: Die­ter Ber­ger / Peter Liese
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